MÄNNER SIND AN ALLEM SCHULD
Les hommes sont responsables de tous les maux
Dans cet essai, Frédéric Schwilden accuse : tous les maux de la société viennent des hommes, guidés par leur esprit belliqueux, leur orgueil dévastateur. En féministe convaincu il appelle de ses voeux l’avènement d’une société où les femmes auront enfin le pouvoir politique et économique.
Ich kann mich an keinen einzigen Tag erinnern, an dem ich stolz war, ein Mann zu sein. Aber ich kann ganz genau sagen, wann das angefangen hat, dass ich mich dafür schäme. 2008 war ich Praktikant bei einem Monatsmagazin, und beim Mittagessen meinte einer der Redakteure zu mir: „Geile Kiste, Freddy, was?“, und er zeigte auf den Hintern der Kellnerin.
2. Sich über dieses Männerverhalten aufzuregen ist sinnlos. Das ist, als würde man sagen: „Ich hasse Wetter.“Einen faktischen Zustand zu hassen, der nicht änderbar ist, ist dumm. Inzwischen wissen wir aber, das Wetter kann man ändern. Eine Methode dafür heißt Wolkenimpfung. Dabei wird Silberjodid in Wolken geschossen, um sie zum Abregnen zu bringen. Wie man Männer zum Abregnen bringt, ist nicht bekannt.
POPULISTEN SIND MEHRHEITLICH MÄNNER
3. Die großen Konflikte der Menschheit sind Männerprobleme. Konflikte, die nur bestehen, weil Männer Probleme haben – mit anderen Männern, mit anderen Frauen, aber vor allen Dingen mit sich selbst. Für den Mann ist die Erde eine Scheibe, die sich immer schneller dreht. Und er weiß gar nicht, warum. Und mit
jeder Umdrehung mehr wächst seine Angst, von dieser Scheibe herunter- und aus der Welt zu fallen. Aus einer Angst werden mehrere Ängste und daraus die Ursachen aller Konflikte in der modernen Welt. Und der Mann versucht, sich festzuhalten.
4. Der kleine Mann versucht, sich festzuhalten, indem er rechts wählt, indem er Frauen in Berlin Batteriesäure ins Gesicht spritzt, indem er sich aus Dinslaken dem IS anschließt. Der große Mann, indem er den Vorwurf erhebt, er würde abgehört (Trump), indem er CSU-Wahlwerbung auf Russisch schaltet (Horst Seehofer), indem er das Musikalbum „Lachen Weinen Tanzen“(Matthias Schweighöfer) herausbringt.
5. Die großen Männer haben die gleichen Ängste wie die kleinen, mit dem Vorteil, dass die Ängste der kleinen die Macht der großen stärkt. Jeder abgehängte Ostdeutsche, jeder wütende Türke ist ein Prozentpunkt Energie mehr für Populisten, und das sind mehrheitlich Männer. Scheuer, Wilders, Putin, Erdogan, Trump, Kim Jong-un. Man kann das von heute bis in die Vergangenheit durchdeklinieren, es sind immer Männer, die das größte Unheil bringen.
6. Gerade wurden in Berlin die Nominierungen für den Preis der Nationalgalerie bekannt gegeben. Nominiert sind dieses Jahr vier Frauen, alle unter 40. Georg Baselitz, 79, einer der teuersten derzeit lebenden Künstler, hat vor vier Jahren in einem Gespräch mit dem „Spiegel“gesagt: „Frauen malen nicht so gut.“Wahrscheinlich wusste er damals schon, dass die Zeit der Malerfürsten und Installations-Impresarios irgendwann vorbei ist.
DIE ZUKUNFT GEHÖRT DER FRAU
7. Die Zukunft, nicht nur in der Kunst, sondern die gesamte Zukunft, gehört der Frau. Die Wahl Angela Merkels war das erste Signal. Männer wie Joachim Sauer werden nur noch First Gentleman sein und das frühere Damenprogramm
bestreiten. Selbst Krieg können Frauen besser. Unsere Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat nicht nur ein eigenes Bataillon gezeugt, sie schießt auch schärfer als alle ihre männlichen Vorgänger, die ja bestenfalls für einen Nachmittag im Swimmingpool gut waren.
8. Auch wenn es gerade diese Schulz-Euphorie gibt, auch die Politik wird weiblich. Der 100-Prozent-Martin ist der letzte Versuch des deutschen Mannes, die Politik für sich zu retten. Der SPD-Wähler, der natürlich auch typischerweise männlich ist – Parteien sind Männerverbände: 68 Prozent der SPD-Mitglieder sind Männer, bei der CSU sind es 80, bei der AfD 85 –, geht all in. Er setzt alles auf seinesgleichen, er setzt seine letzte Hoffnung in Martin Schulz, Sternzeichen Schütze, Realschulabschluss, 61 Jahre alt, gelernter Buchhändler.
9. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich finde Martin Schulz sympathisch, ja sogar viel sympathischer als Sigmar Gabriel, aber wenn dieser Mann die Rettung der SPD und die Rettung Deutschlands sein soll, dann sind weder die SPD noch Deutschland zu retten. Deutschland muss Frau werden, um nicht auseinanderzufallen.
DIE NIEDERLAGE DES MANNES
10. Kürzlich habe ich noch einmal den Roman „Unterwerfung“von Michel Houellebecq gelesen. „Unterwerfung“erschien am 7. Januar 2015,