Beten für Babys
Pourquoi de plus en plus d’Allemands viennent-ils gonfler les rangs des mouvements anti-avortement ?
Depuis quelques années de nouveaux sympathisants viennent grossir les rangs du mouvement anti-avortement outre-Rhin. De plus en plus de médecins refusent de pratiquer des interruptions volontaires de grossesse. Alors qu’une modification de la loi sur la publicité liée à l’IVG est en discussion au Bundestag, la contre-offensive des mouvemens pro-vie s’organise à tous les niveaux.
Auf einem schmalen Bürgersteig in Pforzheim stehen vier Frauen und beten. Sie tragen Schilder um den Hals. Auf einem schwimmt ein Fötus in Fruchtwasser. „Ich will leben“, steht auf einem anderen. Auf der anderen Seite der Straße befindet sich eine Beratungsstelle des Vereins Pro Familia. Hier suchen Schwangere Rat, die eine Abtreibung erwägen.
2. „40 Tage für das Leben“nennt sich die Initiative von Abtreibungsgegnern, die fast sechs Wochen lang täglich vor der Einrichtung betet, um die Frauen von dem Eingriff abzuhalten. Eine „emotionale Zumutung“sei das für Betroffene, findet Britta Gottwald, Leiterin der Beratungsstelle. „Die Frauen befinden sich ohnehin in einem Ausnahmezustand, der häufig von Angstund Schamgefühlen begleitet wird.“
3. Gottwalds Arbeit ist schwieriger geworden. Abtreibungsgegner machen verstärkt Stimmung gegen Beratungsstellen für Schwangere und gegen Gynäkologen, die Abbrüche vornehmen.
INTERNATIONALE „PRO LIFE“BEWEGUNG
4. In München stellte sich der Verein „Helfer für Gottes kostbare Kinder“in den vergangenen Jahren immer wieder zur „Gehsteigberatung“vor eine Abtreibungsklinik, um Frauen vor dem Eingriff noch in letzter Minute umzustimmen. In Köln rollten Abtreibungsgegner kürzlich im Schaufenster einer Buchhandlung ein Plakat aus. „Abtreiben macht frei“stand darauf, gestaltet wie der Schriftzug „Arbeit macht frei“am Konzentrationslager Auschwitz.
5. Ein Kind abtreiben zu lassen sei „wie einen Auftragsmörder zu mieten“, erklärte der Papst diese Woche. In Deutschland widmen sich aber nicht nur radikale Christen dem, was sie „Lebensschutz“nennen. Auch Juristenund Ärztevereine oder die überkonfessionelle Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) sehen sich als Teil einer internationalen „Pro Life“-Bewegung, die sich von den USA aus zunehmend auch in Europa ausbreitet.
6. Für sie wird bei einem Schwangerschaftsabbruch ein Kind getötet, denn das Leben beginne mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle. Laut Statistischem Bundesamt ist die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche von 2010 bis 2016 stetig gesunken, nur im vergangenen Jahr wurden mit 101 000 Abbrüchen wieder etwas mehr gemeldet als im Jahr zuvor. Trotzdem zieht das radikale Postulat der Lebensschützer zunehmend auch Menschen aus der Mitte der Gesellschaft an.
7. Neben Mönchen in dunklen Kutten marschieren einmal im Jahr junge Familien mit Kinderwagen, Jugendliche und etliche Rentner bei einem „Marsch für das Leben“durch Berlin. Über einen Verein namens Christdemokraten für das Leben haben die Lebensschützer zudem beste Beziehungen in die Unionsparteien hinein, Bundestagsund Europaabgeordnete sind Mitglieder. Auch die radikale Rechte nimmt sich des Themas an.
8. Frauenrechtler sehen eine zentrale Errungenschaft der Emanzipation in Gefahr: das Recht der Frau, selbst über ihren Körper zu bestimmen. Denn in Deutschland gilt seit fast einem Vierteljahrhundert ein mühsam errungener Kompromiss: Laut Paragraf 218 Strafgesetzbuch sind Schwangerschaftsabbrüche zwar verboten, sie bleiben aber in den ersten zwölf Wochen straffrei, wenn die Frau zu einer Beratung geht. Nach langer Debatte hatte der Bundestag die Regelung 1995 mit fraktionsübergreifender Mehrheit beschlossen.
VERGLEICH MIT DEM HOLOCAUST
9. Die Zahl der Praxen und Kliniken, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen, ist aber seit 2003 um 40 Prozent zurückgegangen. Mancherorts müssen Frauen 150 Kilometer fahren, um einen Mediziner für den Eingriff zu finden. Mitverantwortlich dafür sei die Lebensschutzbewegung, sagen Ärztevertreter. Vielerorts seien Mediziner, die Abtreibungen durchführen, „intensiven Belästigungen“ausgesetzt, sagt Christian Albring, Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte.
10. Auch in Frankfurt beten Lebensschützer derzeit täglich vor einer Beratungsstelle. „In unserer Gesellschaft zählt nur eins: ich, ich, ich“, sagt einer. „Wenn ich mich nicht um das Baby kümmern kann, weg damit. Wenn es behindert sein wird, weg damit.“Ein anderer erklärt, wer abtreibe, bringe einen Menschen um. „In Deutschland passiert das zu leichtfertig, hier wird der Babycaust betrieben.“