WARUM 3000 GRÜNE FAKE-RAUPEN AUSGESETZT WURDEN
Science, humour, oeuvre d’art ? Des petites chenilles vertes en glaise pulullent partout dans le monde. Il s’agit d’une expérience menée sur six continents par une équipe de chercheurs pour déterminer où les larves ont le plus de chances de survivre et quels sont leurs prédateurs.
Manchmal macht Forschung Spaß – auch wenn es einen ernsten Hintergrund gibt. Forscher haben auf sechs Kontinenten grüne Dummy-Raupen im Gebüsch versteckt. Herausgekommen sind nicht nur viele lustige Fotos, sondern auch eine wissenschaftliche Erkenntnis.
2. Tomas Roslin von der schwedischen University of Agricultural Sciences war auf Grönland an Experimenten mit Raupen verzweifelt. Er wollte wissen, ob eher Vögel oder andere Feinde sie fressen. Also klebte er Fake-Raupen auf Gräser und Blätter – eine, wie er schreibt, seit langer Zeit erprobte Methode in der Raupenforschung.
3. Diese Modelle sind aus weichem, grünem Ton, wenn ein Vogel oder ein Insekt die Raupe angreift, dann hinterlässt es typische Spuren, die im Nachhinein interpretiert werden können. So weit, so gut. Doch seine Attrappen blieben einfach im Gras und an den Blättern sitzen – niemand interessierte sich dafür.
4. Als er Kollegen von seinem Misserfolg berichtete, kam ihnen eine Idee: Vielleicht ist es typisch für Grönland, dass Raupen hier keine Feinde haben. Schon war das Projekt geboren.
5. Schließlich wurden 3000 Raupen vier bis 18 Tage lang an 31 verschiedenen Orten zwischen Australien und Grönland verteilt. Die Wissenschaftler positionierten sie auf Höhen von null bis 2100 Meter über dem Meeresspiegel und berichten nun von dem Studienergebnis im Fachjournal „Science“.
ERKENNTNISGEWINN FÜR DIE WISSENSCHAFT
6. Diese interkontinentale Studie offenbarte eine bislang unbekannte biologische Regel: Je näher an den Polen eine Raupe lebt, desto geringer ist ihr Risiko. Das Gleiche gilt für die Höhe: Je näher am Gipfel sie krabbelt, umso
sicherer ist sie ihres Lebens.
7. Und anders, als man gemeinhin annimmt, sind nicht Vögel die größte Gefahr für Raupen, sondern andere Insekten. Yves Basset, Leiter der Forestgeo Arthropoden Initiative des Smithsonian Tropical Institute, schreibt: „Das sieht nach einem sehr einfachen Experiment aus, aber die Resultate sind relevant, um einige wichtige Prozesse in der Natur zu verstehen – etwa die Entwicklung von Verteidigungsmechanismen oder die Art, wie Temperaturveränderungen sich auf die Artenvielfalt auswirken können.“
Je näher an den Polen eine Raupe lebt, desto geringer ist ihr Risiko.