„Wie Dinosaurier“
Pourquoi si peu de femmes occupent-elles des postes de direction dans les grandes entreprises allemandes ?
Wiebke Ankersen est directrice de la fondation AllBright qui milite pour l’accès d’un plus grand nombre de femmes à des postes de direction. Elle nous parle des bons et des mauvais élèves dans ce domaine, nous explique pourquoi l’Allemagne est à la traîne et en quoi d’autres pays réussissent mieux qu’elle.
DER SPIEGEL: Frau Ankersen, Ihre Stiftung hat einen Bericht über Frauen in V or stand s position en in sechsLändern vorgestellt. Der Titel: »Schlusslicht Deutschland«. Ist es wirklich so schlimm? Wiebke Ankersen: Das war schlicht das Ergebnis. Nur 5 von 30 Dax-Konzernen haben mehr als eine Frau im Vorstand: Siemens, Deutsche Bank, Daimler, SAP und die Allianz. Die meisten anderen erscheinen im internationalen Vergleich wie Dinosaurier. Bei Unternehmen wie Apple, Coca-Cola, Volvo, Unilever oder L’Oréal liegt der Frauenanteil bei mehr als 30 Prozent, bei H&M sogar bei mehr als 50 Prozent.
2. DER SPIEGEL: Sie haben die Vorstände der jeweils 30 größten Konzerne Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens, Polens, der USA und Schwedens verglichen. Überall gab es mehr Frauen als hier. Warum? Ankersen: Zum einen sind beispielsweise in den USA und Schweden rein männliche Führungsteams gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert. In den USA gibt es unter den 30 größten Konzernen nur noch einen mit einem rein männlichen Vorstand. Zum ande- ren bringen diverse Teams bessere Ergebnisse, und die Unternehmen rekrutieren dementsprechend. Große Teile der deutschen Wirtschaft sind dagegen von einer satten Zufriedenheit geprägt und empfinden gemischte Teams als irgendwie schwierige Herausforderung.
3. DER SPIEGEL: Sind sie das nicht? Ankersen: Natürlich ist es anders und sicher auch anstrengender, gemischte Teams zu führen, deshalb stellen deutsche Manager gern ihresgleichen ein. Wir haben ausgerechnet, dass es mehr Thomasse und Michaels in deutschen Vorständen gibt als Frauen, das sind sehr homogene Gruppen. Sie müssen sich maldieB il der aufd en Un tern eh mens web sites angucken,di es eh en allegleic ha us, wie in der Adenauer-Zeit. Für Unternehmen istd as ni ch tunp rob le matis ch.Im Innovations r an king der Boston Consul tingGroup findet manda sers te deutsche Unternehmen nicht umsonst erst auf Platz 21. Viele zukunftsweisende Unternehmen wie beispielsweise Apple oder Spotify sind in den USA oder in Schweden entstanden.
4. DER SPIEGEL: Das soll daran liegen, dass dort Frauen in den Vorständen sitzen? Ankersen: Frauen an der Konzernspitze sind ein Indika tord afür,wieverän der ungsfähig und off enfürNeuesdie Un tern eh menskulturinsg es amti st. Firmen,die es nicht schaffen, Frauen inFührungspositi on en zu bringen, hinken oft bei der Digitalisierung hinterher.
5. DER SPIEGEL: Uns haben Dax-Vorstände gesagt, es sei schwierig, Frauen für hohe
Führungspositi on enzubegeistern, selbst wenn man sie direkt fragt. Vielleicht wollen sich viele Frauen in Deutschland solche Jobs auch einfach nicht antun ... Ankersen: Ich glaube nicht, dass deutsche Frauen weniger ehrgeizig sind als anderswo, aber sie werden anders beurteilt. Männer werden nach ihrem Potenzial beurteilt, Frauen müssen stattdessen beweisen, dass sie einen Job schon können, bevor sie ihn antre- ten. Ausländische Firmen schaffen es ja auch in Deutschland, Frauen für Führungsaufgaben zu begeistern: Microsoft zum Beispiel, Coca-Cola, JPMorgan Chase, Nike oder Nestlé werden hier von Frauen geführt ... 6. DER SPIEGEL: Trotzdem gilt in den meisten Familien noch die klassische Aufteilung: Er arbeitet Vollzeit, sie verdient etwas hinzu und übernimmt die Kinderbetreuung. Das ist doch eine bewusste Entscheidung der Frauen, auf Karriere zu verzichten. Ankersen: Das ist das gesellschaftlich akzeptierte Modell, das am wenigsten Widerstand erzeugt. Die Mutter in Teilzeit hat bei uns ja die Hausfrau als Norm abgelöst. Mütter, die stattdessen gleichzeitig einen Vollzeitjob machen, müssen sich dafür ständig rechtfertigen.
7. DER SPIEGEL: Ist dann nicht eher das deutsche Mutterbild das Problem als die Un tern eh menskultur? Ankersen: Das deutsche Mutterbild ist sicher nicht unproblematisch. Aber ein Fünftel der deutschen Frauen hat ja gar keine Kinder und kommt trotzdem nicht weiter. Unser Bericht zeigt, dass sich die Situation erst maßgeblich ändert, wenn sich die Unternehmen ändern und sich besser auf weibliche Karrieren einstellen.
8. DER SPIEGEL: Die aktuelle Bundesregierung setzt auf den Ausbau der Kinderbetreuung, um die Berufstätigkeit von Frauen zu fördern. Hilft das nicht? Ankersen:K in der betr eu ungsmög li chkeit en erhöhen die Erwerbsfrequenz von Frauen. In Deutschland und Schweden, wo die Situation gut ist, arbeiten laut OECD 74 beziehungsweise 80 Prozent aller Frauen. In den USA, wo sie die Versorgung der Kinder privat organisieren müssen, sind es nur 67 Prozent. Aber die arbeiten eben, wenn sie arbeiten, größtenteils in Vollzeit ... 9. DER SPIEGEL:... und machen deshalb eher Karriere? Heißt: Wenn ich Chefin werden will, muss ich Vollzeit arbeiten? Ankersen: Die Teilzeit ist nicht an sich das Problem. Wichtig ist, dass auch die Männer weniger arbeitenkönn en. Dam us sein vielgrundsätz li cher esUmdenk en st attf inde n.Die Aufga ben verte il un gin denF ami lien muss gerechter werden.
Die Mutter in Teilzeit hat bei uns ja die Hausfrau als Norm abgelöst.