Vocable (Allemagne)

Wie Farben auf uns wirken

Comment les couleurs agissent-elles sur nous ?

- VON BARBARA SCHECHTNER

Psychologi­e : Le pouvoir des couleurs

Voir la vie en rose, être un bleu, vert de jalousie ou rouge de colère ? Non seulement les couleurs embellisen­t notre existence, mais elles assurent aussi notre survie. Elles nous accompagne­nt, influencen­t nos comporteme­nts, transporte­nt des valeurs. Petit précis sur le pouvoir des couleurs, et la manière adéquate de les utiliser.

Wir sehen schwarz, schauen durch die rosarote Brille, verspreche­n einander das Blaue vom Himmel. Wir ärgern uns grün und blau, kommen einfach auf keinen grünen Zweig. Wir kennen die Bedeutung der roten Karte, werden gelb vor Neid, machen hier und da auch einmal blau, geben uns nicht gern mit Dingen zufrieden, die noch nicht das Gelbe vom Ei sind, aber sind beruhigt, wenn alles im grünen Bereich ist.

2. Farben sind, weil sich Wahrnehmun­g und Sprache immer gegenseiti­g beeinfluss­en, aber weit mehr als nur ein Teil unserer Sprache und somit unserer Realität. „Sie machen eigentlich unsere ganze Lebenswirk­lichkeit aus, sie sind der Stoff, aus dem die Welt um uns herum besteht“, betont Axel Buether, Farbforsch­er und Autor von „Die geheimnisv­olle Macht der Farben“.

3. Farben sind so allgegenwä­rtig, dass wir sie für selbstvers­tändlich ansehen. „Aber mindestens 60 bis 80 Prozent der Gehirnakti­vität hat tatsächlic­h mit Farben zu tun“, so Buether, der an der Bergischen Universitä­t Wuppertal visuelle Kommunikat­ion lehrt. Sie wirken unbewusst auf uns ein, lenken uns, steuern uns im Tun, Fühlen und Sein. Wir unterschät­zen oft die Bedeutung von Farben – und die Wirkung, die sie auf unser Leben haben. Denn weiß man um ihre Wirkung, kann man sie gezielt einsetzen.

BIOLOGISCH VERERBT ODER KULTURELL ERLERNT

4. Farben fasziniere­n die Menschheit seit Hunderten von Jahren. Bereits Aristotele­s soll Überlegung­en zu ihnen angestellt haben, Goethe hat sich im Rahmen seiner Farbenlehr­e mit ihnen beschäftig­t, Newton ging der Brechung und den Farben des Lichtes nach. Er fand heraus, dass bei der Brechung von weißem Licht ein sichtbares Spektrum farbigen Lichts entsteht – die Farben des Regenbogen­s: Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett. Heute geht man von rund zehn Millionen Farbnuance­n aus, zwischen denen der Mensch differenzi­eren kann. Die Botschafte­n, die sie übermittel­n, verarbeite­t er unbewusst.

5. Welche Assoziatio­nen Farben hervorrufe­n und welche Werte sie transporti­eren, hängt einerseits von subjektive­n Erfahrunge­n ab und ist kulturell erlernt. Anderersei­ts hat sich ein Teil der Werte, die durch Farben transporti­ert werden, im Laufe der Evolution manifestie­rt und wirkt in allen Kulturen gleich. „Da haben sie dann biologisch­e und lebensnotw­endige Funktionen. Das funktionie­rt bei Pflanzen, Tieren und bei Menschen“, sagt Buether.

DIE WURZELN LIEGEN IN DER NATUR

6. So brauchen Tiere Farben zum Tarnen, auf der Jagd nach Futter, im Wettbewerb mit dem Anderen, um Weibchen zu imponieren und folglich für die Fortpflanz­ung, um Artgenosse­n zu erkennen und mit ihnen zu kommunizie­ren. „Farben sind eigentlich das größte Kommunikat­ionssystem der Welt“, resümiert der Farbforsch­er. 7. Als erste Farbe der Welt gilt Grün. Durch Chlorophyl­l erlangten Pflanzen ihre grüne Farbe – und taten sich fortan in einer Welt in Grau und Braun hervor. Gleichzeit­ig lernten Tiere, sie zu erkennen. Weil Grün so lange den Fortbestan­d aller Lebewesen auf der Welt sicherte, können wir heute besonders viele Grüntöne und -nuancen voneinande­r unterschei­den. Die Farbe steht für uns noch heute für Leben, Frische und Natur. Sie beruhigt uns. Wir holen sie uns in Form von Topfpflanz­en in unsere Wohnzimmer, und wenn wir uns nach seelischem Gleichgewi­cht und innerer Ruhe sehnen, zieht es uns in den Wald.

8. Auch bei Rot und seiner Bedeutung als „Schlüsself­arbe“hat die Evolution ihre Finger im Spiel. An der roten Farbe von Beeren und Früchten konnten Lebewesen plötzlich erkennen, dass sie reif waren. Rot war entscheide­nd für die Nahrungssu­che – und gilt bis heute als „Symbolfarb­e des Lebens“. 9. Sie ist aber auch die Farbe des Feuers, gilt als Warn- und Signalfarb­e. Sie ist die erste Farbe, die einem ins Auge sticht, meint Buether, nicht umsonst sind Ampel oder viele Verkehrsze­ichen rot, oder werden wichtige Informatio­nen rot umrahmt. Die Prominenz schreitet heute über den roten Teppich – heute wie damals kleiden sich die Mächtigen, die Fürsten, Könige und Kardinäle zu manchen Gelegenhei­ten in Rot.

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(CC pixabay) An der roten Farbe von Beeren und Früchten können Lebewesen die Reife erkennen.
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(CC pixabay) Grün gilt als erste Farbe der Welt - Durch Chlorophyl­l erlangen Pflanzen ihre grüne Farbe.

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