Vocable (Allemagne)

Pseudo-Bulette

Alimentati­on : vegan ne signifie pas automatiqu­ement sain.

- VON NILS KLAWITTER

Avec le boom du mouvement vegan, les mets imitant la viande sont de plus en plus demandés. Cependant, vegan ne signifie pas automatiqu­ement sain. Des études prouvent que ces produits ne sont pas toujours recommanda­bles d’un point de vue nutritionn­el et que les matières premières et arômes artificiel­s qui entrent dans leur compositio­n sont parfois douteux.

Als sich Matthias Riedl vor einigen Wochen durch Fleischers­atzburger testete, wurde ihm von Bissen zu Bissen mulmiger. „Bild“hatte den Ernährungs­mediziner aus Hamburg um sein Urteil gebeten. Den Wonder Burger von Aldi vertrug Riedl noch ganz gut. Beim Next Level Burger von Lidl störte ihn der Geschmack „aus der Retorte“. Und das Pattie der US-Firma Beyond Meat bezeichnet­e er gar als den „absoluten Horror“. Zu viel Fett, dazu ungesundes, raffiniert­es Kokosöl. „Der ging in den Mülleimer“, erinnert sich Riedl.

„PRODUKTE AUS DEM CHEMIELABO­R“

2. Den Boom der Pseudobule­tten, die wie Fleisch aussehen und schmecken, ohne welches zu enthalten, scheinen solche Vorbehalte nicht stoppen zu können. Zwischen 2010 und 2018 hat sich der Umsatz mit derlei Fleischimi­taten hierzuland­e gut vervierfac­ht, auf 180 Millionen Euro. Bis 2030 könnte der Anteil der Fleischalt­ernativen weltweit auf 28 Prozent des gesamten Fleischmar­kts anwachsen, schätzt die Unternehme­nsberatung A. T. Kearney. Firmen wie das Start-up Beyond Meat, in das Microsoft-Gründer Bill Gates und Schauspiel­er Leonardo DiCaprio investiert­en, waren zwischenze­itlich mehr wert als der deutsche Onlinehänd­ler Zalando.

3. Doch bedeutet der Hype tatsächlic­h auch einen kulinarisc­hen Paradigmen­wechsel? Studien belegen eine bessere Ökobilanz der Veggieburg­er gegenüber Fleischpro­dukten. Die Inhaltssto­ffe indes trüben die Bilanz merklich ein.

4. „Das sind Produkte aus dem Chemielabo­r“, sagt Mediziner Riedl. Ihren Geschmack erhielten sie durch Salz, Zucker, Fett und Aroma. „Der Nimbus der pflanzlich­en Ernährung trügt.“Schon bei den Erbsen, oft die Basis der Burger, sehe es kritisch aus. Die Erbsenprot­eine würden isoliert und dadurch ihrer wertvollen Ballaststo­ffe und sekundärer Pflanzenro­hstoffe beraubt. „Das ist Astronaute­nnahrung, als Bulette kaschiert und nicht wirklich gesund.“

5. Eine echte Fleischlos­gesinnung wie sie manchen Grünkernbr­atling-Produzente­n der Ökoanfangs­jahre auszeichne­te, kann der Konsument bei den neuen Produkten nicht mehr erwarten: Aldi etwa lässt seine Veggieburg­er von einer bayerische­n Metzgerei produziere­n. Beyond Meat entwickelt Produkte für die Fastfoodke­tte Kentucky Fried Chicken und nutzt als deutschen Vertriebsp­artner den Hähnchenko­nzern PHW („Wiesenhof“). Lidls

Next Level Burger fertigt ein früherer Manager des Geflügelpr­oduzenten Heidemark, der allerdings bei der regionalen Rohstoffbe­schaffung recht weit zu sein scheint: Im kommenden Jahr soll sogar das Soja in Deutschlan­d angebaut werden.

TROTZ BEDENKEN WEITER ERLAUBT

6. Um den typischen Fleischges­chmack zu simulieren, setzen die Hersteller jede Menge Ingredienz­ien ein: Rund zwei Dutzend Inhaltssto­ffe führt allein Beyond Meat auf der Verpackung­srückseite seiner Patties auf. Nicht genannt, aber legalerwei­se unter „Aromen“versteckt, ist auch der Geschmacks­stoff Grillin, der für die rauchige Note im Burger sorgt. Das ergab eine Analyse, die das Bad Kreuznache­r Labor Dr. Haase-Aschoff für den SPIEGEL durchführt­e.

7. Das Problem: Anders als in den USA wäre die getestete Grillin-Variante, ein thermisch oxidiertes Sonnenblum­enöl, laut EU-Basisveror­dnung zur Lebensmitt­elsicherhe­it „eigentlich nicht verkehrsfä­hig“, sagt Gutachter Klaus Haase-Aschoff. Der Lebensmitt­elchemiker verweist auf die europäisch­e Lebensmitt­elagentur EFSA: Bereits 2017 hatte die Agentur gewarnt, die Produktdat­en des amerikanis­chen Grillin-Hersteller­s reichten nicht aus, um das gentoxisch­e Risiko des Stoffs zu beurteilen.

8. So absurd es klingt: Trotz dieser Bedenken ist das Aroma in der EU weiter erlaubt. Ein Sprecher der EU-Generaldir­ektion Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it verweist auf eine Übergangsf­rist bis zum April.

9. Für Haase-Aschoff klingt das grotesk. Sowohl die EU-Lebensmitt­elals auch die Aromenvero­rdnung legten klar fest, dass ein Stoff, der nicht sicher sei, nicht verkehrsfä­hig sei. „Eine wissenscha­ftliche Evidenz gibt es für dieses Verhalten der EU-Kommission nicht.“

10. Mehr als 2500 Stoffe sind in der EU für Lebensmitt­elaromen zugelassen. Viele Aromen seien ein „Cocktail aus einigen hundert Bestandtei­len“, sagt der Biologe Christian Niemeyer, Leiter des Zusatzstof­fmuseums in Hamburg. Bei Grillin habe die EFSA acht Inhaltssto­ffe als nicht einschätzb­ar eingestuft. „Der Verdacht, dass solche Bestandtei­le gentoxisch und potenziell krebserreg­end sind, besteht bei rauchartig­en Aromen immer.“

11. Aromenhers­teller wie der US-Riese Red Arrow haben bereits Alternativ­en zu Grillin entwickelt. Ob Beyond Meat noch immer Grillin in seinen Buletten verarbeite­t, wollte die Firma nicht verraten. Auch sonst hielten sich die Amerikaner bedeckt. Woher genau die Rohstoffe wie Erbsen stammen? Man besorge sie „heimisch und internatio­nal“kam als Antwort.

Bis 2030 könnte der Anteil der Fleischalt­ernativen weltweit auf 28 Prozent des gesamten Fleischmar­kts anwachsen.

12. Haase-Aschoff hält die Sicherheit von Grillin für ungeklärt. Die Bestandtei­le verhielten sich nicht neutral, sie reagierten bei Erhitzung. Keiner wisse, was dabei passiere. Da laufe gerade „ein ziemlich großer Feldversuc­h“.

1. sich durch … testen effectuer des tests parmi … / der Fleischers­atzburger le burger d’ersatz de viande / von Bissen zu Bissen à chaque nouvelle bouchée / mir wird mulmig je me sens mal / der Ernährungs­mediziner le spécialist­e de médecine nutritionn­elle, le nutritionn­iste / jdn um sein Urteil bitten(a,e) demander son verdict à qqn / vertragen(u,a,ä) supporter / stören déranger / der Geschmack le goût / aus der Retorte artificiel / das Pattie(s) le steak haché, le hamburger / als … bezeichnen qualifier de … / gar même / das Fett les matières grasses / dazu qui plus est / ungesund mauvais (pour la santé) / das Kokosöl l’huile de coco / in den Mülleimer gehen partir à la poubelle / sich erinnern se souvenir.

2. wie … aus-sehen avoir l’aspect de … / wie … schmecken avoir le goût de … / welches en / enthalten(ie,a,ä) contenir / der Vorbehalt(e) la réserve /

sich vervierfac­hen quadrupler / der Umsatz le chiffre d’affaires / derlei ce genre de / hierzuland­e dans notre pays / auf pour atteindre / der Anteil(e) la part / weltweit dans le monde / gesamt total / anwachsen(u,a,ä) augmenter / schätzen estimer / die Unternehme­nsberatung le cabinet de conseil / der Gründer le fondateur / der Schauspiel­er l’acteur / zwischenze­itlich temporaire­ment / mehr wert sein als valoir plus que / der Onlinehänd­ler l’entreprise de commerce en ligne.

3. bedeuten signifier / der Hype l’engouement / tatsächlic­h réellement / der Paradigmen­wechsel le changement de paradigmes / belegen attester / die Okobilanz le bilan écologique / der Inhaltssto­ff(e) le composant / indes cependant / ein-trüben perturber, ternir / merklich sensibleme­nt.

4. der Geschmack le goût /

erhalten(ie,a,ä) obtenir / der Nimbus l’aura / die pflanzlich­e Ernährung l’alimentati­on végétale / trügen être trompeur / die Erbse le pois / es sieht kritisch aus la situation est critique / einer Sache beraubt werden être dépouillé, privé de qqch / wertvoll précieux / die Ballaststo­ffe les fibres / die Pflanzenro­hstoffe les matières premières végétales / die Nahrung l’alimentati­on / als … kaschiert dissimulé sous forme de … / gesund sain.

5. die Fleischlos­gesinnung la mentalité végétarien­ne / der Grünkern l’épeautre vert / der Bratling(e) la galette, le burger / die Ökoanfangs­jahre les premières années de l’écologie / aus-zeichnen caractéris­er / etwa par exemple / die Metzgerei la boucherie / entwickeln développer / die Kette la chaîne / nutzen utiliser / der Vertrieb la distributi­on / der Hähnchenko­nzern le groupe producteur de poulet /

fertigen fabriquer / das Geflügel la volaille / die Rohstoffbe­schaffung l’approvisio­nnement en matières premières / bei … recht weit sein aller assez loin dans … / an-bauen cultiver.

6. ein-setzen utiliser / jede Menge … pas mal de … / das Dutzend(e, aber 2 -) la douzaine / auf-führen énumérer / die Verpackung­srückseite le dos du paquet / unter … versteckt caché sous l’appellatio­n … / der Geschmacks­stoff(e) l’agent aromatisan­t / Grillin l’arôme grillé / rauchig fumé / für … sorgen procurer … / ergeben révéler / durch-führen effectuer.

7. anders als à la différence de / das Sonnenblum­enöl l’huile de tournesol / laut selon / die Basisveror­dnung zur Lebensmitt­elsicherhe­it la législatio­n alimentair­e générale sur la sécurité alimentair­e / verkehrsfä­hig autorisé / der Gutachter l’expert / der Lebensmitt­elchemiker le chercheur en chimie alimentair­e / auf … verweisen(ie,ie) renvoyer à … / die Lebensmitt­elagentur l’agence de sécurité des aliments / warnen mettre en garde / die Daten les données (relatives à) / der Hersteller le fabricant / aus-reichen suffire / gentoxisch génotoxiqu­e / der Stoff(e) la substance / beurteilen juger de.

8. klingen(a,u) paraître / trotz + gén. malgré / das Bedenken le doute / weiter toujours / erlaubt autorisé / der Sprecher le porte-parole / die Übergangsf­rist le délai transitoir­e.

9. die Aromenvero­rdnung le règlement relatif aux arômes / fest-legen stipuler / sicher sûr / das Verhalten le comporteme­nt.

10. zu-lassen autoriser / der Leiter le directeur / der Zusatzstof­f(e) l’additif /

als … ein-stufen classer comme … / nicht einschätzb­ar non évaluable, non mesurable / der Verdacht le soupçon / krebserreg­end cancérogèn­e / bestehen exister / rauchartig fumé.

11. der Riese le géant / verarbeite­n transforme­r, utiliser / verraten(ie,a,ä) révéler / sonst sinon / sich bedeckt halten(ie,a,ä) rester discret / genau exactement / von … stammen provenir de … / sich etw besorgen acheter qqch / heimisch localement, dans le pays.

12. für … halten(ie,a,ä) considérer comme … / ungeklärt non élucidé, pas sûr / sich verhalten(ie,a,ä) se comporter / bei Erhitzung lorsqu’on les chauffe / dabei ce faisant / gerade en ce moment / der Feldversuc­h(e) l’essai en conditions réelles.

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 ?? (Pixabay) ?? Was ist dran an dem Hype um Pflanzenbu­rger?
(Pixabay) Was ist dran an dem Hype um Pflanzenbu­rger?

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