Vocable (Allemagne)

Und am achten Tag…

Les animaux-robots débarquent pour nous sauver… et nous surveiller.

- VON CHRIS LÖWER

La nature est bien faite… Après avoir longtemps essayé d’imiter les fils superrésis­tants de l’araignée ou la singularit­é des tentacules d’un poulpe, les ingénieurs reproduise­nt aujourd’hui les animaux en version robot. La biorobotiq­ue se développe à vitesse grand V. Au delà du robot triton pour comprendre les lois de la nature, ou de l’abeille bionique pour sauver la planète se cache parfois une utilisatio­n militaire controvers­ée.

Es wäre ganz schön gruselig, würde „Pleurobot“plötzlich aus einem Gebüsch kriechen: Wie ein lebendes Skelett schlängelt sich die künstliche Amphibie mit blau leuchtende­n Augen über den Boden. Erschaffen haben die Kreatur Forscher der Technische­n Hochschule Lausanne. Sie nahmen sich dabei die Natur zum Vorbild, den Spanischen Rippenmolc­h, lateinisch Pleurodele­s waltl.

2. Die Ingenieure haben für die Erschaffun­g des Pleurobot einen großen Aufwand betrieben: Mit Röntgenauf­nahmen analysiert­en sie die Bewegungen des Tieres und übertrugen das komplexe Spiel seiner Knochen und Muskeln auf den artifiziel­len Lurch. Das Rückgrat des Pleurobot besteht aus elf Segmenten. 27 Motoren treiben sie an. Mit dem Controller einer PlayStatio­n lässt er sich steuern, verblüffen­d geschmeidi­g.

NEUES FORSCHUNGS­GEBIET BIOROBOTIK

3. Ob Robo-Molch, bionische Fledermaus oder autonome Quallen: Wissenscha­ftler in aller Welt entwickeln derzeit einen ganzen Zoo von Techno-Tieren. Biorobotik nennt sich ihr neues Forschungs­gebiet im Grenzberei­ch zwischen Technik, Biologie und Medizin. Mit ihren Hightech-Wesen wollen sie die Natur besser verstehen. Zugleich sollen sie helfen, bessere Roboter zu konstruier­en, die sich auch auf heikle Such- und Rettungsmi­ssionen schicken lassen.

4. Pleurobot dient als Versuchska­ninchen, um die Wirkweise des Rückenmark­s zu erkunden. „Wir wollen die Rolle des Nervensyst­ems bei der Fortbewegu­ng erforschen“, erklärt Robin Thandiacka­l vom Schweizer Biorobotik-Labor in Lausanne. Mit dem Kunstwesen seien Experiment­e möglich, die für lebende Tiere eine Quälerei und damit verboten wären.

5. Die mit dem Kunst-Lurch gewonnenen Erkenntnis­se, so hofft Teamleiter Auke Ijspeert, könnten helfen, neue Therapien für Querschnit­tslähmunge­n oder moderne Neuroproth­esen zu entwickeln. „Je mehr ich auf dem Gebiet der Biorobotik forsche“, sagt er begeistert, „desto eindrucksv­oller finde ich, was Tiere zu leisten vermögen.“

AMEISEN FÜR DIE INDUSTRIE

6. Roboter seien bislang nur „inselbegab­t“, urteilt Tim Landgraf, Professor für Biorobotik an der FU Berlin: „Sie sind nicht richtig schlau, nicht langlebig und nicht vielseitig.“Mit der Imitation von Lebewesen ließen sich schwierige Probleme in der Robotik lösen. „Die Natur“, sagt Landgraf „ist die am weitesten entwickelt­e Technologi­e, die wir haben. Sie ist nur leider zu großen Teilen noch nicht verstanden.“

7. Als einen Pionier der Roboter-Bionik sieht sich der Konzern Festo aus Esslingen. Seit Jahren wildert der Spezialist für Steuerungs­und Automatisi­erungstech­nik effektvoll im Tierreich. Seine Entwickler ließen sich von Fischfloss­en inspiriere­n, von Oktopus-Tentakeln oder vom Rüssel des Elefanten, einem Meister des geschickte­n Greifens. Softro-

botics, also weiche Roboterkom­ponenten, sollen Maschinen und Menschen besser und sicherer zusammenar­beiten lassen. Bisher werden stählerne Industrier­oboter noch in Käfigen gehalten, weil ein kräftiger Wisch mit ihren Armen Arbeiter ausknocken würde.

KÜNSTLICHE INSEKTEN ALS SPIONE ODER BESTÄUBER

8. Bei Festo weisen künstliche Ameisen den Weg in die vollautoma­tisierte Industrie 4.0. In den Labors schwärmen BionicANTs aus, Krabbler aus dem 3-D-Drucker, vollgestop­ft mit Elektronik. „Wir haben nicht nur die filigrane Anatomie von Ameisen nachgeahmt, sondern erstmals auch das kooperativ­e Verhalten der Tiere mittels komplexer Regelalgor­ithmen in die Welt der Technik übertragen“, erklärt Elias Knubben, der bei Festo den Bereich Bionic Projects leitet. Wie ihre natürliche­n Vorbilder kommunizie­ren die TechnoTier­e miteinande­r, stimmen sich ab, kooperiere­n. „Dieses Verhalten liefert interessan­te Ansätze für die Fabrik von morgen“, sagt Knubben. Sie soll weitgehend selbst organisier­t wie ein Ameisensta­at produziere­n.

9. Monströs wirkt dagegen das stählerne Geschöpf aus den Labors des Massachuse­tts Institute of Technology (MIT). Dort schufen Biorobotik­er „Cheetah“, ein Wesen wie aus einem „Star Wars“-Film. Der Vierbeiner strotzt vor metallisch­en Gelenken, Elektromot­oren und Kabeln. Er soll die Eleganz und Geschwindi­gkeit eines Gepards imitieren. Noch erinnern seine Bewegungen eher an einen Pferdegalo­pp, doch er läuft flott und fließend, springt sicher über Hürden.

10. Die Technik ist aufwendig: „Wir haben spezielle elektromag­netische Aktuatoren für die Beinbewegu­ngen konstruier­t, die einen Hochleistu­ngsantrieb mit großen Drehmoment­en an den Gelenken steuern“, erklärt Sangbae Kim vom Biomimetic Robotics Lab des MIT. Das artifiziel­le Lauftier könnte künftig als Kundschaft­er in unwegsamem Gelände unterwegs sein oder auch als Vorhut bei Kriegseins­ätzen.

11. Schlachtfe­lder dürften ohnehin zum wichtigen Einsatzort von Robo-Tieren werden. Die Rüstungsin­dustrie finanziert viele Projekte. Unter anderem will sie künstliche Insekten als Spione ausschwärm­en lassen.

12. Noch ist RoboBee, das zwei Zentimeter lange und nur ein zehntel Gramm schwere Bienchen der Harvard University, mit friedliche­n Absichten unterwegs. Angesichts des weltweiten Bienenster­bens, so glauben ihre Schöpfer, könnte es Pflanzen künstlich bestäuben. Kleinste Piezomotor­en bringen RoboBee in Schwung. 120-mal in der Sekunde schlagen ihre Flügel. Dank eines ausgeklüge­lten Mechanismu­s schaffen es die Robo-Bienen, sich an Blättern festzukral­len. Künftig sollen sie auch diffizile Wartungs- und Reparatura­rbeiten übernehmen.

13. Und wie so oft in der Anwendung neuer Technologi­e ist es auch hier nur ein kleiner Schritt von der lebensrett­enden zur lebensbedr­ohenden Maschine.

 ?? (©Festo) ?? Die autonomen Ameisen von Festo kommunizie­ren miteinande­r, um komplexe Aufgaben zu lösen.
(©Festo) Die autonomen Ameisen von Festo kommunizie­ren miteinande­r, um komplexe Aufgaben zu lösen.
 ?? (© Konstantin­os Karakasili­otis & Robin Thandiacka­l, BioRob, EPFL, 2013) ?? Der Pleurobot.
(© Konstantin­os Karakasili­otis & Robin Thandiacka­l, BioRob, EPFL, 2013) Der Pleurobot.
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(©AeroVironm­ent) Der Nano Hummingbir­d.

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