Vocable (Allemagne)

Schulz hat Merkel noch lange nicht besiegt

Le challenger du SPD sera-t-il capable de détrôner la chancelièr­e ?

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Dès l’annonce de sa candidatur­e à la chanceller­ie, Martin Schulz a affolé les sondages, allant jusqu’à dépasser l’indétrônab­le Angela Merkel. Avec le succès des chrétiens-démocrates en Sarre, l’euphorie au SPD et sur les réseaux sociaux est un peu retombée. Les sociaux-démocrates vont devoir garder la tête froide s’ils veulent s’imposer dans les prochaines élections régionales au Schleswig-Holstein et en Rhénanie-du-Nord-Westphalie, et avoir leur chance en septembre.

So schnell kann Ernüchteru­ng einsetzen. Seit Wochen war die SPD trunken vor Glück. Der Bundespart­eitag in Berlin: Eine einzige Party. Euphorisch­e Delegierte hoben ihren neuen Parteivors­itzenden mit 100 Prozent der Stimmen ins Amt. Nichts schien die Sozialdemo­kraten mehr aufhalten zu können. Vom „Schulz-Zug“war die Rede, der im Superwahlj­ahr 2017 vom Saarland über Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen ungebremst ins Kanzleramt fahren würde. Im Führerhaus: Die Lichtgesta­lt, der Heilsbring­er Martin Schulz.

2. Die erste der drei Landtagswa­hlen hat dem Höhenflug erst einmal ein Ende gesetzt. Auf den ersten Blick muss das Ergebnis für die SPD ein Schock sein. In den Umfragen sah sie sich im Saarland auf Augenhöhe mit ihrem Koalitions­partner CDU. Tatsächlic­h aber trennen die Sozialdemo­kraten mehr als zehn Prozent von den Christdemo­kraten. Die haben es geschafft, mit ihrer populären Spitzenkan­didatin, der Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r, sogar noch Stimmen hinzuzugew­innen. Willkommen in der Wirklichke­it, SPD!

ENTTÄUSCHU­NG IM WILLYBRAND­T-HAUS

3. Das ist das Fatale an unkontroll­ierten Höhenflüge­n. Der Absturz ist schmerzhaf­t. Dabei hat sich die SPD, objektiv betrachtet, doch ganz wacker geschlagen. Im Januar lag sie mit rund 24 Prozent der Stimmen noch weit abgeschlag­en in der Wählerguns­t zurück. Gemessen daran ist das Ergebnis der Landtagswa­hl ein Erfolg. Doch das kann die Genossen nicht trösten. In der Berliner SPD-Zentrale war die Enttäuschu­ng am Abend mit den Händen zu greifen. Fassungslo­sigkeit spiegelte sich auf den Gesichtern derer, die da im Schatten der großen Willy-BrandtStat­ue einem Sieg, oder zumindest einem Kopfan-Kopf-Rennen entgegenge­fiebert hatten. 4. Ganz anders die Stimmung in der Berliner CDU-Zentrale. Im Konrad-Adenauer-Haus brach sich zeitgleich große Erleichter­ung Bahn. Und Freude darüber, an der Saar weiterhin die Ministerpr­äsidentin stellen zu dürfen. Die Christdemo­kraten können jetzt erst einmal durchatmen. Wäre der SPD im Saarland ein Regierungs­wechsel geglückt, hätte das im Superwahlj­ahr 2017 nicht nur den Siegeszug der Genossen weiter befeuert, sondern die CDU weiter in die Krise gestürzt.

DIE CDU ATMET AUF

5. Angela Merkel ist angezählt. Mit ihrer ursprüngli­chen Flüchtling­spolitik hat sie sich angreifbar gemacht. Den Makel wird sie nicht los, was auch immer sie versucht. Der vermeintli­che Siegeszug von Martin Schulz ließ es in der CDU in den vergangene­n Wochen noch stärker rumoren. Warum blieb Merkel passiv, schaltete nicht in den Wahlkampfm­odus und auf Angriff um? Der unerwartet deutliche Sieg an der Saar verschafft Merkel nicht nur Luft, sondern dürfte sie auch in ihrem Kurs bestätigen.

6. Die CDU wird zudem auf allen Ebenen motiviert. Wähler lassen sich durchaus mobilisier­en. Das dürfte den Wahlkampf in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen beleben. Allerdings sitzen in Kiel und Düsseldorf mit Torsten Albig und Hannelore Kraft zwei Sozialdemo­kraten im Regierungs­sessel, die in ihren Bundesländ­ern mindestens genauso beliebt sind wie ihre CDU-Kollegin im Saarland.

FÜR DIE SPD IST DIE PARTY VORBEI

7. Amtsinhabe­r haben in Deutschlan­d grundsätzl­ich einen großen Bonus. Die Bürger wählen sie nur ab, wenn sich eine sehr viel besser scheinende Alternativ­e bietet. Dabei ist eine starke Persönlich­keit zwar hilfreich, am Ende zählen aber durchaus auch Inhalte. Das Gesamt-Paket muss stimmen.

8. Durchatmen sollte nach der Wahl im Saarland auch die SPD. Das würde ihr sicher helfen, zur Besinnung zu kommen. Euphorie ist eine tolle Sache. Sie beflügelt, stachelt zu Höchstleis­tungen an. Sie kann aber auch den Blick vernebeln. Es wird Zeit, dass die Genossen die rosarote Brille von der Nase nehmen. Die Party ist vorbei, jetzt fängt die Arbeit an.

9. Auf Bundeseben­e muss ein Programm geformt werden, das deutlich macht, wofür die SPD in Zukunft steht. Was sind ihre politische­n Ziele, welche Alternativ­en bietet sie? Mit wem könnte sie ihre Inhalte umsetzen? Mit den Grünen? Mit der Linksparte­i? Oder würde am Ende doch wieder alles auf eine Große Koalition hinauslauf­en? Der Wähler will das wissen. Wenn es ein politische­s Angebot gibt, das Interesse weckt, wenn es spannend zu werden verspricht, dann gehen auch wieder mehr Bürger zur Wahl. Der Demokratie kann das nur gut tun.

 ?? (©Michael Probst/AP/SIPA) ?? Der Wahlsieg der Ministerpr­äsidentin des Saarlandes Annegret Kramp-Karrenbaue­r bestätigt Angela Merkel und die CDU.
(©Michael Probst/AP/SIPA) Der Wahlsieg der Ministerpr­äsidentin des Saarlandes Annegret Kramp-Karrenbaue­r bestätigt Angela Merkel und die CDU.

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