„Deutschland ist unser Leitstern“
“L’Allemagne est notre guide”
Tendances : Les podcasts ont la cote en Allemagne
Dawn Ostroff est directrice des contenus chez Spotify. Elle nous parle du succès croissant des podcasts en Allemagne, des tendances et contenus plébiscités par les auditeurs, mais aussi des modèles de financement de ces contenus gratuits. Coup de projecteur sur 5 podcasts allemands qui ont la cote.
SPIEGEL: Frau Ostroff, die meisten Menschen sehen Spotify als Musik-Streamingdienst, dabei verschieben Sie als Inhaltechefin den Schwerpunkt immer stärker Richtung
Podcasts. Was Sie anbieten, nannte man früher Radio.
Dawn Ostroff: Alles Alte wird irgendwann wieder neu. Millennials und Angehörige der Generation Z hatten überhaupt keinen Bezug zum Talk-Radio, das ja einst in den USA groß geworden ist. Für die sind aufgenommene Erzählungen und Gespräche ein neues Konzept.
Gleichzeitig haben wir eine Audiothek, die sehr breit aufgestellt ist. Neulich habe ich mich gefragt, ob wir eigentlich einen Podcast zum Thema Holzhandwerk anbieten. Ich habe 15 gefunden.
2. SPIEGEL: Wer soll sich das denn alles anhören? Ostroff: Ich glaube nicht, dass wir den Höhepunkt schon erreicht haben, es gibt unzäh
lige Genres, die noch unterentwickelt sind. Die meisten Märkte sind da weniger weit als Deutschland, wir haben hier, etwa mit Jan Böhmermanns Podcast „Fest & Flauschig“, riesigen Erfolg, aus dem wir international lernen können. Deutschland ist unser Leitstern. Aber auch in den Anfängen des amerikanischen Radios gab es kreative Hörspiele wie „The Shadow“, eine Art Vorgänger von „Batman“. Abgesehen von Büchern sind Podcasts das einzige Medium, bei dem man seine Fantasie benutzen muss.
3. SPIEGEL: Planen Sie auch Video-Inhalte? Ostroff: Die gibt es teilweise jetzt schon. Die „Joe Rogan Experience“, unser größter Podcast, wird mit und ohne Video gestreamt, andere folgen ihm nach. Aber Audio wird immer unser Hauptmedium bleiben, weil es viel intimer ist.
4. SPIEGEL: Podcaster wie der frühere US-Präsident Obama kosten Sie viel Geld. Wann packen Sie die ersten Inhalte hinter die Bezahlschranke?
Ostroff: Wir geben einzelnen Urhebern die Möglichkeit, Bezahlinhalte anzubieten, damit experimentieren wir. Aber grundsätzlich ist es sowohl uns als auch den Podcasunzählige … d’innombrables … / unterentwickelt sein être sous-développé / weit vaste / etwa par exemple / riesig immense / aus etw lernen tirer des enseignements de qqch / der Leitstern le phare, le guide / das Hörspiel(e) la pièce radiophonique / eine Art … une sorte de … / der Vorgänger le prédécesseur / abgesehen von … à part … / die Fantasie l’imagination / benutzen utiliser.
3. planen prévoir / teilweise en partie / streamen diffuser en streaming / jdm/einer Sache nach-folgen suivre qqn/qqch / Haupt- principal.
4. früher≈ ancien / hinter die Bezahlschranke packen rendre payant / einzelne certains / der Urheber l’auteur / der Bezahlinhalt(e) le contenu payant / grundsätzlich en principe / sowohl … als auch aussi bien … que / tern wichtig, ein möglichst großes Publikum zu erreichen. Das geht nur, wenn wir auch für Menschen zugänglich sind, die nichts bezahlen.
5. SPIEGEL: Wie wollen Sie dann mit Podcasts Geld verdienen?
Ostroff: Joe Rogan ist auch hier ein gutes Beispiel ...
6. SPIEGEL: ... für seinen Podcast hat Spotify angeblich 100 Millionen Dollar bezahlt. Ostroff: Er hat eine riesige, loyale Zuhörerschaft, die ihm auf unsere Plattform gefolgt ist. Dort können wir nicht nur Werbung ausstrahlen, wir wissen auch, dass ein Teil seiner Fans ein Premium-Abo abschließt.
Im Radio und Fernsehen landen immer weniger Werbegelder, weil die Zuschauerzahlen sinken, Streamingdienste wie Netflix und Disney bieten aber keine Werbeplätze an. Wenn man all diese Puzzleteile zusammennimmt, ist das für uns eine große Chance.
7. SPIEGEL: Wer ist Ihr größter Konkurrent? Apple oder Amazon?
Ostroff: Das kommt ganz auf den Markt an. Aber im Gegensatz zu den anderen konzentrieren wir uns auf unser Geschäft. Wir verkaufen keine Handys und liefern keine Lebensmittel.
8. SPIEGEL: Sie haben vor Kurzem angekündigt, in 85 weitere Länder vorstoßen zu wollen. Spotify basiert auf freier Meinungsäußerung, damit dürfte nicht jedes politische System klarkommen. Wie gehen Sie damit um?
Ostroff: Wir halten uns in jedem Fall an die geltenden Gesetze und passen uns den Regeln an, die es in Bezug auf Inhalte gibt.
9. SPIEGEL: Also löschen Sie auch einzelne Podcastfolgen?
Ostroff: Das ist nicht unbedingt der einzige Grund, warum wir Inhalte löschen. Aber natürlich kommt das auch vor.
Abgesehen von Büchern sind Podcasts das einzige Medium, bei dem man seine Fantasie benutzen muss.
10. SPIEGEL: Haben Sie selbst noch Zeit, sich die vielen Podcasts anzuhören, die Sie für Ihre Plattform einkaufen?
Ostroff: Um meinen Hals hängen den ganzen Tag über Kopfhörer. Wann immer ich eine halbe Stunde Freizeit habe, mit dem Hund spazieren gehe oder Sport mache, höre ich rein. Vor Covid-19 gab es diese Gelegenheiten öfter, etwa bei der Fahrt ins Büro.
11. SPIEGEL: Wir dachten, Spotify hätte von der Coronakrise profitiert, weil viele Menschen zu Hause sitzen und mehr Zeit mit Medienkonsum verbringen. Ostroff: In unseren Daten haben wir zumindest eine Verschiebung gesehen. Der Weg zur Arbeit entfiel, dafür schnellte die SpotifyNutzung auf Smartspeakern und Spielekonsolen hoch. Das hat uns überrascht. Wir wussten nicht, dass so viele Leute auf ihrer Playstation Musik hören wollen. O
Politik / 1-3 Stunden / Free Download
Seit 2013 gibt’s diesen Politik-Podcast bereits, so jung und naiv ist Thilo Jung also gar nicht mehr. Trotzdem stellt er seinen Gästen entwaffnend naive Fragen aus der Perspektive eines normalen ungebildeten Jugendlichen, um herauszufinden was hinter den Politikfloskeln wirklich steckt.
entwaffnend naiv d’une naïveté désarmante / ungebildet sans éducation / der Jugendliche l’adolescent / heraus-finden découvrir / was steckt hinter …? qu’est-ce qui se cache derrière … ? / die Floskel(n) la formule toute faite, creuse.