UNDINE, CHRISTIAN PETZOLDS MODERNES MÄRCHEN
Ondine, le conte moderne de Christian Petzold
A 59 ans, Christian Petzold a reçu à peu près tous les prix et récompenses qu’un cinéaste puisse recevoir. Pour son film actuel, “Ondine”, le réalisateur de “Barbara”, “Phoenix” et “Transit”, chef de file de la nouelle vague allemande, s’est inspiré du monde des contes et légendes. Vocable a rencontré l’enchanteur Petzold qui nous parle de sa mystérieuse sirène. Sortie le 23 septembre.
Vocable: Herr Petzold, warum haben Sie für Ihren aktuellen Film „Undine“ein Märchen als Vorlage gewählt?
Christian Petzold: Es hängt sicherlich damit zusammen, dass ich meinen zwei Kindern die Märchen, die ich selber als Kind gehört habe, komplett vorgelesen habe. Ich fühlte mich dadurch in meine eigene Kindheit zurückversetzt und dachte mir immer wieder: Märchen zu lauschen funktioniert genauso wie Kino! Wir gehen als Erwachsene ins Kino, um uns in kindliche Traumzustände versetzen zu lassen.
2. Vocable: Warum fiel Ihre Wahl gerade auf das Märchen „Die kleine Meerjungfrau“des dänischen Schriftstellers Hans Christian Andersen, das auf der Sage der Undine basiert? Petzold: Ich las die Erzählung „Undine geht“von der österreichischen Schriftstellerin Ingeborg Bachmann. In ihren Texten geht es um Frauen, die von Männern erst gerufen und dann verraten werden. Die Frauen funktionieren
1. die Vorlage la base / wählen choisir / damit zusammenhängen(i,a), dass être lié au fait que / vor-lesen lire (à voix haute) / zurück-versetzen ramener (en arrière) / immer wieder régulièrement, sans cesse / lauschen écouter / genauso wie exactement comme / der Erwachsene l’adulte / in … versetzen transporter dans … / kindlich d’enfant / der Traumzustand(¨e) l’état de rêve, la rêverie.
2. die Wahl fällt(ie,a) auf … le choix se porte sur … / gerade précisément / Die kleine Meerjungfrau La Petite Sirène / dänisch danois / der Schriftsteller l’écrivain, l’auteur / die Sage la légende / die Erzählung la nouvelle / Undine geht Ondine s’en va / rufen(ie,u) appeler / verraten(ie,a,ä) trahir / als Musen und existieren praktisch nur dann, wenn sie von Männern begehrt werden. Die Art und Weise, wie Ingeborg Bachmann das Schicksal dieser Frauen thematisiert und den Bogen von einer uralten Märchengeschichte bis in die Wirklichkeit spannt, erinnerte mich sofort an einen Kinofilm.
3. Vocable: Warum lebt Ihre Undine in Berlin? Petzold: Ich wohne selbst seit 40 Jahren in Berlin und wollte als Zugezogener meine Wahlheimat besser verstehen. Ich fing an, mich für die Geschichte und Architektur der Stadt zu interessieren und besuchte eines Tages den Stadtentwicklungs-Senat von Berlin. Da kam mir die Idee: Wer könnte uns Berlin besser erklären als die Stadthistorikerin Undine, die schon seit mehreren hundert Jahren lebt und jeden Tag Touristen durch die Berliner Modelllandschaften führt?
4. Vocable: Undines Freund Christoph dagegen arbeitet als Industrietaucher an einem weit entfernten Stausee. Warum der ständige Ortswechsel zwischen Berlin und einer ländlichen Gegend in Nordrhein-Westfalen? begehren désirer / die Art und Weise la façon / das Schicksal le destin / den Bogen spannen faire le lien / uralt très ancien / die Wirklichkeit la réalité / jdn an etw erinnern rappeler qqch à qqn.
3. der Zugezogene le nouvel arrivant, la personne venant de l’extérieur / die Wahlheimat la ville d’adoption / an-fangen(i,a,ä) commencer / der StadtentwicklungsSenat le ministère du développement urbain (dans une ville-Land) / die Modelllandschaft le paysage en modèle réduit / führen guider.
4. dagegen en revanche / der Industrietaucher le plongeur industriel / weit entfernt très éloigné / der Stausee la lac de barrage / ständig permanent / der Ortswechsel le changement de lieu / ländlich rural / die Gegend(en) la région /
Petzold: Das ist hauptsächlich ein auto-biografisches Element und eine Hommage an meine Heimat. An diesem Stausee bin ich aufgewachsen. Ich habe ihn unzählige Male umwandert und habe dort auch meine erste Freundin geküsst – oder es zumindest versucht, sagen wir mal so (lacht).
5. Vocable: Sie sagten einmal: „Man kann alles verzaubern, wenn man dazu die richtigen Menschen hat.“Sind die UndineHauptdarsteller Paula Beer und Franz Rogowski, mit denen Sie ja auch schon den 2018 erschienenen Film „Transit“gedreht haben, für Sie zur Zeit diese Zaubermenschen? Petzold: In gewisser Weise ist das so, ja. Ich hatte seit dem ersten Drehtag das Gefühl, dass
hauptsächlich essentiellement / die Heimat le pays, la région (d’origine) / auf-wachsen(u,a,ä) grandir / unzählige Male un nombre incalculable de fois / etw umwandern faire le tour de qqch (à pied) / küssen embrasser / zumindest du moins.
5. verzaubern enchanter, rendre magique / der Hauptdarsteller l’acteur principal / erscheinen(ie,ie) paraître, sortir / drehen tourner / der Zaubermensch le magicien / in gewisser Weise d’une certaine manière / der Drehtag(e) le jour de tournage /