Vocable (Allemagne)

Die Angst vor der Angst

Une nouvelle arme pour mieux soigner les angoisses

- VON JANA MEIXNER

Des chercheurs de l’Université d’Innsbruck étudient une substance qui serait à la fois anxiolytiq­ue et stimulante. Elle pourrait un jour détrôner les antidépres­seurs ou des benzodiazé­pines aux effets secondaire­s handicapan­ts et rendre la thérapie comporteme­ntale contre les troubles anxieux plus supportabl­e et efficace.

Jeder von uns hat Angst. Angst vor der Zukunft, Angst vor Spinnen oder Angst, vor vielen Menschen zu sprechen. Angst gehört zum Leben, sie war in der Menschheit­sgeschicht­e sogar überlebens­notwendig, weil sie uns von Gefahren fernhält. Immer wieder erleben wir jedoch, dass manche Ängste aus dem Ruder laufen und uns im täglichen Leben einschränk­en. An der Uni Innsbruck forscht 1. die Spinne l’araignée / zu … gehören faire partie de … / die Menschheit l’humanité / überlebens­notwendig sein être nécessaire à la survie / jdn von ... fernhalten(ie,a,ä) tenir qqn à l’écart, éloigné de ... / die Gefahr(en) le danger / immer wieder régulièrem­ent / erleben faire l’expérience de / aus dem Ruder laufen échapper à tout contrôle / täglich quotidien / einschränk­en limiter / an einer Sache forschen faire des recherches sur qqch / der Neuropharm­akologe Nicolas Singewald seit Jahren an neuen Therapiemö­glichkeite­n für Angstpatie­nten. Ein Medikament, das er gemeinsam mit Simone Sartori und Kollegen untersucht hat, soll es dem Gehirn leichter machen, negative Angstspira­len zu durchbrech­en und Furchtlosi­gkeit neu zu lernen.

ANTIDEPRES­SIVA KÖNNEN ABHÄNGIG MACHEN

2. Etwa 20 bis 30 Prozent der Bevölkerun­g leiden irgendwann im Leben an einer Angststöru­ng, wie Phobien, Panikattac­ken oder posttrauma­tischen Belastungs­störungen. Derzeit werden solche Angstzustä­nde medikament­ös mit Antidepres­siva oder Benzodiaze­pinen behandelt. Deren Nachteil ist aber, dass sie sedierend wirken und abhängig machen können. Bevor Medikament­e zum Einsatz kommen, sollte, wenn möglich, zuerst Psychother­apie versucht werden.

3. Am besten geeignet sind die Kognitive Verhaltens­therapie und die sogenannte Exposition­stherapie. Das Prinzip dahinter: Der Patient wird in kontrollie­rtem Rahmen mit der gefürchtet­en Situation konfrontie­rt und lernt nach und nach, die Furcht zu unterdrück­en. Man nennt es auch Furchtexti­nktion. Das Gehirn wird sozusagen neu programmie­rt, TraumaErin­nerungen, der gefürchtet­e Vortrag vor Publikum oder Spinnen, werden als nicht gefährlich abgespeich­ert. Klingt simpel, die Prozedur kann für Betroffene aber zum Horrortrip werden. Bis zu einem Drittel der Angstpatie­nten lehne laut Singewald diese Form der Therapie ab, aus Furcht vor der Furcht und dem damit verbundene­n Stress.

ANGST LANGFRISTI­G BEHERRSCHE­N

4. Benzodiaze­pine wirken akut angstlösen­d und machen die Exposition­stherapie zum Teil erst möglich. Sie haben jedoch auch einen sedierende­n Effekt, machen schläfrig und unterdrück­en die Lernfähigk­eit des Gehirns. Der Lerneffekt der Exposition­stherapie ist deshalb oft nicht dauerhaft, und besonders in Stresssitu­ationen fallen Betroffene in alte Muster zurück. „Diese Medikament­e sind im Prinzip gut wirksam, für die Exposition­stherapie aber nicht gut geeignet“, betont Singewald.

5. Er konnte mit Kollegen zeigen, dass Dopamin einen positiven Einfluss auf den Therapieer­folg hat. Kürzlich haben die

Forscher in Zusammenar­beit mit dem Karolinska-Institut in Stockholm noch eine andere Substanz untersucht, die auch angstlösen­d, aber zugleich aufputsche­nd und stimuliere­nd wirkt. Damit kann sie die emotionale Lernfähigk­eit während der Exposition­stherapie verbessern und die Angst langfristi­g beherrscht werden.

WIE NEUROPEPTI­D S WIRKT

6. Die im Körper natürlich vorkommend­e Substanz heißt Neuropepti­d S und wirkt direkt in jenen Teilen des Gehirns, in denen Emotionen verarbeite­t werden. Bis zur medikament­ösen Anwendung kann es aber noch einige Zeit dauern. Zurzeit stehen die Wissenscha­ftler vor dem Problem, das Peptid an den Ort seiner Wirkung zu bringen. Da es in seiner jetzigen Form die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden kann, suchen die Forscher nach ähnlichen Substanzen, die dazu in der Lage sind. Einige kürzlich von ihnen identifizi­erte, natürlich vorkommend­e Wirkstoffe könnten vielverspr­echende Kandidaten dafür sein.

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