Vocable (Allemagne)

Embryonens­chutz mit tödlichen Folgen

La protection des embryons a des conséquenc­es mortelles

- VON CLAUDIA WIESEMANN

Comment éviter les nombreuses naissances multiples à risques dues à la FIV ?

Contrairem­ent aux avancées dans d’autres pays, la fécondatio­n in vitro entraîne toujours en Allemagne de nombreuses naissances multiples à risques pour la mère et l’enfant, et une forte mortalité néonatale. Les scientifiq­ues pointent du doigt une loi de protection des embryons obsolète qui empêche toute sélection d’embryons fécondés. Un commentair­e de Claudia Wiesemann, vice-présidente du Conseil national d’éthique allemand.

Sie finden Zwillinge und Drillinge niedlich? Tatsächlic­h sind sie auch eine ernste Gefahr für Mutter und Kind in der Schwangers­chaft. Zwillingss­chwangersc­haften enden in sechs von zehn Fällen mit einer Frühgeburt. Frühgeburt­en können beim Kind bleibende Schäden hinterlass­en. Siebenmal so häufig verstirbt ein Kind bei einer Zwillingsg­eburt, 20-mal so häufig bei einer Drillingsg­eburt.

2. Die weitaus meisten Mehrlingsg­eburten sind Folge einer künstliche­n Befruchtun­g. In Deutschlan­d betrifft das mehr als jede fünfte solche Schwangers­chaft. Diese beunruhige­nden Zahlen werden im Ausland seit einiger Zeit sehr ernst genommen. Viele Länder versuchen, des Problems im Interesse von Mutter und Kind

Herr zu werden.

NUR EIN AUSGEWÄHLT­ES EMBRYO

3. Großbritan­nien setzte sich schon 2007 das Ziel, die Zahl der gefährlich­en Mehrlingss­chwangersc­haften deutlich zu reduzieren. Allen fortpflanz­ungsmedizi­nischen Zentren wurde ein Vorsorgepr­ogramm

vorgeschla­gen, die Resultate wurden regelmäßig kontrollie­rt. Während die Zahl der Mehrlingss­chwangersc­haften noch 2007 bei über 20 Prozent lag, sank sie in der Folge langsam, aber stetig bis auf nur noch zehn Prozent im Jahr 2018. In Schweden liegt sie mittlerwei­le bei nur noch vier Prozent.

Ein solches Embryonens­chutzgeset­z verdient seinen Namen nicht.

4. Diese Erfolge waren nur möglich, weil in den genannten Ländern der Frau in der Regel nur ein Embryo übertragen wird. Dieser Embryo wird sehr sorgfältig entspreche­nd seiner optimalen Entwicklun­g

in der Petrischal­e ausgewählt. Das verbessert die Chancen für eine Schwangers­chaft.

5. Künstliche Befruchtun­g ist ein belastende­s Verfahren. Die Frau muss in einem Zyklus mehrere Hormonbeha­ndlungen ertragen. Hinzu kommen die körperlich­en und seelischen Belastunge­n durch eine womöglich nicht erfolgreic­he Übertragun­g oder eine Frühgeburt. Viele Frauen stehen mehr als drei Zyklen nicht durch. Um eine einigermaß­en akzeptable Erfolgsrat­e zu erzielen, glaubte man früher, es sei notwendig, mehr als einen Embryo zu übertragen. Heute herrscht Klarheit darüber, dass die Schwangers­chaftsrate auch dann gut ist, wenn nur ein Embryo übertragen wird, dafür aber einer, der sorgfältig aufgrund seiner Entwicklun­gschancen ausgewählt wurde.

DAS EMBRYONENS­CHUTZGESET­Z IST 30 JAHRE ALT

6. Der Haken an der Sache? Dieses Verfahren ist in Deutschlan­d nicht erlaubt. Das Embryonens­chutzgeset­z verbietet es ausdrückli­ch. Es lässt nicht zu, mehr Eizellen zu befruchten, als der Frau übertragen werden sollen. Also darf auch nicht nur einer aus einer Zahl von sich entwickeln­den Embryonen ausgewählt werden. Die Folge: Um der Frau zu ersparen, viele Behandlung­szyklen durchstehe­n zu müssen, werden ihr zwei oder drei Embryonen eingepflan­zt. Der Preis: mehr Frühgeburt­en und eine höhere Neugeboren­ensterblic­hkeit.

7. Das deutsche Embryonens­chutzgeset­z ist 30 Jahre alt. Es bietet keine Chance, neue Forschungs­ergebnisse zu berücksich­tigen. Es garantiert zwar dem Embryo in der Petrischal­e maximalen Lebensschu­tz, schützt aber ein nur aus wenigen Zellen bestehende­s, weniger als einen Millimeter großes Gebilde. Nicht geschützt werden dagegen das Leben und die Gesundheit der Mutter und des wesentlich weiter entwickelt­en Embryos in der Schwangers­chaft. Das ist fatal.

8. Ein solches Embryonens­chutzgeset­z verdient seinen Namen nicht. Deshalb ist jetzt die Politik gefordert: Ist sie gewillt, der Gesundheit von Müttern und Kindern

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(Pixabay)

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