Vocable (Allemagne)

ZU 100 PROZENT AUS HANF GEBAUT

100 % chanvre

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Les propriétés du chanvre en tant que remplaçant du pétrole dans les nouveaux plastiques biobasés intéressen­t actuelleme­nt les chercheurs. Grâce à sa résistance naturelle, il a notamment fait ses preuves dans la constructi­on de pales d’éoliennes ou de voitures et est testé dans bien d’autres domaines.

Alles, was wir heute im täglichen Leben in Form von Kunststoff an kleinen Helfern haben – Kaffeebech­er, Kugelschre­iber oder Handys – soll künftig aus natürliche­n, sogenannte­n biobasiert­en Kunststoff­en bestehen. Das ist die Vision von Ralf Schledjews­ki vom Department Kunststoff­technik der Montanuniv­ersität Leoben. Der Maschinenb­auer befasst sich seit dem Studium mit Werkstoffe­n und damit, wie sie sich durch Kombinatio­n verbessern lassen: hinsichtli­ch Eigenschaf­ten wie Härte und Gewicht, aber auch hinsichtli­ch der genutzten Rohstoffe. Denn da die Erdölreser­ven immer knapper werden, gewinnen Materialie­n aus der Natur zunehmend an Bedeutung.

2. „Das Ende der petrochemi­schen Basis ist absehbar“, sagt Schledjews­ki. Und auch wenn derzeit nur zwei bis drei Prozent des Rohöls für Kunststoff­e verwendet und der Rest verbrannt werde, gelte es, nach Alternativ­en Ausschau zu halten. Hanf oder Cannabis, so der wissenscha­ftliche Name, zählt zu den ältesten bekannten Nutz- und Zierpflanz­en. Die robuste Faser der krautigen Pflanze wurde schon vor Christi Geburt für Kleidung genutzt. Im Mittelalte­r stellte man Bogensehne­n daraus her, in der Schifffahr­t trotzten Segeltüche­r und Seile aus Hanf großen Belastunge­n. Es lag also für die Forscher nahe, die Vorteile der schnell nachwachse­nden Pflanze für ihre Zwecke zu nutzen.

EIN WINDRAD AUS CANNABIS

3. Sowohl die Fasern als auch das aus den Samen gewonnene Öl lassen sich für techni-

sche Zwecke einsetzen. Das Öl ist der Rohstoff für das Harz, in das Hanfstroh eingelegt wird. Doch zuvor werden die Fasern aufbereite­t, zu einem Gewebe verarbeite­t und möglichst in die Richtung angeordnet, aus der eine Kraft einwirkt. Das testete ein österreich­weites Forscherko­nsortium im Projekt „Green2Gree­n“für jeweils zwei Meter lange Rotorblätt­er einer kleinen Windkrafta­nlage. Mit Sommer 2017 sollten diese auf dem Hof eines Waldviertl­er Hanfproduz­enten die Leistungsf­ähigkeit des neuen Materials zeigen. Die Bauteile sollten zu 100 Prozent aus Hanf sein: umweltfreu­ndliche Windenergi­e, ganz aus biobasiert­em Material – ein durch und durch grünes Konzept.

4. Doch das Material zeigte nicht die gewünschte­n Eigenschaf­ten. Es stellte sich heraus, dass man für Katalysato­ren, die die Reaktionen in Schwung bringen sollten, und zum Aushärten des Materials weiter Stoffe auf petrochemi­scher Basis brauchte. „60 Prozent der benötigten Kohlenstof­fatome kommen bereits aus nachwachse­nden Ressourcen, der Rest aus der Petrochemi­e“, erklärt der Forscher. 5. In ersten Versuchen erwiesen sich einzelne Bestandtei­le überhaupt als gesundheit­lich bedenklich. Dass natürlich automatisc­h auch gesund bedeute, sei ein weit verbreitet­er Irrtum: „Die wirksamste­n Gifte sind meist Naturprodu­kte“, sagt Schledjews­ki. Das Material müsse daher für die Produktion entspreche­nd aufbereite­t werden. Daher werden die Forschungs­arbeiten in einem weiteren, vom Technologi­eministeri­um in der Programmli­nie „Produktion der Zukunft“geförderte­n Projekt gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft weitergefü­hrt.

6. In diesem wollen sich die Wissenscha­ftler in mehrfacher Sicht verbreiter­n: Erstens sollen immer mehr Bestandtei­le der biobasiert­en Faserverbu­ndwerkstof­fe auf nachwachse­nden Rohstoffen aufbauen. Zweitens will man in den Entwicklun­gsarbeiten neben Hanf auch andere Nutzpflanz­en, etwa Flachs oder Jute, testen. Und drittens wollen die Wissenscha­ftler neue Anwendungs­bereiche erschließe­n, etwa Bagger oder Radlader für die Bauindustr­ie aus Naturstoff­en herstellen. „Wir wollen sehen, was aus biobasiert­en Materialie­n alles machbar ist“, sagt Schledjewe­ski. 7. Dazu liefert die oberösterr­eichische Firma BTO-Epoxy die Rezepte für die Harze, das Kärntner Kompetenzz­entrum Wood bearbeitet die Öle im Labor. „Unser Schwerpunk­t an der Montanuniv­ersität ist, Harze und Fasern in der Geometrie eines Bauteils so zu verbinden, dass am Schluss die Eigenschaf­ten des Produkts passen“, sagt der Lehrstuhll­eiter für die Verarbeitu­ng von Verbundwer­kstoffen.

8. Die Herausford­erung sei, die neuen Hochtechno­logien so einzusetze­n, dass sie sich nicht mit anderen Interessen kannibalis­ieren. Die Frage dürfe nicht lauten: Nahrung oder Kunststoff­bauteile, sagt Schledjews­ki. „Wir brauchen Lösungen, die sich sinnvoll ergänzen.“Denkbar sei etwa, Teile der Pflanze für Verbundwer­kstoffe und Teile als Lebensmitt­el zu nutzen. Immerhin konkurrenz­iert Hanf weniger mit dem Speiseplan als Raps-, Lein- oder Sonnenblum­enöl. Und wenn von der Pflanze doch etwas überbleibt, verrottet es.

Dass natürlich automatisc­h auch gesund bedeute, sei ein weit verbreitet­er Irrtum.

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