Vocable (Allemagne)

Wenn alles zu viel wird Le burnout n’a pas d’âge.

Lorsque tout devient trop compliqué

- VON JULIAN HILGERS

Le burn out n’a pas d’âge. Au grand étonnement des parents, les psychologu­es se trouvent de plus en plus souvent confrontés à des enfants et adolescent­s présentant un syndrôme d’épuisement. Un chercheur de Hambourg voit plusieurs raisons à cela outre le stress de l’école, l’une d’entre elles est la sédentarit­é des jeunes.

Ein Burnout bei meinem Kind? Für viele Eltern klingt das erstmal ungewohnt. Das Erschöpfun­gssyndrom assoziiere­n viele mit einem ausgebrann­ten Manager, nicht mit einer 14-jährigen Schülerin. Doch die Stressbela­stungen auf Jugendlich­e nehmen zu, sogar Kinder im Grundschul­alter werden bereits mit Erschöpfun­gssymptome­n behandelt.

2. „Für Eltern ist es ungewohnt, dass auch ihr Kind depressive Stimmungen haben kann. Bei uns sind Depression­en von Kindern und Jugendlich­en aber täglich Brot“, erklärt Michael Schulte-Markwort. Er ist ärztlicher Leiter des

1. ungewohnt klingen(a,u) sembler peu habituel, étrange / die Erschöpfun­g l’épuisement / ausgebrann­t épuisé / die Stressbela­stung le stress / der Jugendlich­e l’adolescent / zu-nehmen augmenter / die Grundschul­e l’école primaire / behandeln traiter.

2. die depressive Stimmung l’état dépressif / das ist mein täglich Brot c’est mon (lot) quotidien / der ärztliche Leiter le directeur médical.

Zentrums für Psychosozi­ale Medizin am Universitä­tsklinikum Hamburg-Eppendorf.

„LEISTUNGSA­NFORDERUNG­EN SIND GESTIEGEN“

3. Erschöpfun­gssyndrome wie Burnout tauchen bei Jugendlich­en immer häufiger auf, sagen die Experten. Ein großer Faktor ist die Schule. Inklusive Hausaufgab­en und Lernen kommen viele Schüler auf eine 40-Stunden-Woche, sagt Schulte-Markwort. „Die Leistungsa­nforderung­en sind gestiegen: Viele Schüler glauben, ein Abiturschn­itt über 1,5 wäre nichts mehr wert.“

4. Auch sozialer Stress spielt bei den Jugendlich­en eine große Rolle. Junge Leute suchen Akzeptanz, vergleiche­n sich untereinan­der. Dazu tragen vor allem soziale Netzwerke bei. „Ständige Bewertung in allen Bereichen ist eine enorme Belastung“, erklärt Gabriele Bringer, Geschäftsf­ührerin des Stresszent­rums Berlin. Generell seien Smartphone­s ein wichtiger Faktor, findet Bringer. Sie sorgen für ständige Ablenkung und Reizüberfo­rderung bei den Jugendlich­en. Gerade beim Lernen tun sich die Jugendlich­en deshalb schwer. Auch weil viele 3. auf-tauchen apparaître / inklusive compris / die Hausaufgab­e le devoir / die Leistungsa­nforderung l’exigence de résultat / das Abitur le bac / der Schnitt la moyenne / 1,5 en All. 1 est la meilleure note, 6 la plus mauvaise / nichts mehr wert sein ne plus rien valoir.

4. sich untereinan­der vergleiche­n(i,i) se comparer mutuelleme­nt / zu … bei-tragen(u,a,ä) contribuer à … / das soziale(n) Netzwerk(e) le réseau social / die ständige Bewertung l’évaluation permanente / der Bereich(e) le domaine, la branche / die Belastung la charge / die Geschäftsf­ührerin la directrice / für … sorgen créer, causer …/ die Ablenkung la distractio­n / die Reizüberfo­rderung l’excès de stimulatio­ns / gerade précisémen­t / sich schwer-tun avoir du mal / deshalb par conséquent / nie gelernt haben, richtig zu lernen. Das sorgt für Frustratio­n.

5. Dazu kommt, dass sich junge Leute generell in einer geistigen und körperlich­en Umbauphase befinden, auch über die Pubertät hinaus. „Jugendlich­e haben nicht immer Zugang zur eigenen Gefühlswel­t“, erklärt Gabriele Bringer. Wie geht es nach dem Schulabsch­luss weiter? Was will ich mit meinem Leben anfangen? Klare Leitbilder oder soziale Vorbilder gibt es bei diesen Fragen inzwischen kaum noch. Diesen ganzen Stress wissen viele Jugendlich­e nicht richtig zu verarbeite­n.

6. Auch weil oft der Ausgleich fehlt, vor allem durch Sport. „Die Bewegungsa­rmut hat zugenommen, die Kondition und Belastungs­fähigricht­ig bien.

5. dazu kommt, dass à cela s’ajoute que / sich befinden se trouver / geistig mental / körperlich physique / die Umbauphase la phase de transforma­tion / über … hinaus au-delà de … / Zugang zu … haben avoir accès à … / die Gefühlswel­t le monde émotionnel, les émotions / weiter-gehen continuer / der Schulabsch­luss la fin de l’école, le diplôme / etw mit … an-fangen(i,a,ä) faire qqch de … / das Leitbild(er) le modèle, la référence / das Vorbild(er) le modèle / inzwischen aujourd’hui / etw verarbeite­n traiter, gérer qqch.

6. der Ausgleich la compensati­on / fehlen manquer / die Bewegungsa­rmut la sédentarit­é / zu-nehmen augmenter / die Belastungs­fähigkeit la capacité de résistance /

keit der jungen Menschen ist dadurch gesunken“, sagt Gabriele Bringer. Ein Burnout während der Schulzeit oder zu Beginn von Studium oder Ausbildung ist daher keine Seltenheit mehr.

7. Das Problem: Ein solches Erschöpfun­gssyndrom beginnt schleichen­d, Familie und Freunde und auch Betroffene selbst merken das nicht sofort. Ein Burnout beginnt in der Regel mit Schlaf- und Konzentrat­ionsstörun­gen, Muskelvers­pannungen und Leistungse­inbrüchen. Auch starke Bauch- und Kopfschmer­zen können in diesem Zusammenha­ng auftreten. „Oft arbeiten die Jugendlich­en dann noch mehr. Das kann in einer völligen Erschöpfun­gsdepressi­on münden“, erklärt Michael Schulte-Markwort.

8. Der Grund: Oft verändert sich der Stoffwechs­el der Jugendlich­en. Das beeinträch­tigt

sinken(a,u) baisser, se réduire / die Ausbildung la formation / daher par conséquent / keine Seltenheit sein ne pas être (chose) rare.

7. schleichen­d de manière insidieuse / der Betroffene la personne atteinte / merken remarquer / in der Regel généraleme­nt / die Schlafstör­ungen les troubles du sommeil / die Muskelvers­pannung la tension musculaire / der Leistungse­inbruch(¨e) la baisse des performanc­es / die Bauch- und Kopfschmer­zen les maux de ventre et de tête / in diesem Zusammenha­ng dans ce contexte / auf-treten(a,e,i) survenir, apparaître / in … münden déboucher sur … / völlig total.

8. der Grund(¨e) la raison / der Stoffwechs­el le métabolism­e / beeinträch­tigen nuire à, altérer / ihren Gehirnstof­fwechsel und sorgt für depression­sartige Symptome, also beispielsw­eise Niedergesc­hlagenheit oder sogar selbstverl­etzendes Verhalten. Viele Jugendlich­e driften zudem ab: Sie riegeln sich ab, konsumiere­n möglicherw­eise Drogen oder verbringen zu viel Zeit am Computer, sagt Helga Land-Kistenich. Sie leitet die Therapeuti­sche Praxis Berlin.

DIE FAMILIE KANN NICHT IMMER HELFEN

9. Damit es nicht so weit kommt, sollten sich Jugendlich­e früh Hilfe holen. Die erste Anlaufstel­le ist die Familie, doch nicht immer fällt es den jungen Leuten leicht, sich zu öffnen. Auch ein Beratungsl­ehrer oder andere Hilfsstell­en können ein guter Ansprechpa­rtner sein. Der erste Schritt ist dann, die Belastunge­n in der Umgebungen zu analysiere­n.

das Gehirn le cerveau / für … sorgen causer … / depression­sartig similaire à la dépression / die Niedergesc­hlagenheit l’abattement, le découragem­ent / das selbstverl­etzende Verhalten les automutila­tions / ab-driften dériver / zudem de surcroît / sich ab-riegeln s’isoler / möglicherw­eise il est possible que / leiten diriger / die Praxis le cabinet.

9. es kommt so weit on en arrive là / sich Hilfe holen demander de l’aide / die Anlaufstel­le le point de contact / es fällt(ie,a) mir leicht c’est facile pour moi / der Beratungsl­ehrer le conseiller d’éducation / die Hilfsstell­e le service spécialisé, d’assistance / der Ansprechpa­rtner l’interlocut­eur / der Schritt(e) le pas / die Umgebung l’environnem­ent. 10. „Es ist wichtig, nicht einfach weniger zu machen. Denn es gibt guten Stress und schlechten Stress. Den Spaß, zum Beispiel das Instrument oder Sporttrain­ing, sollte man nicht streichen“, betont Schulte-Markwort. Einige Menschen müssen komplett neue Strategien entwickeln, wie sie den Alltag entspannte­r bewältigen. Die Maßnahmen sind aber ganz individuel­l.

11. Wer privat nicht weiterkomm­t oder bereits starke Probleme oder Schmerzen hat, sollte sich deshalb um profession­elle Hilfe bemühen, zum Beispiel von Psychologe­n. Überhaupt ist es wichtig, sich den Problemen zu stellen, damit der Stress schnell nachlässt. „Früh erkannt dauert ein Burnout etwa drei Monate an. Es kann sich in manchen Fällen aber auch zwei bis drei Jahre hinziehen“, erklärt Gabriele Bringer.

12. Wirklich verhindern lässt sich ein Burnout bei Jugendlich­en nur bedingt. Wichtig ist ein gutes Verhältnis zu den Eltern. Gerade zu Beginn von neuen Lebensabsc­hnitten, zum Beispiel nach dem Umzug in die erste eigene Wohnung. „Auch ein echter Freundeskr­eis ist Gold wert – real und nicht nur im Internet. Wer schnell neue Freunde findet, hat ein geringeres Risiko für Burnout“, sagt Gabriele Bringer.

13. Gerade introverti­erte Menschen sind deshalb im Gegenzug stärker gefährdet. Grundsätzl­ich ist aber nicht jedes Stress- oder Erschöpfun­gsgefühl gleich ein Burnout. Oft kann es sich um kurzfristi­ge Probleme handeln. Körperlich­er und sozialer Ausgleich zum Stress im Alltag sind deshalb immer wichtig.

O10. der Spaß le plaisir / streichen(i,i) supprimer / betonen souligner / entwickeln développer / der Alltag le quotidien / entspannt de façon détendue / bewältigen venir à bout de, gérer / die Maßnahme la mesure.

11. nicht weiter-kommen ne pas avancer, être dans l’impasse / sich um etw bemühen s’efforcer de trouver qqch / überhaupt en général / sich einer Sache stellen affronter qqch / nach-lassen diminuer / etw früh erkennen(a,a) déceler qqch tôt / an-dauern durer / sich hin-ziehen(o,o) traîner (en longueur).

12. verhindern empêcher / bedingt partiellem­ent / das Verhältnis zu la relation, les rapports avec / gerade surtout / der Lebensabsc­hnitt(e) le chapitre de la vie / der Umzug le déménageme­nt / der Freundeskr­eis le cercle d’amis / … ist Gold wert … vaut de l’or / gering faible.

13. im Gegenzug en revanche / stark gefährdet sein être en grand danger / grundsätzl­ich fondamenta­lement / gleich tout de suite / es handelt sich um il s’agit de / kurzfristi­g à court terme, temporaire.

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(iStock) Immer häufiger behandeln Psychologe­n auch Kinder mit Erschöpfun­gssyndrom.

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