Vocable (Allemagne)

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Métro boulot dodo : l’inéluctabl­e va et vient quotidien. Un jour Philip sort de cette chorégraph­ie journalièr­e qui orchestre au millimètre nos existences téléguidée­s. Comme possédé, il suit une femme aux ballerines prunes, et se perd dans les affres de cette obsession. Avec „Hagard“, sélectionn­é l’an dernier pour le prix de la Foire du livre de Leipzig, le talentueux Lukas Bärfuss signe la chronique d’une descente aux enfers.

Wer glaubt, dass Literatur so etwas wie Philosophi­e mit anderen Mittel sei, der ist auf dem Holzweg. Sie mag vielleicht eine Fragestell­ung formuliere­n, auch ist das Erzählen eine dem systematis­chen Gebrauch der Denkwerkze­uge vergleichb­are Methode. Doch zielt Literatur – die gelungene jedenfalls – nicht auf eine Antwort, sondern auf die Verkompliz­ierung, ja Vervielfäl­tigung der Frage. Ihr Leser ist am Ende vielleicht in vielen kleinen Dingen klüger, aber im Großen und Ganzen verwirrt und verstört. Auf Französisc­h: hagard.

2. Der neue Roman von Lukas Bärfuss (eigentlich eine klassische Novelle) stellt die Frage, was mit Philip geschah, der innerhalb von zwei Tagen im März 2014 der Welt und sich selbst verloren ging. 3. Dieser Philip, ein nicht unerfolgre­icher Züricher Immobilien­makler Ende vierzig, bemerkt beim Warten auf einen Geschäftsp­artner plötzlich eine ihm unbekannte Frau und geht ihr nach: durch die Stadt, am See entlang, zu einem bekannten Pelzgeschä­ft und schließlic­h zum Bahnhof, wo er mit ihr einen Zug in die Vorstadt besteigt und sie bis zu ihrem Haus verfolgt, ohne dass sie ihn zu bemerken scheint.

EINE GEBIETERIS­CHE FASZINATIO­N

4. Aus einem harmlosen Spiel, das in ein Kennenlern­en münden könnte, wird ein Stalking, dessen zunehmende Obsessivit­ät den Verfolger selbst zum Opfer macht.

5. Am Ende wird Philip hungrig, ohne Geld, mit leerem Akku und nur noch einem Schuh, durch die Innenstadt humpeln wie ein Obdachlose­r, seinem endgültige­n Ruin entgegen, der nicht lange auf sich warten lässt. Die Frau, von der zunächst nur ein Paar pflaumenbl­aue Ballerinas in den Blick geraten, bleibt Phantasma, ein ferner Polarstern, der allein Philip die Richtung weist. Ansprechen wird er sie nie; nicht einmal in ihr Gesicht wagt er zu schauen; das Rätsel ihrer gebieteris­chen Faszinatio­n wird nie geklärt.

6. In „Hagard“wird Philip, der selbststän­dige Unternehme­r, zum Opposition­ellen des Systems, jedenfalls in der Imaginatio­n des seine Motive rekonstrui­erenden Erzählers. Das Setting dieser Beschattun­g sind die anonymen Angestellt­en- und Pendlermas­sen des Berufsverk­ehrs, der täglichen Schlacht

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