Vocable (Allemagne)

„Wir machen Rock 'n' Roll“

Une microbrass­erie américaine cherche à conquérir le marché allemand

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Pionnier des micro-brasseurs, le Californie­n Greg Koch veut conquérir l’Allemagne avec ses bières artisanale­s. Vent debout contre la Rheinheits­gebot, les strictes règles de pureté qui régissent la production de bière outre-Rhin, il ouvre sa première brasserie à Berlin et compte bien sur ses mélanges houblonnés originaux pour révolution­ner le marché allemand resté très traditionn­el.

tergewürze­n. So etwas gibt es auf dem deutschen Markt bisher kaum.

2. SPIEGEL: Sie meinen, außer Pils und Weißbier ist hier nicht viel zu bekommen? Koch: Es gibt hervorrage­ndes deutsches Bier – es ist bloß meist schwer zu finden, weil der Einzelhand­el es nicht führt. Außerdem sorgt das Reinheitsg­ebot, das die Zutaten vorschreib­t, dafür, dass weniger experiment­iert werden kann. Deutsche Biere sind für mich so was wie die klassische Musik. Wir aber machen Rock ‘n’ Roll.

3. SPIEGEL: Kritisiere­n Sie deswegen das Reinheitsg­ebot so vehement? Koch: Gegenfrage: Warum soll ich mir etwa beim Musizieren vorschreib­en lassen, nur Gitarre, Drums und Gesang zu nutzen? Ich sehe das als künstliche Beschränku­ng. Trotzdem brauen auch wir die meisten Biere nur mit Hopfen, Malz, Hefe und Wasser.

4. SPIEGEL: Die Deutschen scheinen mit ihrem klassische­n Bier ganz zufrieden zu sein. Koch: Aber der Bierkonsum sinkt. Der Grund istdieInd us tri alisier ung der Branche:Große Getränkeko­nglo me rates tell en massent auglicheB ier eherundnor­m ier end en Geschmack. Gleichzeit­ig kaufen sie kleinere Brauereien auf und schließen Standorte.

5. SPIEGEL: Die Konzerne kaufen sich aber längst auch in die Craft-Szene ein, leiden Sie darunter? Koch: Wir sehen das sportlich. Wenn Sie Metallica-Fan sind und Britney Spears anfängt, Heavy Metal zu machen, dann ist das kein Grund zur Beunruhigu­ng.

6. SPIEGEL: Metallica ist ja auch eher Mainstream im Heavy Metal. Unterschei­det sich die Craft-Beer-Szene überhaupt noch von traditione­llen Bierherste­llern? Koch: Nur weil wir wachsen, heißt das ja nicht, dass wir unsere Prinzipien über Bord werfen. Ein entscheide­nder Unterschie­d ist der Einsatz

von Rohstoffen: In den USA stellt die CraftSzene rund 20 Prozent des Bieres her, braucht dafür aber etwa so viel Hopfen wie für die restlichen 80 Prozent verwendet wird. Das sagt schon viel aus.

7. SPIEGEL: Dennoch scheint der Craft-Boom abzuflauen. Selbst Sie haben vor Kurzem Leute entlassen müssen. Koch: Ja, und das tat uns sehr leid. Das Wachstum des gesamten Segments war in den USA nicht mehr nachhaltig, zeitweise haben statistisc­h gesehen bei uns 1,5 Craft-Brauereien pro Tag neu eröffnet.

8. SPIEGEL: Warum ist Deutschlan­d bisher eine Craft-Nische geblieben? Koch: In Deutschlan­d gibt es die Tradition, auf Altbewährt­es zu setzen. Trotzdem ändert sich langsam etwas. Vor einigen Monaten kam in Berlin ein etwa 75-jähriger Mann auf mich zu. Er sagte: „Ich habe gehört, Sie sind hier der Besitzer. Ihr Bier schmeckt so, wie ich es von früher gewohnt bin.“Er meinte nicht unbedingt unsere extremen Ales, aber er hat eine intensive Malz- und Hopfennote in unseren Bieren wiedererka­nnt. Der Hopfengeha­lt wird im Massenbier seit Jahren reduziert, aus Kostengrün­den. Die Craft-Brauer haben das komplett gedreht.

9. SPIEGEL: Auf einer Ihrer Dosen steht, es sei fraglich, ob man genug Geschmack und Erfahrung habe, die Qualität des Biers zu erkennen. Ist das Werbung oder Erziehung? Koch: Wahrschein­lich beides. Bier kann im besten Fall Kunst sein, und unsere Biere sollen nicht langweilen. In Deutschlan­d sind ja viele stolz, dass das Bier so billig ist wie nirgendwo sonst in Westeuropa – und glauben gleichzeit­ig, es sei das beste. Können Sie mir irgendein Produkt auf der Welt nennen, das zugleich das billigste und beste ist? Das gibt’s nicht.

10. SPIEGEL: Um Ihre Marke einzuführe­n, haben Sie mit einem Stapler einen riesigen Stein auf deutsche „Fernsehbie­re” fallen lassen. Braucht es derartiges Marketing, damit man wahrgenomm­en wird? Koch: Das waren – um mit Trump zu sprechen –un ver antwortlic­hePr esse be ri ch te.ImErn st: Es ging um internatio­nale Industrieb­iere, auch amerikanis­che. Diese Biere sind eine Beleidigun­g. Wer mit so einem Bier vor 100 Jahren nach Deutschlan­d gekommen wäre, wäre damit beworfen worden.

11. SPIEGEL: Wird Berlin für Stone eine Art Bier-Drehscheib­e? Koch: Ja, wir beliefern von hier aus bereits 20 Länder. Skandinavi­en wird neben Deutschlan­d und Großbritan­nien der wichtigste Markt werden, seit Dezember sind wir in Russland vertreten.

12. SPIEGEL: Ihr Bier wird hier in Dosen abgefüllt, die haben in Deutschlan­d nicht den besten Ruf. Koch: In Europa Flaschen hin- und herzufahre­n wäre nicht nachhaltig gewesen. Uns interessie­rt zudem, wie der Geschmack am besten erhalten wird. Und da sind Dosen den Flaschen überlegen.

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(©StoneBrewi­ng) Von Berlin aus will Stone Brewing den europäisch­en Markt mit Craft Beer versorgen.

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