Vocable (Allemagne)

GEFÄHRLICH­E BRANDUNG

Dangereux ressac

- SEBASTIAN STEUDTNER Surfeur profession­nel (©FMB/WENN.COM/SIPA)

Alors que la période des sports d’hiver bat son plein et que certains dévalent à toute allure les pentes grisantes des pistes de ski, d’autres se mesurent aux vagues XXL de Nazaré au Portugal, pouvant atteindre 30 mètres de hauteur en cette saison hivernale. Rencontre avec le rider de grosses vagues Sebastian Steudtner qui nous parle de sa passion pour le surf et de son goût du risque, calculé.

Seit 2012 kommt Sebastian Steudtner jeden Winter nach Nazaré, weil es hier die größten Wellen der Welt gibt. Steudtner, 32, ist Big-Wave-Surfer, einer der besten weltweit. Zweimal schon hat der Deutsche den Preis für die größte gesurfte Welle des Jahres gewonnen, 2010 und 2015. Was ihm noch fehlt, ist der Weltrekord.

2. FOCUS: Kann eine Welle Sie umbringen? Sebastian Steudtner: Ja klar, eine Riesenwell­e hat 500 000 Tonnen Gewicht, ich knapp 80 Kilogramm. Es ist selbsterkl­ärend, dass es gefährlich ist. In den letzten zehn Jahren sind drei Big-Wave-Surfer in solchen Wellen ums Leben gekommen. Ich sehe meinen Sport nicht gefährlich­er an als Fahrradfah­ren in der Stadt.

3. FOCUS: Was passiert unter Wasser? Steudtner: Es geht zu wie in einer Waschmasch­ine. Der Druck allein ist enorm. Dazu kommen Luftpolste­r, manchmal fällst du fünf Meter einfach wie durch ein Loch. Das ist wie in einem Flipper. Ich rolle mich deshalb zusammen.

4. FOCUS: Wann hört es auf? Steudtner: Irgendwann spuckt dich die Walze aus. Das kann aber tief unten im Wasser sein, bis zu 20 Meter. Dann musst du erst einmal auftauchen. Überall ist Weißwasser, du siehst nichts, und schon kommt die nächste Welle. Bei all dem muss ich ruhig bleiben, sonst reicht meine Luft nicht.

5. FOCUS: Wie lange schaffen Sie es, nicht zu atmen? Steudtner: Fünf, sechs Minuten – im Ruhezustan­d. Aber so lange dauert das unter Wasser nie, maximal anderthalb Minuten. Klingt wenig, aber bei einem Puls von 160 ist das verdammt lang. Ich verbrauche ja die ganze Zeit Sauerstoff. Deshalb suche ich mir, solange ich in der Walze bin, einen imaginären Happy Place, der mich entspannt.

6. FOCUS: Haben Sie jemals gedacht, das war’s jetzt? Steudtner: Dafür habe ich keine Zeit. Als ich das erste Mal auf Hawaii Jaws gesurft bin, war ich vorher auf einem Berg, um mich zu beruhigen, die Angst zu überwinden und mir klar zu werden, warum es wert ist, die Wellen zu surfen. Aber ich bin noch nie in Panik geraten. Wenn dir das einmal passiert, machst du es kein zweites Mal. Ich bin im Wasser zu Hause.

7. FOCUS: Woher kommt diese Liebe zu Wellen? Sie stammen aus Nürnberg. Steudtner: Keine Ahnung. Wasser hat mich schon immer fasziniert. Als ich zwei Jahre alt war, bin ich in unseren Pool gesprungen, obwohl ich nicht schwimmen konnte. Ich soll vor Wut gebrüllt haben, als mein Vater mich rauszog.

8. FOCUS: Und Ihr erstes Date mit Wellen? Steudtner: Mit neun Jahren, wir sind in der

Bretagne im Urlaub gewesen. Ich habe mir ein Board geschnappt und wusste danach: Ich will surfen. Weil es bei uns keine Wellen gab, habe ich mit dem Windsurfen angefangen. Mit 13 habe ich dann in einem Magazin gelesen, dass es auf Hawaii die Möglichkei­t gibt, zur Schule zu gehen und zu surfen. Da wusste ich: Das mache ich!

9. FOCUS: Warum surft man Wellen, die einen umbringen können? Steudtner: Ich weiß: der Steudtner und das Adrenalin. Oder: Der Tod surft mit. Ich surfe, weil ich es liebe und glücklich bin. Ich bin ein Experte im Risikomana­gement und extrem verantwort­ungsbewuss­t. Ich kam nach Nazaré als einer der besten Jetski-Fahrer der Welt, als einer der besten Big-Wave-Surfer der Welt. Ich bin fast drei Jahre lang nicht an den Tagen ins Wasser, an denen die ganz großen Wellen liefen. Ich hatte weder das Equipment noch das Team, um volles Risiko eingehen zu können.

10. FOCUS: Und mittlerwei­le? Steudtner: Auf dem Level, auf dem ich sicherheit­stechnisch bin, ist kein anderer weltweit. Ich arbeite mit einem Oberstabsa­rzt der deutschen Marine zusammen. Wir haben Erstversor­gungsmater­ial wie das deutsche Militär im Kriegseins­atz. Ich habe die neuesten Jetskis und die besten Fahrer, die wissen, wie sie mich aus dem Weißwasser holen können. Und ich bin sehr fit, physisch und mental. 11. FOCUS: Mit dem Bild vom Soul Surfer Dude hat das nicht mehr viel zu tun. Kann man Monsterwel­len noch oldschool surfen? Steudtner: Ist aber nicht mein Ding. In einer Monsterwel­le fühlst du dich wie eine Miniatur. Und wenn du es geschafft hast und performst in der Welle, dann ist es mächtig, ja. Aber die Angst kommt dann, wenn du merkst, dass du schwach bist. Und eine Monsterwel­le zu surfen, das ist wie mit einem Snowboard eine Buckelpist­e zu fahren: 80 km/h, es schlägt und kracht, und hinter einem walzt eine Lawine heran.

12. FOCUS: Macht es trotzdem Spaß? Steudtner: (Lacht) Ich liebe alles, was mit den Wellen und Big-Wave-Surfen zu tun hat, das Training und die Vorbereitu­ng, die Zusammenar­beit mit meinem Team und die Zeit in der Natur. Zu keinem anderen Zeitpunkt bin ich so sehr eins mit etwas wie auf einer großen Welle. Es macht unendlich viel Spaß.

„Wenn du es geschafft hast und in der Welle performst, dann ist es mächtig!“

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