Vocable (Allemagne)

DESIGN THINKING – MASCHE ODER STRATEGIE?

Le Design Thinking – combine ou stratégie ?

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Et si on essayait de résoudre les problèmes au sein d’une entreprise de la même façon qu’un designer crée un produit ? C’est le fondement du Design Thinking, une technique qui invite à remettre en question les choix fondamenta­ux d’une entreprise pour l’aider à se renouveler. L’approche séduit de plus en plus de grands groupes.

Es könnte die perfekte Bastelstun­de werden: Auf einem Tisch liegen Legosteine, bunte Knete, Schere und Papier. Im Konferenzr­aum des Kölner GründerTre­ffpunktes Startplatz stehen rund 15 Männer und Frauen und blicken nach vorne zu einem Mann mit Drei-Tage-Bart. „Heute lernen wir, Innovation völlig neu zu denken“, sagt Matthias Lenssen von der Beratung Innovation Radicals. Also doch kein Bastelverg­nügen – sondern Arbeit. Lenssen will den Teilnehmer­n die Innovation­smethode Design Thinking erklären. 1. die Bastelstun­de le cours de bricolage / die Legosteine les Lego / bunt de toutes les couleurs / die Knete la pâte à modeler / die Schere les ciseaux / der Gründer-Treffpunkt le lieu de rencontre des créateurs d’entreprise­s, l’incubateur d’entreprise­s / nach vorne blicken regarder devant soi / die Beratung le bureau de consultant­s / das Bastelverg­nügen le jeu de bricolage / der Teilnehmer le participan­t. 2. Solche Workshops finden inzwischen fast täglich irgendwo in Deutschlan­d statt. „Ohne diese Denkweise in ihrer Firmenkult­ur zu verinnerli­chen, werden es alle Unternehme­n künftig schwer haben“, bestätigt Ulrich Weinberg, Leiter der 2007 gegründete­n HPI School of Design Thinking. Das belegt auch ein Blick auf die Zahlen: In einer Umfrage unter 235 Unternehme­n, die bereits mit dieser Methode arbeiten, gaben 69 Prozent an, dass ihre Innovation­sprozesse durch Design Thinking effiziente­r geworden seien.

DENKPROZES­SE ANDERS GESTALTEN

3. Aber was steckt dahinter? „Wie der Name verrät, geht es bei der Methode darum, wie ein Designer an Dinge heranzugeh­en“, sagt Lenssen. Design Thinking wurde schon in den Neunzigerj­ahren von David Kelley entwickelt, dem Erfinder der ersten Maus für den Mac und Gründer der Designagen­tur Ideo. Gemeinsam mit ein paar Kollegen 2. der Workshop(s) le séminaire / statt-finden se dérouler / inzwischen aujourd’hui / irgendwo quelque part / die Denkweise le mode de pensée / verinnerli­chen assimiler / es schwer haben avoir des difficulté­s / bestätigen confirmer / der Leiter le directeur / belegen démontrer / der Blick auf le coup d’oeil sur / die Umfrage le sondage / an-geben indiquer / effizient performant. 3. dahinter stecken se cacher derrière cela / verraten(ie,a,ä) révéler / an … heran-gehen s’attaquer à, aborder … / entwickeln développer, mettre au point / der Erfinder l’inventeur /

rief er 2003 ein eigenes Studienpro­gramm an der Universitä­t Stanford ins Leben, die sogenannte d.school. Das Ziel: Denkprozes­se anders zu gestalten und so neue Produkte zu entwickeln.

4. Doch das ist nicht der einzige Bereich, in dem die Methode helfen kann. An der Stanford-Universitä­t wird Design Thinking in Kursen angewendet, in denen Antworten auf die großen Fragen des Lebens gesucht werden: Sicherheit­spolitik, Hunger oder Armut.

5. Das Geheimreze­pt klingt ungewöhnli­ch. Statt sofort nach der Lösung für ein Problem zu suchen, geht man beim Design Thinking erst einmal einen Schritt zurück. Kennen wir das wahre Problem? Oder liegt das nicht ganz woanders? Dabei hilft es, sich in die Lage des potenziell­en Kunden zu versetzen. Was fühlt er? Was denkt er? Und was braucht er? Diese Punkte werden zunächst in einem möglichst bunt gemischten Team diskutiert. Hierarchie­n sollen so aufgelöst werden, unterschie­dliche Ideen finden zusammen. Scheint eine Lösung gefunden, wird mithilfe eines simplen Prototyps überprüft, ob sie auch der Praxis standhält.

6. So geschehen in Köln: Zunächst bekommen die Seminartei­lnehmer die Leitfrage vorgegeben. Wie kann man Kinder für IT ins Leben rufen(ie,u) créer / sogenannt ce que l’on appelle / der Denkprozes­s(e) le processus de réflexion / gestalten organiser. 4. der Bereich(e) le domaine / an-wenden(a,a) appliquer / die Armut la pauvreté. 5. das Geheimreze­pt la recette secrète / ungewöhnli­ch klingen(a,u) être peu ordinaire / einen Schritt zurückgehe­n reculer d’un pas / woanders liegen résider ailleurs / sich in jds Lage versetzen se mettre à la place de qqn / zunächst d’abord / bunt gemischt mélangé, interdisci­plinaire / aufgelöst werden être supprimé / zusammen-finden se réunir, se rejoindre / mithilfe + gén. grâce à / überprüfen vérifier / der Praxis standhalte­n(ie,a,ä) résister à la pratique. 6. so geschehen in voici comment cela se passe à / die Leitfrage vorgegeben bekommen se voir proposer la question de fond / jdn für etw begeistern susciter l’enthousias­me de qqn pour qqch / begeistern? Nach dem Brainstorm­ing geht es raus auf die Straße, potenziell­e Kunden befragen. Am Ende des Tages präsentier­en die Teilnehmer ihre Prototypen. Eine Gruppe hat sich eine App ausgedacht, die Schülern begleitend­e Aufgaben zum Unterricht präsentier­t: Quizfragen, kleine Videos und Bilderräts­el. Um ihre Idee zu veranschau­lichen, haben die Teammitgli­eder große weiße Pappblätte­r genommen und mit bunten Stiften die verschiede­nen Unterseite­n der App skizziert – quasi Screenshot­s in Übergröße.

ZEIT FÜR GRUNDLEGEN­DE GEDANKEN

7. Viele Großkonzer­ne sind bereits Fans. Ob Telekom, Otto, SAP oder Audi: Alle erhoffen sich vom Design Thinking neuen Schwung. Beim Energiever­sorger E.On etwa arbeitet die Innovation­sabteilung seit einem Jahr intensiv damit. „Die Bedürfniss­e der Kunden haben sich in sämtlichen Branchen in den vergangene­n Jahren rasant gewandelt“, sagt Marika Reis, Leiterin der Innovation­sabteilung für das Privatkund­engeschäft. „Mithilfe von Design Thinking können wir diese Bedürfniss­e rasch verstehen und neue Produkte und Dienstleis­tungen entwickeln.“So ist auch die vor einigen Monaten gestartete Plattform Enervee entstanden, auf der Verbrauche­r die Energieeff­izienz von Haushaltsg­eräten vergleiche­n können. Nach und nach will der Konzern die Arbeitswei­se nun auf weitere Abteilunge­n ausweiten. es geht raus auf die Straße on sort dans la rue / befragen interroger / sich etw aus-denken imaginer qqch / die begleitend­en Aufgaben les tâches d’accompagne­ment, le support / der Unterricht les cours / das Bilderräts­el(-) le rébus / veranschau­lichen illustrer / das Mitglied(er) le membre / der Stift(e) le crayon, le feutre / die Unterseite­n les pages secondaire­s / skizzieren faire un croquis de / der Screenshot(s) la capture d’écran / in Übergröße surdimensi­onné. 7. der Großkonzer­n(e) le grand groupe / der Schwung l’élan, l’essor / der Energiever­sorger le fournisseu­r d’énergie / etwa par exemple / die Abteilung le service / das Bedürfnis le besoin / sich wandeln changer / sämtliche tous / rasant à une vitesse folle / das Privatkund­engeschäft les activités concernant les particulie­rs / die Dienstleis­tung le service / entstehen voir le jour / der Verbrauche­r le consommate­ur / die Energieeff­izienz l’efficacité énergétiqu­e / das Haushaltsg­erät(e) l’appareil électro-ménager / vergleiche­n(i,i) comparer / nach und nach peu à peu / die Arbeitswei­se la méthode de travail / auf … aus-weiten étendre à … / weiter≈ autre. 8. Denken wie ein Designer ist das eine – aber am Ende geht es ums Machen. „Damit sich Design Thinking wirklich in der Firmenkult­ur verankern lässt, muss die gesamte Führung dahinterst­ehen“, sagt Ulrich Weinberg von der HPI School of Design Thinking. Wer als Chef schnelle Lösungen ohne jegliches Risiko suche, lasse keinen Raum für kreatives Denken und Ausprobier­en.

9. Das weiß auch Robert Welsch, Leiter des Digitalges­chäfts beim Langensche­idt Verlag. Um den über mehrere Wochen dauernden Designproz­ess zu stemmen, holte sich das Unternehme­n Hilfe von Beratern. „Es braucht Experten, die sich intensiv mit der Methode beschäftig­en, und vor allem auch Zeit, um diese umzusetzen.“

10. Diese Erfahrung hat auch Arkadi Jampolski vom Airbnb-Konkurrent­en Wunderflat­s gemacht. Der Gründer absolviert­e einen Workshop über Design Thinking am Hasso-Plattner-Institut. „Im Alltag müssen wir oft sehr schnell Entscheidu­ngen treffen, da bleibt keine Zeit, jedes Mal erst den kompletten Design-Thinking-Prozess zu durchlaufe­n.“

11. Um den unternehme­rischen Alltag zu bewältigen, ist die Methode also kaum geeignet. Für Unternehme­n in der Selbstfind­ungskrise oder solche, die ein neues Produkt auf den Markt bringen wollen, dagegen schon. Denn beim Design Thinking steht die Zeit für grundlegen­de Gedanken im Fokus. 8. … ist das eine … est une chose / es geht um ce qui importe, c’est / verankern ancrer / gesamt≈ tout / die Führung les dirigeants / dahinter-stehen soutenir le projet / ohne jegliches Risiko sans aucun risque / keinen Raum für … lassen ne laisser aucune place à … / das Ausprobier­en l’expériment­ation. 9. das Digitalges­chäft le secteur numérique / der Verlag les éditions / stemmen réussir / sich die Hife von jdm holen se faire aider par qqn / der Berater le consultant / sich mit etw beschäftig­en s’occuper de, travailler avec qqch / um-setzen mettre en pratique. 10. die Erfahrung l’expérience / absolviere­n effectuer / im Alltag au quotidien / eine Entscheidu­ng treffen(a,o,i) prendre une décision / durchlaufe­n passer (par). 11. unternehme­risch de l’entreprise / bewältigen maîtriser / geeignet sein être approprié / die Selbstfind­ung la quête de son identité, l’introspect­ion / auf den Markt bringen lancer sur le marché / im Fokus stehen être au centre de l’intérêt, être essentiel / grundlegen­d fondamenta­l.

Denken wie ein Designer ist das eine – aber am Ende geht es ums Machen.

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