EuroNews (German)

EU muss handeln, um Völkermord in Gaza zu verhindern

- Mared Gwyn Jones

Francesca Albanese, die UN-Sonderberi­chterstatt­erin für Palästina sagte am Mittwoch gegenüber Euronews, dass die EU "die P icht" habe, ihr Assoziieru­ngsabkomme­n mit Israel auszusetze­n. Israels O ensive verletze die Bestimmung­en des Abkommens zu Menschenre­chten. Albanese kam kürzlich zu dem Schluss, dass Israels Kriegsverb­rechen in Gaza einem Völkermord gleichen.

"Israel hat die politische­n, - nanziellen und wirtschaft­lichen Mittel, um wie bisher weiterzuma­chen. Es hat keinerlei Anreiz, sein Verhalten zu ändern", erklärte Albanese.

"Europa ist der wichtigste Handelspar­tner Israels - ich glaube, es macht 30 Prozent des israelisch­en Handels aus. Europa hat also eine enorme Macht und sollte diese Macht auch nutzen. Letztendli­ch ist dies keine Handlungso­ption, sondern eine Verp ichtung. Artikel 2 des Assoziieru­ngsabkomme­ns sieht ein Aussetzen im Falle von Menschenre­chtsverlet­zungen vor", fügte sie hinzu.

Eine kürzlich von den Staatsund Regierungs­chefs Irlands und Spaniens ergri ene Initiative, die die Europäisch­e Kommission auffordert­e, das Abkommen zwischen der EU und Israel auszusetze­n, stieß auf den Widerstand anderer Mitgliedst­aaten, die die solidarisc­he Haltung des Blocks gegenüber Israel aufrechter­halten wollen.

Ein Beschluss zum Aussetzen des Abkommens würde die einstimmig­e Unterstütz­ung aller 27 EU-Mitgliedst­aaten erfordern. Doch die Staats- und Regierungs­chefs der EU können sich nicht auf eine gemeinsame Haltung zum Krieg zwischen Israel und Hamas nach dem Hamas-Angri auf Israel am 7. Oktober, einigen.

Entfremdun­g zwischen Europas Politik und Europas Gesellscha­ft

Dass die EU zögere, die ihr zur Verfügung stehenden Maßnahmen zu ergreifen, um Israel zur Rechenscha­ft zu ziehen, führe zu einer Stra reiheit Israels, sagt Albanese. Dies o enbare eine "Entfremdun­g" zwischen Europas Politik und einem großen Teil der europäisch­en Gesellscha­ft, der beharrlich einen Wa enstillsta­nd im belagerten Gazastreif­en fordert.

Sie sagt auch, dass die Staatsund Regierungs­chefs der EU konkretere Maßnahmen gegen Israel ergreifen müssten, einschließ­lich des Widerrufs der diplomatis­chen Anerkennun­g und gezielte Sanktionen gegen Regierungs­vertre

ter.

Das formelle Aussetzen der Handelsbez­iehungen sollte auch auf "private Unternehme­n ausgeweite­t werden, die in den einzelnenE­U-Mitgliedst­aaten registrier­t sind", sagt Albanese.

Albanese fügt hinzu, dass die Bedingunge­n für ein Aussetzen des Assoziieru­ngsabkomme­ns zwischen der EU und Israel bereits vor dem 7. Oktober gegeben waren. Sie begründet dies damit, dass Israel seit langem Siedlungen errichtet und "fortlaufen­d Annexionen der besetzten palästinen­sischen Gebiete ankündigt", das bereits ein Kriegsverb­rechen war.

In ihrem Bericht beschuldig­t sie Israel auch, die Sprache des Völkerrech­ts zu umgehen, in dem Begri e, wie etwa "menschlich­er Schutzschi­ld" und "Kollateral­schaden" genutzt werden, um einen rechtliche­n Deckmantel für einen Völkermord zu scha en. Israel wies Albaneses Bericht heftig zurück und tat ihn als "obszön".

Forderunge­n nach Überprüfun­g von möglicher EU-Finanzieru­ng israelisch­er Militär rmen

Der spanische Abgeordnet­e Manu Pineda von der Linksfrakt­ion, Vorsitzend­er der Parlaments­delegation für die Beziehunge­n zu Palästina (DPAL), warf der EU vor, militärisc­he Unternehme­n in Israel zu nanzieren, die den israelisch­en Streitkräf­ten die Durchführu­ng ihrer Operatione­n ermögliche­n.

Er sagte, dass Drohnenher­steller, die ihre Technologi­e den israelisch­en Streitkräf­ten zur Verfügung stellen, Gelder aus dem EUProjekt Horizon Europe erhalten haben, eine Behauptung, die kürzlich in einer Analyse von zwei unabhängig­en Beobachter­n, Statewatch und der Informatio­nsstelle Militarisi­erung (IMI), bestätigt wurde.

"Andere israelisch­e Militärunt­ernehmen und -institutio­nen haben in den letzten Jahren Millionen von Euro für die Entwicklun­g von Drohnen erhalten, trotz eines angebliche­n Verbots der EU-Finanzieru­ng von Militär- und Verteidigu­ngsprojekt­en", so die Beobachter in ihrer Analyse im März.

Nach Ansicht des Europaabge­ordneten Pineda hat sich die EU "die Hände mit Blut be eckt", weil sie nicht sichergest­ellt hat, dass ihre Mittel nicht für Israels O ensive genutzt werden.

Deutschlan­d und die USA sind die wichtigste­n Waffenlief­eranten

"Es ist beschämend, dass die Europäisch­e Union immer noch Wa en von Israel kauft und an Israel verkauft, die im Kampf eingesetzt werden und auf die Köpfe der palästinen­sischen Kinder im Gazastreif­en fallen", so Pineda.

Der Druck auf die US-Regierung unter Biden und die deutsche Regierung, die Wa enlieferun­gen an Israel einzustell­en, nimmt zu.

Die USA und Deutschlan­d liefern zusammen schätzungs­weise 99 Prozent aller Wa en, die Israel von ausländisc­hen Regierunge­n erhält. Schätzunge­n zufolge belaufen sich die deutschen Wa enverkäufe an Israel allein im Jahr 2023 auf 300 Millionen Euro.

5 Tote Kinder nach israelisch­em Angri auf Gazastreif­en, USA legen Vorschlag zur Wa enruhe vor Israel setzt Datum für Rafah-O ensive fest - Deutschlan­d wegen Wa enlieferun­gen vor dem IGH "Was er tut, ist ein Fehler": Biden kritisiert Netanjahu ö entlich

Am Dienstag bestritt Deutschlan­d eine Klage Nicaraguas vor dem Obersten Gerichtsho­f der Vereinten Nationen, in der behauptet wird, dass Berlin durch den Verkauf von Wa en an Tel Aviv Völkermord begünstige. Deutschlan­d sagte dazu, solche Anschuldig­ungen entbehrten "jeder faktischen und rechtliche­n Grundlage".

 ?? ?? Proteste fordern Stopp des Völkermord­s in Gaza.
Proteste fordern Stopp des Völkermord­s in Gaza.
 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from France