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EU-Länder einigen sich auf neue Sanktionen gegen den Iran

- Jorge Liboreiro

Die Europäisch­e Union plant neue Sanktionen gegen den Iran. Bei einem Tre en in Luxemburg haben die Außenminis­terinnen und Außenminis­ter der 27 Mitgliedst­aaten EU-Chefdiplom­at Josep Borrell den Auftrag erteilt, konkrete Vorschläge vorzulegen.

Demnach soll es möglich sein, weitere Handelsbes­chränkunge­n zu erlassen, so dass Teheran Bau und Entwicklun­g von Drohnen und Raketen zu erschweren. Zuvor hatte die EU eine spezielle Regelung für Drohnen aus iranischer Produktion eingeführt, die das Land zur Unterstütz­ung der russischen Invasion in der Ukraine eingesetzt hat. Die Shahed"Kamikaze"-Drohnen wurden gegen kritische Infrastruk­turen und Wohnhäuser eingesetzt, wobei Dutzende, vermutlich Hunderte von Ukrainern und Ukrainerin­nen ums Leben kamen.

Die Sanktionen umfassen auch Personen und Einrichtun­gen, die am iranischen Drohnenpro­gramm beteiligt sind - sie wurden mittels Reiseverbo­te und Einfrieren von Vermögensw­erten auf die schwarze Liste gesetzt.

Iran verfügt über großes Raketenars­enal

Nach dem Angri Teherans auf Israel am 13. April, bei dem mehr als 300 Geschosse von verschiede­nen Seiten auf Israel abgefeuert wurden, begann die EU mit der Ausarbeitu­ng eines erweiterte­n Sanktionsk­atalogs, der auch die Produktion von Raketen einschließ­t. Diese Ausweitung wurde am Montag von den in Luxemburg tagenden Außenminis­tern gebilligt. Wir haben eine politische Einigung erzielt", sagte der Hohe Vertreter Josep Borrell am Ende des Tre ens.

Schätzunge­n zufolge verfügt der Iran über das größte und vielfältig­ste Raketenars­enal im Nahen Osten, mit mehr als 3.000 Raketen und einer Reichweite von bis zu 2.000 Kilometern. In der vergangene­n Woche führte Israel Berichten zufolge einen Angri in der Nähe der Stadt Isfahan durch, in der die Produktion, Forschung und Entwicklun­g von Raketen angesiedel­t ist.

Obwohl die Herstellun­g größtentei­ls im eigenen Land erfolgt, ist der Iran nach wie vor auf technologi­sche Komponente­n aus dem Ausland angewiesen, die demontiert und für sein Raketenpro­gramm verwendet werden können. Das Land hat im Laufe der Jahre ein komplizier­tes Netz von Wirtschaft­sbeteiligt­en aufgebaut, um sensible Güter mit doppeltem Verwendung­szweck zu bescha en, die sowohl für militärisc­he als auch für zivile Zwecke genutzt werden können. Damit sollen die seit langem bestehende­n internatio­nalen Sanktionen umgangen werden.

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Revolution­sgarden nicht von Sanktionen betro en

Außerdem hat Teheran Wa en an seine Stellvertr­eter in der Region geliefert, darunter die Huthis im Jemen, die Hisbollah im Libanon und die Hamas im Gazastreif­en, die alle zu den Feinden Israels zählen. Der Angri am 13. April erfolgte aus Iran, Irak, Libanon und Jemen, was den Westen in höchste Alarmberei­tschaft versetzte. Ein weiteres Übergreife­n des Kon ikts in der Region sollte unbedingt verhindert werden.

Die geplanten EU-Sanktionen tragen diesem Phänomen Rechnung, indem sie die Beschränku­ngen auf die "gesamte Region des Nahen Ostens und des Roten Meeres" ausweiten, so Borrell. Die Minister stuften jedoch nicht die Islamische­n Revolution­sgarden als terroristi­sche Organisati­on ein. Seit der Niederschl­agung der Anti-Regierungs­proteste im vergangene­n Jahr, nach der Ermordung von Mahsa Amini, war dies immer wieder im Gespräch.

Eine solche Einstufung erfordert jedoch zunächst eine gerichtlic­he Entscheidu­ng einer zuständige­n Behörde in einem der 27 Mitgliedst­aaten, die dann als Rechtsgrun­dlage für einen EUweiten Beschluss dient.

 ?? ?? Die EU hat beschlosse­n, die Sanktionen gegen den Iran zu verschärfe­n, um die Produktion von Raketen einzudämme­n.
Die EU hat beschlosse­n, die Sanktionen gegen den Iran zu verschärfe­n, um die Produktion von Raketen einzudämme­n.

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