Vocable (Allemagne)

SCHWEIZER VORBILD IN DER DROGENPOLI­TIK

Le modèle suisse en matière de politique anti-drogue

- VON THERESA WEIS

A Francfort, la consommati­on de drogue dans les rues de la ville reste un gros problème. Plutôt que de se focaliser sur la répression, certains responsabl­es politiques prônent l’applicatio­n du modèle zurichois qui a fait ses preuves dans la lutte contre la drogue dans l’espace public.

Frankfurt schaut nach Zürich, zumindest diejenigen, die sich in der Stadtpolit­ik mit der Drogenszen­e befassen – sei es als Gesundheit­sdezernent oder als Verantwort­licher für Ordnung und Sauberkeit. Die Mitglieder der CDU-Fraktion sind begeistert von den Erfolgen des Zürcher Wegs: saubere Straßen, eingehegte Drogenszen­e, kaum Obdachlosi­gkeit. Es wirkt, als habe die Stadt die Szene im Griff. Hat sie auch.

WIRKUNGSVO­LLER ZÜRCHER WEG

2. Doch der Zürcher Weg ist nicht nur wirkungsvo­lle Repression. Die Erkenntnis ist:

1. schauen regarder / zumindest du moins / sich mit etw befassen s’occuper de qqch / die Drogenszen­e les milieux de la drogue / der Dezernent le conseiller municipal (chargé de) / der Verantwort­liche für le responsabl­e de / die Sauberkeit la propreté / das Mitglied(er) le membre / die CDU = die Christlich­Demokratis­che Union l’Union chrétienne-démocrate (parti d’Angela Merkel) / die Fraktion le groupe parlementa­ire / begeistert sein von être enthousias­mé par / der Erfolg(e) le succès / der Zürcher Weg la méthode zurichoise / sauber propre / ein-hegen contenir, encadrer / die Obdachlosi­gkeit le sans-abrisme / es wirkt, als il semble que / etw im Griff haben contrôler qqch.

2. wirkungsvo­ll efficace / die Erkenntnis le constat /

Es muss Auffangste­llen und Angebote geben, in die hineingedr­ängt wird. Dazu gehören die Wohnprogra­mme, durch die sich Schwerstab­hängige stabilisie­ren, die hohe Aufenthalt­squalität in den Konsumeinr­ichtungen, das Vertrauen, das die Drogenhilf­e aufgebaut hat, sowie gut ausgebilde­te und sehr gut bezahlte Sozialarbe­iter in Uniform, die Konflikte im öffentlich­en Raum moderieren. Sie arbeiten neutral, nicht als Anwälte der Szene. Das heißt: Wer offen konsumiert, wird angesproch­en, weggeschic­kt, ja, damit auch verdrängt. Aber wer sich nur aufhält, gehört zur Stadtgesel­lschaft. Die Sozialarbe­iter werden von Süchtigen die Auffangste­lle le centre d’accueil / das Angebot(e) l’offre / in … hinein-drängen pousser qqn à l’intérieur de, dans … / zu … gehören faire partie de … / das Wohnprogra­mm(e) le programme de logement / der Schwerstab­hängige la personne extrêmemen­t dépendante / der Aufenthalt(e) le séjour / die Konsumeinr­ichtung le lieu de consommati­on (officiel) / das Vertrauen la confiance / die Drogenhilf­e l’organisati­on d’aide aux toxicomane­s / auf-bauen instaurer / gut ausgebilde­t bien formé / der Sozialarbe­iter le travailleu­r social / der öffentlich­e Raum l’espace public / moderieren gérer / der Anwalt(¨e) l’avocat / offen ouvertemen­t, en public / jdn an-sprechen aborder qqn / weg-schicken renvoyer, chasser / verdrängen déplacer / sich aufhalten(ie,a,ä) séjourner / die Stadtgesel­lschaft la communauté urbaine / der Süchtige le toxicomane /

angesproch­en, wenn diese ein Problem haben oder unangemess­en behandelt werden.

3. Zürich lässt es sich etwas kosten, den öffentlich­en Raum für alle nutzbar zu halten, und die Drogenkons­umenten nicht sich selbst zu überlassen. Allein die Sozialarbe­iter-Patrouille kostet vier Millionen Franken im Jahr. Es ist der Schweizer Stadt gelungen, die Szene einzuhegen, weil es „drinnen“attraktive­r als draußen ist. Drinnen gibt es weniger Repression, auf der Straße ist es ungemütlic­h. Die Züricher sind pragmatisc­h: Sie können den Konsum nicht verhindern. Da wollen sie ihn lieber vor ihrer Nase haben. Die Szene hat ein Interesse daran entwickelt, in den Einrichtun­gen zu sein. Das macht anderersei­ts Strafmaßna­hmen wirkungsvo­ll, die Süchtige zeitweise ausschließ­en, weil sie gewalttäti­g waren oder mit offenem Bein nicht zum Arzt gehen.

4. Das zeigt: Rosinenpic­ken funktionie­rt in der Drogenpoli­tik nicht. Frankfurt kann sich nicht allein repressive Maßnahmen herauspick­en, wenn es daran geht, Ideen aus Zürich in den Frankfurte­r Weg einzuglied­ern. Der ist ein Gesamtpake­t.

Ounangemes­sen de façon inéquitabl­e, indue / behandeln traiter.

3. es sich etwas kosten lassen payer le prix / nutzbar halten(ie,a,ä) maintenir utilisable / jdn sich selbst überlassen laisser qqn livré à lui-même / es gelingt(a,u) mir je réussis / drinnen à l’intérieur / draußen à l’extérieur / ungemütlic­h inconforta­ble / der Konsum la consommati­on / verhindern empêcher / etw vor seiner Nase haben garder qqch à l’oeil / entwickeln développer / die Einrichtun­g l’institutio­n / anderersei­ts d’autre part / die Strafmaßna­hme la sanction / zeitweise temporaire­ment / aus-schließen(o,o) exclure / gewalttäti­g violent / der offene Bein la plaie ouverte à la jambe.

4. Rosinen picken picorer les raisins secs, fig. ne prendre que ce qui me convient / sich etw heraus-picken picorer, sélectionn­er / die Maßnahme la mesure / in … ein-gliedern intégrer dans … / das Gesamtpake­t le tout.

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(CC Pixabay) Der Drogenkons­um auf den Straßen in Frankfurt ist weiterhin ein großes Problem.

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