„Man sieht, wie verletzlich die Erde ist“
L’astronaute Alexander Gerst repart à la conquête de l’espace
L’astronaute allemand Alexander Gerst partira le 6 juin pour une deuxième mission dans l’espace et prendra au mois d’août le commandement de la Station spatiale internationale ISS. Il parle des objectifs de sa nouvelle mission Horizons et de ce poste d’observation incroyable d’où la Terre paraît si petite face à l’étendue de l’univers.
Am 6. Juni wird es soweit sein. Dann bricht Alexander Gerst zur Internationalen Raumstation (ISS) auf, wo er ein halbes Jahr verbringen wird. Von August an übernimmt er das Kommando über die ISS und ihre fünfköpfige Besatzung. Gerst, der bereits im Jahr 2014 ein halbes Jahr auf dem
Außenposten der Menschheit arbeitete und lebte, ist damit der erste deutsche und der zweite europäische Kommandant der ISS. „Das ist für mich eine große Herausforderung, auf die ich mich schon sehr freue“, sagte Alexander Gerst auf einer Pressekonferenz am deutschen Astronautenzentrum in Köln. Es war der vorerst letzte öffentliche
Auftritt des 41 Jahre alten Geophysikers vor seinem Start.
2. Alexander Gerst wird – vorausgesetzt, es läuft alles nach Plan – zusammen mit dem russischen Kosmonauten Sergej Prokopjew und der amerikanischen Astronautin Serena Auñón-Chancellor an Bord einer Sojus-Kapsel
vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan abheben. Der deutsche Astronaut steckt im Endspurt der Vorbereitungen für seine Mission, die den Namen „Horizons“erhalten hat.
„ERFORSCHEN, WAS UM DIE ERDE HERUM IST“
3. Der Name sei bewusst gewählt worden, sagt Gerst: „Wir wollen damit einen Akzent setzen, hinter den Horizont zu blicken und zu erforschen, was um die Erde herum ist.“Und Gerst blickt dabei in Richtung Mond und Mars, wohin die großen Raumfahrtorganisationen bereits ihre Fühler ausgestreckt haben. „Horizons“sei eine ziemlich perfekte Fortführung seiner „Blue-Dot-Mission“von 2014. Dort lag der Fokus auf unserem blauen Planeten. „Jetzt wollen wir mit ,Horizons‘ den Blick erweitern.“
4. Zu „Horizons“gehören mehr als 50 Experimente mit deutscher Beteiligung, die von Wissenschaftlern deutscher Universitäten und Forschungseinrichtungen, Firmen und dem DLR beigesteuert werden. Die thematiund sche Bandbreite reicht von biologischen und medizinischen Experimenten über (astro-) physikalische und materialwissenschaftliche Fragestellungen bis hin zu Technologiedemonstrationen, einem Experimentprogramm für Kinder und Jugendliche sowie industriell oder kommerziell motivierten Anwendungen. „Bei vielen medizinischen Experimenten werde ich selbst das Versuchskaninchen sein,“sagt Gerst schmunzelnd.
REISE INS ALL – ZWEITER TEIL
5. Auf die Frage, wie es ihm derzeit ginge, antwortete Gerst auf die für ihn typische sympathisch lockere Art: „Sehr gut. Einem Astronauten geht es immer besser, je näher der Starttermin rückt“. Er sei gut vorbereitet. Die zwei letzte Wochen vor dem Starttermin wird er mit seinen beiden Raumfahrtkollegen in Isolation, ohne Kontakt zur Außenwelt verbringen.
6. Gerst spricht viel von den Aufgaben und Herausforderungen, die auf ihn im All warten. Und darüber welche Bedeutung die Raumstation für die Forschung habe. Er weiß, dass er von den Erfahrungen seiner ersten Mission profitieren kann. Doch seien viele Geräte neu und da könnten trotz aller Routine schon mal Fehler passieren. Die ISS sei schließlich die komplexeste Maschine, die die Menschheit je gebaut habe. Der Außenposten sei in einem sehr guten Zustand stünde da, „wie eine Eins“. 300 Experimente liefen derzeit gleichzeitig auf der ISS. Viele davon könne man nur in permanenter Schwerelosigkeit und deshalb nur sehr schwer oder gar nicht auf der Erde ausführen. Jetzt würde man endlich die Früchte der großen Anstrengungen der vergangenen Jahren ernten.
7. Die Zukunft der Raumstation sieht Gerst daher optimistisch. Russland und Amerika werden trotz verschiedener Ankündigungen seiner Meinung nach nicht schon 2024 oder 2025 aussteigen, sondern vielmehr das internationale Projekt weiterhin aktiv unterstützen. Dass die Nasa die Kommerzialisierung von Teilen der ISS durch das Engagement privater Raumfahrtfirmen beabsichtigt, sieht Gerst eher positiv. Man könne dort Kosten sparen, wo es um keine rein wissenschaftliche Belange geht. Das gesparte Geld könne dann in andere Raumfahrtprojekte fließen.
DEN MOMENT AUSKOSTEN
8. Ob er denn so etwas wie Heimweh empfinde auf der Raumstation? Ja, aber es sei eine besondere Art von Heimweh, wenn man die Erde als blaues Raumschiff aus 400 Kilometern Höhe beobachte: „Man sieht, wie verletzlich und isoliert die Erde ist“.
9. Gerst versicherte, dass er auch wie beim letzten Mal seine Erlebnisse und Eindrücke über Soziale Medien mit der Öffentlichkeit teilen wird. „Das ist für mich ein persönliches Anliegen.“Doch viel Zeit bleibt ihm dafür nicht. Rund eine Stunde hat Gerst täglich für private Zwecke zur Verfügung.
Es ist eine besondere Art von Heimweh, wenn man die Erde als blaues Raumschiff aus 400 Km Höhe beobachte.