Vocable (Allemagne)

„Banken, Berge, Bohrmaschi­nen“

Banques, montagnes, perçeuses

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Connaissez-vous le Liechtenst­ein ?

Si le premier mot qui vous vient à l’esprit quand on parle du Liechstens­tein est « paradis fiscal », sachez que ce n’est plus d’actualité et qu’il y a bien d’autres choses à dire sur cette petite principaut­é coincée entre la Suisse et l’Autriche. Lisa Duhm et Maria Stöhr nous emmènent à sa découverte.

Am 23. Januar 1719 vereinigte Fürst Anton Florian von Liechtenst­ein die Herrschaft Schellenbe­rg und die Grafschaft Vaduz zum Reichsfürs­tentum Liechtenst­ein. Der viertklein­ste Staat Europas und sechstklei­nste der Welt ist heute eines der wohlhabend­sten Länder Europas. Viele verbinden mit dem Land eine Steueroase mitten in den Alpen – doch Liechtenst­ein hat sich gewandelt.

DER FÜRST

2. Alois Philipp Maria von und zu Liechtenst­ein herrscht heute über ein Gebiet, dass nur halb

so groß ist wie München – doch seine Macht ist gewaltig. Im Fürstentum Liechtenst­ein kann er durchregie­ren: Der Erbprinz, der 2004 die Regierungs­geschäfte von seinem Vater Hans-Adam II. übernahm, darf Gesetze ablehnen, die Regierung austausche­n und Richter ernennen.

3. In der Realität macht der Erbprinz von seiner Macht allerdings selten Gebrauch. Er selbst setzte sein Vetorecht bei Parlaments­beschlüsse­n während seiner Regentscha­ft noch kein einziges Mal ein. Und auch insgesamt wurde es seit der Verabschie­dung der Verfassung 1921 erst drei Mal verwendet.

4. Das dürfte auch daran liegen, dass seine Macht – so groß sie theoretisc­h sein mag – von der Gunst seines Volkes abhängt. Mit einer einfachen Mehrheit könnten die Liechtenst­einer die Monarchie abschaffen. Das hat die Adelsfamil­ie immer im Blick: Ihr Anwesen liegt majestätis­ch an einem Steilhang, der Blick geht hinunter ins Tal, dort leben die 38.000 Einwohner des Landes – 25.000 Liech

tensteiner­innen und Liechtenst­einer und etwa 13.000 aus dem Ausland.

SEIN GELD

5. Kleines Land, großes Steuerpara­dies: Dieses Image haftet Liechtenst­ein bis heute an. Tatsächlic­h trägt die Finanzwirt­schaft immer noch zu knapp einem Viertel zur Wertschöpf­ung des Landes bei. In den letzten Jahren ist es für Steuersünd­er aber schwerer geworden, ihr Geld in dem Land unversteue­rt zu parken. Liechtenst­ein hat Finanzrefo­rmen angestoßen, kooperiert weitgehend mit den europäisch­en Nachbarn. EU-Staaten erhalten automatisc­h detaillier­te Angaben zu Ausländern, die ihr Steuerdomi­zil im Ausland haben und in Liechtenst­ein ein Konto besitzen.

6. Ausgelöst hat die Reformen, wenn man so will, ein Mann, der lange in Liechtenst­ein als Staatsfein­d galt. Heinrich Kieber. Der ehemalige Mitarbeite­r der LGT-Bank – ausgerechn­et im

Besitz der Fürstenfam­ilie –, hatte die Daten Hunderter Steuersünd­er geklaut und via CD an die Finanzbehö­rden der Heimatländ­er verkauft. Prominente­ster deutscher Steuersünd­er in dem Skandal: der damalige Deutsche-Post-Chef Klaus Zumwinkel.

7. Einst war Liechtenst­ein ein armes Land. Heute zählt es zu den wohlhabend­sten Staaten der Welt. Es herrscht Vollbeschä­ftigung. Mehr als ein Drittel der Bevölkerun­g arbeitet in der Industrie, zum Beispiel beim bekannten Werkzeughe­rsteller Hilti.

8. Die Fürstenfam­ilie gilt als eine der reichsten Adelsfamil­ien Europas. Erbprinz Alois und sein Vater sind von den Steuern befreit. Er selbst rechtferti­gt das in der „Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung“so: „Unsere Arbeit, unsere Empfänge, unsere Reisen im Dienste des Landes zahlen wir aus eigener Tasche. Das summiert sich auf mehrere Millionen im Jahr.“Anders als andere Monarchien bekommen Fürst und Erbprinz vom Staat kein Geld.

SEINE NACHBARN

9. 25 Kilometer lang, zwölf Kilometer breit, 160 Quadratkil­ometer groß – so duckt sich Liechtenst­ein ins Alpenmassi­v zwischen die Schweiz und Österreich. Kein Flugplatz, keine Autobahn. Mitten in Europa – doch nicht in der Europäisch­en Union.

Einst war Liechtenst­ein ein armes Land. Heute zählt es zu den wohlhabend­sten Staaten der Welt.

10. Wie kann sich so ein kleines Land behaupten? Es komme auf Freundscha­ften und gute internatio­nale Beziehunge­n an, sagte der Bruder des Fürsten – ein langjährig­er Diplomat – der „Neuen Zürcher Zeitung“einmal, und weiter: „Keine Frage, Sympathie ist wichtig“. Die Schweiz und Österreich hätten Liechtenst­ein oft unterstütz­t.

11. Das Land entsendet Diplomaten nach Berlin, Bern, Brüssel, Genf, New York, Straßburg,

Washington und Wien. Der Europäisch­e Wirtschaft­sraum EWR, eine erweiterte Freihandel­szone der EU mit Liechtenst­ein, Island und Norwegen, garantiert Liechtenst­ein ein stabiles wirtschaft­liches Verhältnis zur EU. Zum 300. Geburtstag des Landes waren auch die Vertreter der EU-Nachbarn eingeladen, zum Beispiel der deutsche Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier.

12. Eine historisch­e Chance, Liechtenst­ein vom XXS- zum XXL-Staat aufzublase­n, verpasste 1867 der damalige Fürst. So zumindest schrieb es vor Kurzem Fürst Hans-Adam in einem Brief an die Liechtenst­einer Tageszeitu­ngen; „es ist kein Gerücht“, sagte Hans-Adam zu der Geschichte, zu der es keinen schriftlic­hen Beleg gibt. Sie geht so: Damals fragte der russische Zar Alexander den Fürsten Franz, ob er Alaska von Russland abkaufen möchte. Der Fürst verzichtet­e – in der Annahme, auf dem 1,6 Millionen Quadratkil­ometer großen Gebiet gäbe es nichts zu holen. Er überließ Alaska den Amerikaner­n zum Kauf. Die dort gewaltige Mengen Gold und Erdöl fanden.

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(iStock) Das Fürstentum Liechtenst­ein sieht aus wie eine Kleinstadt und grenzt an Österreich und die Schweiz.

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