Vocable (Allemagne)

„Wir brauchen einen Allergie-TÜV“

La traque aux protéines allergènes pour une meilleure informatio­n du client

- MICHAEL SZARDENING­S biochimist­e à l’Institut Fraunhofer pour la thérapie cellulaire et l'immunologi­e

Des millions d’Allemands souffrent d’allergies alimentair­es, parfois sans le savoir. Le biochimist­e Michael Szardening­s cherche les protéines à l’origine de ces allergies à répétition pour aider l’industrie à mieux étiqueter ses produits et mieux informer le consommate­ur.

FOCUS: Immer mehr Menschen meiden bestimmte Lebensmitt­el aus Sorge vor einer Allergie. Ist das nur Panik? Michael Szardening­s: Zwischen drei und fünf Prozent der Deutschen reagieren allergisch auf Lebensmitt­el, viele, ohne es zu wissen. Aber man darf das nicht mit Lebens-mittelunve­rträglichk­eiten verwechsel­n, etwa gegen Laktose oder Gluten.

2. FOCUS: Wie können sich die Betroffene­n schützen?

Szardening­s: Bisher gibt es noch kein Verfahren, um genau zu bestimmen, welche Allergene in welchen Mengen in einem Produkt stecken. Wir brauchen daher eine Art Allergie-TÜV, also vernünftig­e Regeln zur Messung von Bestandtei­len, die Allergien auslösen können, und – darauf aufbauend – eine Kennzeichn­ung von Lebensmitt­eln. Das würde sowohl den Hersteller­n als auch den Verbrauche­rn helfen. Beträgt die Menge des Allergens nur 0,1 Prozent, besteht vielleicht im Einzelfall kein Risiko.

3. FOCUS: Haben Veganer ein größeres Risiko, eine Allergie zu bekommen? Szardening­s: Das hängt stark von der Verarbeitu­ng der Lebensmitt­el ab. In Asien wird Soja niemals roh gegessen, sondern entweder fermentier­t, etwa in Sojasauce, oder gekocht. Dadurch verschwind­en

die meisten allergieau­slösenden Proteine. Unverarbei­tete Sojaproduk­te, zum Beispiel in bestimmten Drinks, enthalten hingegen große Mengen an Allergenen.

4. FOCUS: Müssen wir uns mit einer stetig steigenden Zahl von Lebensmitt­elallergie­n abfinden? Szardening­s: Kollegen am Fraunhofer-Institut für Verfahrens­technik und Verpackung entwickeln auf Basis unserer Forschung Methoden, um Allergene im Essen zu reduzieren. Grundsätzl­ich wäre es für viele Allergiege­fährdete auch gut, sie würden ab und zu kleine Mengen des Allergens zu sich nehmen. Dann kann sich der Körper daran gewöhnen. Kinder in den USA, die kleine Mengen an Erdnüssen bekamen, entwickelt­en später seltener eine Erdnussall­ergie.

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(©Istock) Millionen Deutsche leiden an einer Lebensmitt­elallergie.
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