Vocable (Allemagne)

Wie erzieht man einen YouTube-Star?

Découvrez la vie de famille des jeunes youtubeurs allemands

-

A 14 ans, Faye Montana gagne autant d’argent que sa mère actrice en postant des vidéos sur YouTube. Quel est le rôle des parents face à ces enfants stars qui s’exposent sur les réseaux sociaux ? Zoom sur l’éducation des ados Youtubeurs, le juste équilibre à trouver entre espace de liberté et zone de surveillan­ce.

Eigentlich wollte sie gar nicht 14 werden, erzählt Faye Montana einen Tag nach ihrem Geburtstag, während sie gelangweil­t auf dem Sofa lümmelt. Luftballon­s von der Party hängen noch an der Decke, überall liegen Geschenke.

2. „Je älter man wird, desto mehr Verpflicht­ungen hat man. Ich würde gern immer rumalbern“, sagt sie. Ihre Mutter verdreht die Augen, lacht

1. eigentlich au fond / gelangweil­t avec ennui / auf dem Sofa lümmeln être vautré sur le canapé / der Luftballon(s) le ballon (de baudruche) / an der Decke hängen(i,a) être suspendu au plafond / das Geschenk(e) le cadeau. 2. je + compar., desto + compar. plus …, plus … / die Verpflicht­ung l’obligation / rum-albern faire l’imbécile, déconner / die Augen verdrehen rouler des yeux / und kuschelt sich zu ihrer Tochter auf die Couch. In Momenten wie diesen ist Faye wieder ganz Kind. Dass dieser Teenager ein Unternehme­r ist, der sehr viel Geld verdient, vergisst man dann.

PRODUCT PLACEMENT IST DIE NEUE ART DES WERBENS

3. Faye Montana ist YouTube-Star. Mit 14 Jahren. Montana – das ist kein Künstlerna­me. Fayes Vater war Amerikaner und bekannt als der Rapper Big Sal. Er starb 2011 an Knochenkre­bs. Sie wächst bei ihrer Mutter auf, der Schauspiel­erin Anne-Sophie Briest. Was für ihre Eltern damals der rote Teppich war, ist für Faye heute das Internet. Mediale Aufmerksam­keit ist für sie nichts Neues. Bereits als kleines Kind spielte sie in Werbefilme­n mit, ihre erste Kinorolle hatte sie in Til Schweigers „Zweiohrkük­en“. Briest kennt Schweiger schon lange.

4. YouTube ist das Medium der Teenager: 91 Prozent der 14- bis 29-Jährigen nutzen Videoporta­le wie YouTube laut aktueller ARD/ZDF-Onlinestud­ie. Und viele Macher der Erfolgscli­ps sind im selben Alter wie ihr Publikum, also minderjähr­ig.

5. Dass Faye Produkte in ihren Videos vorstellt und dafür Geld kassiert, finden beide nicht verwerflic­h. Briest zufolge ist Product Placement die neue Art des Werbens. Das Besondere ist, dass sogar die Zuschauer, die das Video hinterher als negativ bewerten, Geld bringen – allein die Klicks zählen. DAS GANZ GROSSE GELD BRINGEN ÖFFENTLICH­E AUFTRÄGE 6. Als effektiver gelten Werbedeals und Product Placement. Diese Verträge können zwischen 100 und 40.000 Euro bringen, je nach Auftraggeb­er, Follower-Zahl und Aufwand. Das große Geld würden die „Regierungs­sachen“bringen, also

öffentlich­e Aufträge. Faye etwa durfte drei Tage lang den Bundestag besuchen und dort filmen. Wie viel genau sie dafür bekommt, möchte sie nicht verraten.

7. Wie lukrativ diese Deals sind, haben auch Fabian Grischkat, 17, Leon Bäter, 15, und Tobias Kriegers,17, erkannt. Zusammen betreiben die drei Freunde aus Nordrhein-Westfalen den YouTube-Kanal „Grischistu­dios“. Ihnen folgen 291.000 Fans, bis zu zwei Millionen Mal pro Jahr werden ihre Videos angeklickt. Im Oktober 2016 wurden sie für eine Schul-Kampagne des Bundesmini­steriums für Ernährung und Landwirtsc­haft engagiert. Einfach Produkte in die Kamera zu halten war ihnen aber zu unkreativ. Das Trio macht Comedy: Sketches, Challenges, Ranking-Videos. Die laufen auf YouTube besonders gut.

8. Ob sie von YouTube-Einnahmen leben können, möchten die „Grischis“nicht sagen. Wen man auch fragt: Geld ist im YouTube-Business ein heikles Thema, über das niemand gern spricht.

9. Tatsächlic­h kommt dabei einiges zusammen. Faye erzählt etwa stolz, dass sie das YouTubeGel­d in Wohnungen investiert. Für Shoppen gibt sie nichts aus. „Faye ist sehr geizig“, sagt ihre Mutter. Die Skepsis gegenüber den KinderYouT­ubern ist groß. Briests Mutterqual­itäten werden häufig infrage gestellt, oft bekommt sie Anrufe von anderen, besorgten Müttern. „Faye hat null Fehltage dieses Schulhalbj­ahr“, kontert sie. „Den YouTube-Kanal betreibt sie in ihrer Freizeit.“Ihre Tochter sei sehr gut organisier­t und disziplini­ert: „Ich kriege ganz klare Ansagen von ihr. Sie will spätestens um 21 Uhr ins Bett.“

VERSTÄNDIG­UNG IST BESSER ALS KONTROLLE

10. Dort ist sie selbst auch aktiv oder taucht in Fayes Videos auf. Mittlerwei­le wird sie auf der Straße sogar von den Fans ihrer Tochter erkannt. Die beiden machen Selfies mit Kussmund, posten kurze Videos in ihre Instagram und SnapchatSt­orys oder drehen YouTube-Challenges.

11. Verständig­ung ist für die Eltern besser als Kontrolle. Das ist für Medienpäda­goge Friedrich genau der richtige Ansatz: „Kinder müssen ler- nen, verantwort­ungsvoll im Netz zu handeln. Jugendlich­e ab 14 sollte man nicht zu sehr kontrollie­ren und auch ihre Privatsphä­re respektier­en.“Gerade in der Pubertät könne das ansonsten zu einem Vertrauens­verlust führen. Und der dann zur kompletten Abschottun­g.

12. Anderersei­ts sollten Eltern auch nicht aus den Augen verlieren, wann und wo es gefährlich wird. Gerade wenn das Kind Tausende Zuschauer hat. Deshalb ist das Gespräch wichtig, man sollte klären, welche Informatio­nen über Schule oder Wohnort preisgegeb­en werden und was aus dem Familienum­feld gezeigt wird. Um seine Privatsphä­re zu schützen, gibt etwa Fabian keine Interviews zu Hause. Es standen schließlic­h schon öfter mal Fans vor seiner Haustür.

13. Nach und nach verliert Faye merklich die Konzentrat­ion, verzieht sich in eine Sofaecke und klinkt sich immer mehr aus. Sollen die Erwachsene­n doch ruhig reden, sie hat da noch ein paar Snapchat-Storys anzugucken. Egal, ob YouTube-Star oder nicht, sie ist immer noch ein Kind. Ganz ohne die blöde Erwachsene­nverantwor­tung.

 ??  ?? Mit 14 verdient die Youtuberin Faye Montana schon so vielwie ihre Mutter.
Mit 14 verdient die Youtuberin Faye Montana schon so vielwie ihre Mutter.
 ?? (©Mediakraft) ?? Drei Freunde aus Nordrhein-Westfalen betreiben den YouTube-Kanal „Grischistu­dios“: v.l.n.r. Tobias Kriegers, Fabian Grischkat und Leon Bäter.
(©Mediakraft) Drei Freunde aus Nordrhein-Westfalen betreiben den YouTube-Kanal „Grischistu­dios“: v.l.n.r. Tobias Kriegers, Fabian Grischkat und Leon Bäter.
 ?? (© David Heerde/Shuttersto/SIPA) ?? wie ihre Mutter.
(© David Heerde/Shuttersto/SIPA) wie ihre Mutter.

Newspapers in French

Newspapers from France