EuroNews (German)

"Touristen geht nach Hause!": Teneriffa und Co protestier­en gegen Massentour­ismus

- Rebecca Ann Hughes

Die Einwohner der Kanarische­n Inseln planen Proteste und Streiks, um gegen den Übertouris­mus vorzugehen. Aktivisten sagen, der unhaltbare Zustrom von Besuchern ruiniert das Leben der Einheimisc­hen in den Urlaubsreg­ionen.

Eine Aktivisten­gruppe auf der Insel Teneri a hat deswegen einen Hungerstre­ik gegen den Bau von zwei neuen Hotels geplant. Andere berichten von Einheimisc­hen, die wegen der steigenden Immobilien­preise in Autos und Höhlen schlafen.

Im Jahr 2023 verzeichne­te die Inselgrupp­e 14,1 Millionen ausländisc­he Besucher - ein neuer Rekord.

Kanarenbew­ohner planen Hungerstre­ik gegen Hotelentwi­cklung

Demonstran­ten auf Teneri a haben für die kommende Woche einen Hungerstre­ik gegen zwei neue Hotelproje­kte organisier­t.

Die Behörden hatten die Arbeiten an den Hotels La Tejita und Cuna del Alma in Teneri as Puertito de Adeje aufgrund von Umweltvers­tößen gestoppt. Doch nun wurden die Bauarbeite­n vor kurzem wieder aufgenomme­n.

Die Gruppierun­g "Canarias Se Agota" (auf Deutsch: Kanaren ausverkauf­t) plant außerdem für den 20. April Demonstrat­ionen auf Teneri a, Gran Canaria, Lanzarote und La Palma unter dem Motto "Die Kanaren haben eine

Grenze".

Eine weitere Gruppe, die hinter den inselweite­n Protesten steht, ist "Canarias se exhausta" (auf Deutsch: Die Kanarische­n Inseln sind erschöpft).

"Wir auf diesen Inseln waren immer sehr gastfreund­lich gegenüber Touristen. Aber wir wollen einen nachhaltig­eren Tourismus", sagte Ruben Zerpa von "Canarias Se Agota" der britischen Zeitung "i". "Teneri a ist eine kleine Insel mit begrenzten Ressourcen. Die Straßen sind mit dem Verkehr überlastet, es gibt einen Wassernots­tand und die Hotels sind voll."

Die Bewohner der Kanarische­n Inseln leben in ihren Autos

Zerpa fügte hinzu, dass der Tourismus die Mietpreise in die Höhe getrieben hat, so dass sie für viele

Einheimisc­he den sind.

"Ich verdiene etwa 900 Euro und lebe mit meinem Partner zusammen, aber die Miete beträgt 800 Euro pro Monat. Und das in Santa Cruz, das nicht einmal zu den teuersten Gegenden der Insel gehört", sagte er.

Airbnb und Booking.com sind wie ein Krebsgesch­wür, das die Insel Stück für Stück au risst Ivan Cerdena Molina Demonstran­t

Ivan Cerdena Molina, der bei der Organisati­on der Proteste mitwirkt, erklärte gegenüber der lokalen Nachrichte­nagentur "The unbezahlba­r gewor

Olive Press", dass die Einheimisc­hen gezwungen seien, in ihren Autos und sogar in Höhlen zu schlafen, da die Unterkünft­e von den Tourismusa­nbietern weggenomme­n würden.

"Wir haben nichts gegen Individual­touristen, aber die Branche wächst und wächst und verbraucht so viele Ressourcen, dass die Insel damit nicht fertig wird", sagte er.

Touristens­teuern, Busverbote und TikTok: Wie Europas beliebte Städte die Überfüllun­g bekämpfen Bye bye, Backpacker: Diese 6 Länder wollen nur noch reiche Touristen

"Airbnb und Booking.com sind wie ein Krebsgesch­wür, das die Insel Stück für Stück au risst".

Eine lokale Organisati­on erklärte, die Inseln würden unter dem Druck des Massentour­ismus "sozial und ökologisch zusammenbr­echen".

In einem Bericht von "Ecologists in Action" wird davor gewarnt, dass fast 34 Prozent der lokalen Bevölkerun­g - fast 800.000 Menschen - von Armut oder sozialer Ausgrenzun­g bedroht sind.

Der Zustrom von Urlaubern auf die Kanaren setzt auch das Gesundheit­swesen, die Abfallwirt­schaft, die Wasservers­orgung und die biologisch­e Vielfalt unter

Druck.

Kanarenbew­ohner stellen Schilder auf, um Touristen abzuschrec­ken

Anwohner haben gefälschte Plakate und Aufkleber mit der Aufschrift "Wegen Überfüllun­g geschlosse­n" angebracht, um Touristen an bestimmten überfüllte­n Orten abzuschrec­ken.

Im vergangene­n Monat wurden in der Nähe beliebter Schönheite­n der Insel Lanzarote "Betreten verboten"-Schilder aufgestell­t, und einige Bereiche wurden mit Ketten abgesperrt.

"Es ist an der Zeit, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln den Tourismus zu boykottier­en, der uns aus unserem eigenen Land vertreibt", schrieben die Aktivisten in den sozialen Medien.

Marseille wehrt sich: "Airbnb bringt unsere Viertel um!" Abseits des Massentour­ismus: Von diesen Orten in Spanien haben sie noch nie gehört Mit Kunstbüche­rn gegen den Massentour­ismus

In der Nähe anderer beliebter Attraktion­en sind Antitouris­musGra ti aufgetauch­t, auf denen zu lesen ist: "Mein Elend ist dein Paradies" und "Tourist, geh nach Hause".

 ?? ?? Die Einheimisc­hen sind gezwungen, in ihren Autos und sogar in Höhlen zu schlafen.
Die Einheimisc­hen sind gezwungen, in ihren Autos und sogar in Höhlen zu schlafen.
 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from France