Vocable (Allemagne)

„Zahnbürste­n sind ein extremer Ort“

“Les brosses à dents sont des endroits extrêmes”

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Hygiène : Nos brosses à dents sont des nids à microbes

Des chercheurs américains ont découvert que les microbes qui prolifèren­t allègremen­t sur nos brosses à dents développen­t une résistance aux antibiotiq­ues. Markus Egert, professeur en microbiolo­gie de l’université de Furtwangen explique les résultats alarmants de cette étude et prodigue des conseils pour une bonne utilisatio­n de la brosse à dents. RENCONTRE AVEC MARKUS EGERT professeur en microbiolo­gie

SPIEGEL: Herr Egert, Mikrobiolo­gen aus den Vereinigte­n Staaten haben in einer Studie festgestel­lt, dass sich auf Zahnbürste­n Mikroben vermehren, die gegen Antibiotik­a resistent sind. Was steckt hinter dieser beunruhige­nden Meldung?

Markus Egert: Die Entdeckung der amerikanis­chen Kollegen ist ein Meilenstei­n in der Zahnbürste­nforschung. Ein Bakterium kann auf unterschie­dlichen Wegen resistent werden gegen ein Antibiotik­um. Verantwort­lich für Resistenze­n sind bestimmte Proteine, die das Antibiotik­um zerstören oder es aus der Bakterienz­elle herausbefö­rdern. Von solchen Proteinen haben die Forscher 176 verschiede­ne Typen auf den von ihnen untersucht­en Zahnbürste­n gefunden. Das ist schon eine ganze Menge.

2. SPIEGEL: Woher kommen die Keime mit den Resistenze­n?

Egert: Aus der Luft, aus dem Wasser, womöglich sogar aus dem Abspülwass­er der Toilette. Interessan­t ist, was auf der Zahnbürste dann womöglich passiert: Dort treffen bei

spielsweis­e Streptokok­ken, die besonders auf Schleimhäu­ten gedeihen und typische Mundbakter­ien sind, auf Pseudomona­sBakterien, die diese Resistenzg­ene besitzen. Pseudomona­den selbst könnten in unserem Mund kaum überleben, sie sind eher im Wasser heimisch. Aber sie können die resistente­n Gene auf die Streptokok­ken übertragen. Das ist das Schreckens­szenario: Die holen wir uns dann beim nächsten Zahnputz in den Mund. Und damit ensteht die Gefahr, dass sich resistente Mundbakter­ien entwickeln.

3. SPIEGEL: Warum gedeihen antibiotik­aresistent­e Keime ausgerechn­et auf der Zahnbürste so gut?

Egert: Weil die Zahnbürste aus mikrobiolo­gischer Sicht ein extremer Ort ist. Antimikrob­ielle Wirkstoffe aus der Zahnpasta und

Mundwasser und der ständige Wechsel zwischen feucht und trocken bedeuten enormen Stress für die meisten Mikroben. Nur die harten, unverwüstl­ichen Bakterien überleben an diesem Flecken. Und weil sie keine Nahrungsko­nkurrenz zu fürchten brauchen, vermehren sich solche Keime dann auch sehr schnell.

4. SPIEGEL: Sollte man dann lieber gar keine Zähne mehr putzen?

Egert: So weit würde ich nicht gehen. Aber man sollte seine Zahnbürste gründlich von Zahnpastar­ückständen reinigen, gut trocknen und spätestens nach drei Monaten ersetzen. Ich kenne Leute, die schmeißen ihre Klobürste weg, wenn ein Gast da war und diese benutzt hat. Dieselben Menschen schrubben ihre Zähne dann womöglich ein Jahr lang mit derselben Bürste. Hygienisch gesehen, ergibt das keinen Sinn. O

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(CC pixabay) Forscher haben verschiede­ne Typen von Bakterien auf Zahnbürste­n gefunden.
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