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Brigitte et Veit évoquent le contexte historique de l’apparition du “spritzdekor” au début du XXe siècle, une période riche de changements dans la société, les arts et les techniques.
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menden Parade todschicker, teils überaus poppiger Tortenplatten.
STEINGUT IST DAS MODERNERE PRODUKT
6. Wer das Dekor der Kreise und Linien in Grün und Blau variierenden Zuckerdose der „Form 489“um 1929 für Villeroy & Boch entworfen hat, ist unbekannt. Steingut, das bislang als minderwertiger Porzellan-Ersatz gilt, wird durch neue Mischund Brennverfahren in den Zwanzigern stark verbessert. Und ist nun das günstigere, formal überlegenere, kurz das modernere Produkt.
7. Allein in Deutschland stürzen sich mehr als 60 Betriebe in die Produktion und treffen den Nerv der Zeit. Indem sie sich bewusst gegen die Position moderner Gestalter stellen, farbige Muster als gefälligen Kitsch abzuwerten.
8. Ein berühmter Verfechter dieses auch von Bauhaus-Mitgliedern und dem Deutschen Werkbund verfochtenen Purismus ist der Architekt und Gestalter Adolf Loos.
9. Sein 1908 erschienener Leittext „Ornament und Verbrechen“wird in der Ausstellung selbstredend zitiert – in originaler Kleinschreibung. „Ich habe folgende Erkenntnis gefunden und der welt geschenkt: evolution der kultur ist gleichbedeutend mit dem entfernen des ornaments aus dem gebrauchsgegenstande. Ich glaubte damit neue freude in die welt zu bringen, sie hat es mir nicht gedankt.“
10. So pflegt es in der undankbaren Warenwelt zu gehen, die den schlechten, nach floralem Kitsch und gefälligen Farben gierenden Geschmack der Massen zuverlässig über das Formbewusstsein asketischer Eliten stellt. Umso schöner, dass „Dekor als Übergriff“den Blick auf die kurze Phase zu Beginn des 20. Jahrhunderts lenkt, als ein todschicker Arm der Moderne den Weg über jedermanns Kaffeetisch nimmt. Museum der Dinge, Oranienstr. 25, Berlin-Kreuzberg, bis 10. Februar 2020.
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