Vocable (Allemagne)

SPANNENDES FINALE

Un final passionnan­t

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Le 24 septembre prochain, les Allemands se rendront aux urnes pour élire leurs nouveaux représenta­nts. Beaucoup d’observateu­rs regrettent une campagne insipide sans prises de positions innovantes du fait de la victoire annoncée des conservate­urs. Avec 40 % d’intentions de vote, la CDU d’Angela Merkel alliée à la CSU bavaroise caracole en tête des sondages. Mais pour le journalist­e Marc Brost, tout l’enjeu des élections résidera dans le choix du partenaire de coalition : Verts ou libéraux du FDP ? Un choix qui changera profondéme­nt le pays.

Dieser scheinbar so langweilig­e Wahlkampf entwickelt sich gerade zu einer außergewöh­nlichen, ja spektakulä­ren Auseinande­rsetzung. Es geht um nicht weniger als einen Kulturkamp­f: Sollte Deutschlan­d vielfältig, offen und flüchtling­sfreundlic­h sein – oder muss das endlich korrigiert werden? Darf es in der Außenpolit­ik feste moralische Grundsätze geben – oder müsste man manches (etwa die völkerrech­tswidrige Annektion der Krim durch Russland) ein bisschen lockerer sehen? Und: Wie halten wir es mit dem Klimaschut­z? Seit Jahren verfehlt Deutschlan­d die selbst gesteckten Klimaziele. Sollten wir uns mehr anstrengen – oder haben wir es bereits übertriebe­n?

MARTIN SCHULZ SUCHT SEIN THEMA

2. Übersetzt in Koalitions­arithmetik geht es darum, ob die Deutschen nach dem 24. September von Schwarz-Grün oder SchwarzGel­b regiert werden. Lange schien unklar, was denn das überwölben­de, das ganz große Thema dieses Wahlkampfs sein könnte. Jetzt ist es da.

3. Das zeigt auch der Blick auf die Umfragen. In den jüngsten Erhebungen liegen CDU und CSU zusammen bei 40 Prozent, die SPD ist aufs VorSchulz-Niveau zurückgefa­llen, dahinter liegen Grüne und FDP gleichauf bei ungefähr acht Prozent. Natürlich sind Umfrageerg­ebnisse keine Wahlergebn­isse, und ja, bei einigen Abstimmung­en der Vergangenh­eit lagen die Demoskopen daneben. Aber: Im Augenblick zeichnen die Umfragen ein ganz gutes Bild von der realen politische­n Stimmung im Land.

4. Angela Merkel liegt aktuell so weit vorn, dass ihren Leuten die Siegesgewi­ssheit aus jeder Pore dringt – auch wenn sie versuchen, es sich bloß nicht anmerken zu lassen. In der SPD wiederum macht sich Ernüchteru­ng breit. Martin Schulz sucht sein Thema, nur ist es leider immer wieder so, dass er von den Themen heimgesuch­t wird. So wie jetzt bei der Dieselaffä­re, in der die Verfehlung­en des VW-Konzerns auch der niedersäch­sischen Landesregi­erung auf die Füße fallen – und damit eben auch der SPD. Für eine Neuauflage der großen Koalition würde es zwar immer reichen. Aber niemand in der SPD will diese Koalition. Schulz hat diese Woche angekündig­t, auch bei einer Niederlage Parteichef bleiben zu wollen – was deutlich macht, woran er selbst noch glaubt. 5. Im Augenblick ist nur eine Sache spannend: ob es für die FDP oder die Grünen in die Regierung reicht. Entspreche­nd positionie­ren sich jetzt die Akteure. Der Ton wird schärfer.

SCHWARZ-GELB ODER SCHWARZ-GRÜN

6. Nur so sind die Worte von FDP-Chef Christian Lindner zu verstehen, wonach die von Russland besetzte Krim ein „dauerhafte­s Provisoriu­m“sei. Das könnte eine sachliche Feststellu­ng sein – oder ein kalkuliert­er Tabubruch. Zu Letzterem passt Lindners Formulieru­ng, „in Wahrheit“zu sagen, „was viele denken“würden. In der Außenpolit­ik aber ist es selten gut, einfach zu sagen, was viele denken.

7. Schwarz-Gelb oder Schwarz-Grün wäre mehr als eine politische Richtungse­ntscheidun­g für die kommenden vier Jahre. Beide Koalitione­n würden das Land grundlegen­d verändern. CSU und FDP stehen rechts von der CDU. Regierte Merkel mit CSU und Grünen, käme einer von rechts, einer von links.

8. Dass ausgerechn­et dem kleineren Koalitions­partner so große Bedeutung zukommt, hat mit den Defiziten der Kanzlerin zu tun. Man könnte ja vermuten, dass über die wichtigen strategisc­hen Fragen in einer Regierung zuerst die Regierungs­chefin entscheide­t, von wegen Richtlinie­nkompetenz und so. Aber Merkels Kompetenz liegt nicht in langen Linien, sie zerlegt Probleme in kleinstmög­liche Bestandtei­le, um diese dann zu bearbeiten. 9. Die FDP würde daran nichts ändern, ihrem Programm fehlt der große Bogen, ein wenig Klientelpo­litik hier, ein wenig Augenwisch­erei da. Man kann das angemessen finden, schließlic­h geht es dem Land im Großen und Ganzen gut. Oder man stellt sich die Frage, wie sinnvoll es wäre, wenn in einer Phase wirtschaft­licher Stärke gleich drei wirtschaft­sfreundlic­he Parteien regierten.

10. Und die Grünen? Es stimmt schon, die Partei neigt zur Übertreibu­ng, zur Überreguli­erung. Aber die Grünen würden die CDU besser ergänzen, die strategisc­he Schwäche der Kanzlerin ausgleiche­n. Und das Überschieß­ende, Überreguli­erende der Grünen würde von Merkel schon abgeschwäc­ht.

11. Nur ein bis zwei Prozentpun­kte müssten Grüne oder FDP aktuell zulegen, damit es für sie in die Regierung reicht. Es dürfte ein Fotofinish werden. Will wirklich noch jemand behaupten, dass diese Wahl nicht spannend sei?

Im Augenblick ist nur eine Sache spannend: ob es für die FDP oder die Grünen in die Regierung reicht.

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