Warum wollen Erwachsene zusammen ins Ferienlager?
Des grands enfants nostalgiques des colonies de vacances
SPIEGEL: Sie organisieren Kindercamps für Erwachsene. Ist das notwendig? MAIKE ENGEL: Ich glaube, ja. Es gibt das Verlangen danach, wieder Kind zu sein, gerade bei Menschen, die keine eigenen Kinder haben. Sie wollen mal wieder albern sein, frei von Zwängen und nicht der Geschäftsführer der Firma XY.
2. SPIEGEL: Und da ist die Nachfrage groß? ENGEL: Wir machen im Jahr vier Camps mit je etwa 50 Teilnehmern. Wir leben in der Natur, an einem See, am Wald. Wir haben Staatsanwälte, Ärztinnen, Musiker. Alle wohnen in Hütten mit Doppelstockbetten und Gemeinschaftsduschen.
3. SPIEGEL: Klingt tatsächlich nach Kindheit. ENGEL: Das ist die Idee. Als Nächstes legt jeder sein digitales Gerät weg und bekommt einen Spitznamen, Sonne, Engel, Sherlock. Das entspannt. 4. SPIEGEL: Das machen alle mit? ENGEL: Aber ja, wir machen auch Tischtennisrundlauf, Bogenschießen, wir basteln, bemalen Steine, schicken Postkarten nach Hause. Man kann aber auch nur schwimmen gehen. Wir machen alles, was wir früher auch gut fanden.
5. SPIEGEL: Und so verwandeln sich die Erwachsenen langsam in große Kinder? ENGEL: Na ja, es bleibt natürlich ein Experiment. Manchen ist es erst zu doof, bei einer Strandrallye eine Sandburg zu bauen. Erwachsene ticken auch anders als Kinder. Ihnen fehlt der natürliche Bewegungsdrang.
6. SPIEGEL: Welche Art von Feedback erhalten Sie? ENGEL: Viele schwärmen vom Sternenhimmel, den Sternschnuppen. Oder vom Stockbrotbacken am Feuer.
„Ich glaube, ja. Es gibt das Verlangen danach, wieder Kind zu sein.“