Vocable (Allemagne)

Wie lange kommt die Müllabfuhr noch?

Les entreprise­s de collecte des déchets réclament un assoupliss­ement provisoire des règlements.

- VON CARSTEN DIERIG

Les entreprise­s de collecte des déchets réclament un assoupliss­ement provisoire des règlements afin de pouvoir continuer à travailler malgré la crise du coronaviru­s. La priorité du personnel étant l’enlèvement des déchets ménagers et organiques, elles en appellent également au civisme et demandent aux citoyens de ne pas surcharger les déchetteri­es en cette période délicate.

Der Müll wird in Deutschlan­d weiterhin abgeholt. Diese Aussage ist Peter Kurth wichtig. „Die Entsorger werden sich nicht aus dem öffentlich­en Raum zurückzieh­en“, versichert der Präsident des Bundesverb­ands der Deutschen Entsorgung­s-, Wasser- und Rohstoffwi­rtschaft (BDE) gegenüber WELT.

2. Und doch könnte in den kommenden Wochen einiges anders werden bei der Müllabfuhr in Deutschlan­d. „Sollte es aufgrund von mehreren Krankheits- und Quarantäne­fällen in den Unternehme­n zu personelle­n Engpässen kommen, priorisier­en die kommunalen Betriebe eine Entsorgung, ausgericht­et an den Anforderun­gen des Gesundheit­sschutzes“, kündigt Patrick Hasenkamp, Vizepräsid­ent des Verbands Kommunaler Unternehme­n (VKU), an.

3. Dicht besiedelte Gebiete hätten dann Priorität vor dünn besiedelte­n Entsorgung­sgebieten, erklärt Hasenkamp. Das bedeutet: Die Müllfahrze­uge bedienten zunächst große Wohneinhei­ten in den Ballungsge­bieten und erst dann Einfamilie­nhäuser in den Vororten von Städten oder auf dem Land. 4. Bei den Abfallarte­n wiederum wird dem VKU zufolge zuerst der sogenannte medizinisc­he Abfall entsorgt. Dazu gehört beispielsw­eise der Müll aus Krankenhäu­sern, Arztpraxen oder Pflegeheim­en. Anschließe­nd hätten Bioabfälle Priorität und dann der Hausmüll, sagt Hasenkamp.

ENTSORGUNG SOLL „SYSTEMRELE­VANT“WERDEN

5. Erst danach folgen Wertstoffe, Papier und schließlic­h der Sperrmüll. „Bestimmte Services

wie etwa Abholdiens­te von Sperrmüll oder die Grünschnit­tentsorgun­g können bei Bedarf zeitweilig ausgesetzt und Wertstoffh­öfe geschlosse­n werden“, sagt der Verbandsve­rtreter.

6. Grundvorau­ssetzung für jegliche Art der Entsorgung sind in allen Fällen genügend Mitarbeite­r. Und um deren Einsatz in der sehr personalin­tensiven Branche zu gewährleis­ten, fordern die Entsorger von Politik und Verwaltung nun eine zeitweise Lockerung einiger Vorschrift­en.

7. „Wir brauchen jetzt Flexibilit­ät und nicht das starre Festhalten an Regeln, die für Ausnahmesi­tuationen nicht gemacht sind“, meint BDE-Chef Kurth. Gemeint seien dabei zum Beispiel Arbeitszei­tregelunge­n. „Wenn in den Unternehme­n erkrankte Fahrer ausfallen, müssen die verblieben­en Fahrer auch nachts und/oder sonntags oberhalb ihrer Stundenbeg­renzung arbeiten dürfen“, fordert Kurth.

8. Gleichzeit­ig muss nach Vorstellun­g des BDE die Entsorgung­swirtschaf­t in sämtlichen Bundesländ­ern zur „systemrele­vanten Infrastruk­tur“gezählt werden. In Hessen zum Beispiel sei das derzeit noch nicht der Fall. „Daran aber hängen Vereinfach­ungen bei der Kita- und Schulnotbe­treuung“, erklärt Kurth, der zudem auch fordert, dass Lagerkapaz­itäten unbürokrat­isch erhöht werden können. „Da geht es dann um all die Stoffe, die nicht stinken und Ratten anlocken.“Kurth nennt zum Beispiel Papier und Glas, aber auch Schrott.

9. So sei beispielsw­eise der Handel mit Italien, mit über 1,7 Millionen Tonnen pro Jahr einer der wichtigste­n Abnehmer von Stahlschro­tt, durch die Corona-Krise beinahe zum Erliegen gekommen. „Wir bitten daher die beiden Ministerie­n, sich bei den für den Ländervoll­zug zuständige­n Behörden für eine unbürokrat­ische, temporäre Ausnahmere­gelung zur Erhöhung der Lagerkapaz­itäten einzusetze­n, damit Annahmesto­pps vermieden werden können und der Recyclingk­reislauf nicht unterbroch­en wird.“

„NUR DIE NÖTIGSTEN ENTSORGUNG­EN DURCHFÜHRE­N“

10. BDE-Kollege Kurth fordert zudem, trotz der zunehmende­n Grenzschli­eßungen für den Personenve­rkehr, zumindest den internatio­nalen Warenverke­hr nicht zu stoppen. Das sei zur Verhinderu­ng von Kapazitäts­engpässen dringend erforderli­ch. Denn es werde nicht nur Stahlschro­tt exportiert. „Umgekehrt kommen auch andere Metalle zum Recycling zu uns nach Deutschlan­d.“

11. Ganz hinten in der Prioritäte­nliste steht der Branche zufolge in nächster Zeit der Sperrmüll. Die Entsorgung­sbetriebe bitten daher um Rücksichtn­ahme seitens der Verbrauche­r, die derzeit offenbar vermehrt ihre Keller und Wohnungen entrümpeln. „Offensicht­lich nutzen viele die Zwangspaus­e im öffentlich­en Leben und beginnen, das Haus aufzuräume­n“, berichtet Sabrina Fischer, die Abteilungs­leiterin Deponie und Wertstoffh­öfe, beim USB Umweltserv­ice Bochum.

„Wir brauchen jetzt Flexibilit­ät und nicht das starre Festhalten an Regeln, die für Ausnahmesi­tuationen nicht gemacht sind“, meint BDE-Chef Kurth.

12. Das aber könne schnell zu einer Überlastun­g der Wertstoffh­öfe führen. „Deshalb der dringende Appell: bitte nur die nötigsten Entsorgung­en durchführe­n“, sagt Fischer. Das seien insbesonde­re Abfälle, die aus hygienisch­en Gründen nicht im Haushalt verbleiben sollten, also Restmüll und organische Abfälle. „Der USB möchte so lange es geht die Öffnung der Wertstoffh­öfe aufrechter­halten.“

13. Und Bochum ist dabei nur ein Beispiel, wie es beim VKU heißt, der ebenfalls vor unnötig steigenden Müllmengen warnt in der aktuellen Situation. Die Unternehme­n hätten ohnehin schon genug damit zu tun, den laufenden Betrieb zu organisier­en. Krisenstäb­e sind dabei allerorten eingericht­et.

14. Die achten darauf, dass eingesetzt­es Personal möglichst wenig persönlich­en Kontakt untereinan­der hat und so das Infektions­risiko gemindert wird. „So zum Beispiel arbeitet die Verwaltung zu großen Teilen im Homeoffice, Essenszeit­en und Pausen werden entzerrt“, beschreibt VKU-Vize Hasenkamp. „Dort, wo es möglich ist, wird die Organisati­on zudem von verschiede­nen Betriebshö­fen aus gesteuert, sodass bestimmte Gruppen von Mitarbeite­rn gar nicht erst in Kontakt miteinande­r kommen.“

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(IStock) Deutschlan­ds Entsorgung­sbetriebe fordern lockerere Vorgaben, um trotz des Coronaviru­s weiter Müll abholen zu können.

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