EuroNews (German)

Ungarn vor EU-Wahl: Wähler haben keine große Auswahl an Nachrichte­nquellen

- Heilika Leinus

In Ungarn wird der Wahlkampf zum Europäisch­en Parlament im Wesentlich­en von den ö entlichen Medien dominiert. Diejenigen, die keine Notwendigk­eit sehen oder die Möglichkei­t haben, sich aus anderen Nachrichte­nquellen zu informiere­n, bilden sich auf dieser Grundlage ihr Bild von den EU-Institutio­nen.

Euronews hat Menschen in Ungarn nach Ihrer Meinung zu den Europawahl­en befragt. Einige sind der Meinung, dass die Wahl nichts ändern wird. Die Europawahl sei ihnen egal und sie hätten sich jetzt schon entschiede­n, ihre Stimme am 9. Juni nicht abzugeben, sagt eine Passantin.

Einige der Befragten gaben an, dass sie keine Gelegenhei­t hätten, sich richtig zu informiere­n. „Man muss sich eine Meinung bilden, man muss zu Hause darüber diskutiere­n“, betont ein Mann. Momentan würde der Wahlkampf eher nach Zirkus aussehen, an jedem Baum sei ein Plakat angebracht.

Größeres Interesse bei jüngeren Menschen

Werbeplatt­formen in den ö entlich rechtliche­n Medien würden überwiegen­d von der Regierungs­partei besetzt, sagt der ungarische Wahlexpert­e Zoltán Tóth. Soziale Medien bilden eine Ausnahme, sie können von allen quasi kostenlos für die Verbreitun­g von Informatio­nen zur EU-Wahl genutzt werden. Laut Tóth ndet der Wahlkampf zunehmend online statt - vor allem von unf für junge Menschen.

Manche der von Euronews befragten Menschen in Ungarn sagen, dass vor allem die jüngeren Menschen sich mehr für die EUPolitik und damit auch für die Europawahl interessie­ren würden. „Jeder hat eine andere Einstellun­g zur Politik und zu den Wahlen. Ich glaube, viele Leute behalten es für sich und reden gar nicht darüber. Ich denke, die jüngere Generation hat viel eher eine eigene Meinung und spricht o ener darüber“, so eine Frau.

Europawahl 2024: In Ungarn hat der Wahlkampf begonnen Orbans neuer Gegner: Peter Magyar versammelt 100.000 in Budapest in Ungarn Europaparl­ament verklagt Kommission wegen Freigabe von 10,2 Milliarden Euro eingefrore­ner Gelder an Ungarn

"Ungarn in Europa nicht vollkommen dabei"

Ein befragter älterer Mann sagte, dass es sehr wichtig sei, dass möglichst viele Menschen am 9. Juni ihre Stimme abgeben. Das gelte nicht nur für die Kommunalwa­hlen, sondern auch für die Europawahl. „Jeder sollte darüber nachdenken, was er wirklich von Ungarn will. Über unsere Position in Europa“, betonte er. Ungarn gehöre nach Europa, aber würde in der Europäisch­en Union derzeit "nicht vollständi­g mitmachen", so seine Einschätzu­ng.

 ?? ?? Viele Ungarn denken, dass der jetzige Ministerpr­äsident Orbán die Wahlen sowieso gewinnen wird.
Viele Ungarn denken, dass der jetzige Ministerpr­äsident Orbán die Wahlen sowieso gewinnen wird.

Newspapers in German

Newspapers from France