„Das war auf jeden Fall ein Kampf“
Le défi fou de Tom Belz : unijambiste, il a gravi le Kilimandjaro à l’aide de simples béquilles
„Ich habe ganz normale Orthopädiekrücken für 19,90 Euro.“
SPIEGEL: Der Kilimandscharo ist 5895 Meter hoch. Wie ist der Blick vom Gipfel? Tom Belz: Weit – wenn man da oben steht, geht es steil bergab, und zwar in jeder Himmelsrichtung. Deshalb ist der Anstieg sehr hart. Es gibt auch eine Kletterpassage, die sogenannte Breakfast Wall.
2. SPIEGEL: Als Kind wurde Ihnen wegen einer Knochenkrebserkrankung ein Bein amputiert. Sie haben den Berg auf Krücken erklommen. Wie haben Sie solche Passagen gemeistert? Belz: Ich habe die Krücken auf den Vorsprung geschmissen oder sie einem Guide gegeben und bin dann hochgeklettert.
3. SPIEGEL: Ansonsten haben Sie das komplett allein geschafft? Belz: Ja, ich habe mich vorher nicht viel informiert – es sollte ja ein Abenteuer sein. Umso spaßiger war es dann letztlich. 4. SPIEGEL: Was waren Ihre ersten Gedanken, als Sie oben ankamen? Belz: Oh Gott, ist das kalt! Wir hatten minus zehn Grad Celsius und einen Sturm mit einer Geschwindigkeit von 70 Kilometer pro Stunde. Der Anstieg vom letzten Camp auf fast 5000 Meter bis zum Gipfel, das war auf jeden Fall ein Kampf. Man durfte nicht stehen bleiben, sonst wären die Gliedmaßen viel zu kalt geworden. 5. SPIEGEL: War das der schwierigste Moment? Belz: Ja, mit Abstand, vielleicht der schwierigste meines Lebens. Oben lag Schnee, der tagsüber geschmolzen ist und sich nachts in Eis verwandelte. Das war mal dick, mal dünn. Also bin ich unsicher mit den Krücken herumgestapft. Teilweise bin ich eingebrochen, knapp einen Meter. Ich musste mich immer wieder aufraffen, das hat meine Schultern extrem belastet. 6. SPIEGEL: Sind Sie dort mit normalen Krücken übers Eis gelaufen, oder hatten Sie Spezial an fertigung en? Belz: Ich habe ganz normale Orthopädiekrücken für 19,90 Euro, sozusagen das OttoNormalverbraucher-Modell. Ich habe nur die Teile ineinander gebohrt und mit Mutter und Schraube verstärkt, damit sie nicht au sein an der rut s ch enkönn en. 7. SPIEGEL: Sie haben den Trip gemeinsam mit Klaus Siegler unternommen, dem Arzt, der Sie auf der Kinderkrebs station betreut hat. Welche Bedeutung hat er für Ihr Leben? Belz: Gezeugt haben mich meine Eltern, geboren hat mich meine Mama, und er ist die Person, die mir das Leben gerettet hat. Dadurch wurde ich quasi noch mal geboren. Ohne ihn würde ich hier nicht sprechen, wäre nie auf dem Kilimandscharo gewesen.