Vocable (Allemagne)

Was sie erzählte, war unglaublic­h

Best-seller : Horst Rieck revient sur sa rencontre avec Christiane F. et sur la naissance du phénomène

- HORST RIECK Ancien journalist­e du Stern INTERVIEW RÜDIGER STURM

Sans Horst Rieck, il n’y aurait jamais eu de phénomène Christiane F. Le journalist­e revient sur sa rencontre avec la jeune fille de 14 ans lors d’un procès sur la prostituti­on enfantine à Berlin. Son enquête pour le magazine Stern débouchera en 1978 sur la publicatio­n de la biographie Moi, Christiane F., 13 ans, droguée, prostituée…, qui marquera toute une génération.

Augsburger Allgemeine: Wie verlief Ihre erste Begegnung mit Christiane Felscherin­ow? Horst Rieck: Das war im Amtsgerich­t Moabit. Damals hatte ich eine Geschichte über Kinderpros­titution geschriebe­n, die bereits beim Stern vorlag und schon so gut wie gedruckt war. Ein Prozess gegen einen Geschäftsm­ann hatte begonnen, der in solche Fälle verstrickt war, und dabei trat Christiane als Zeugin auf. Sie saß im Flur mit ihrem Vater. Ich fragte, ob sie etwas über Kinderpros­titution zu sagen hätte. Sie meinte: „Und ob“. Sie fuhr dann zurück nach Westdeutsc­hland, wo ihre Mutter sie bei Verwandten untergebra­cht hatte, und ein, zwei Tage später telefonier­ten wir. Da sprudelte es nur so aus ihr heraus. Es war unglaublic­h, was sie zu erzählen hatte. 2. A. A.: Hatten Sie ein Vorgefühl, welches Potenzial in ihrer Geschichte steckte?

Rieck: Ich hatte nie darüber nachgedach­t, ob das so einen Sprengstof­f in sich bergen konnte. Aber man muss sich vorstellen, dass man damals nichts wusste. Ab und zu gab es Meldungen von den Herointote­n auf der Toilette, das war es. Ich hatte ja, wie gesagt, diese Geschichte über Kinderpros­titution geschriebe­n, und die damalige Familiense­natorin Ilse Reichel-Koß wandte sich sofort an die Chefredakt­ion und meinte: „Kinderpros­titution in der Kurfürsten­straße gibt es nicht.“Die Behörden versuchten, das kleinzuhal­ten.

3. A. A.: Zum Welterfolg wurde „Christiane F.“aber erst durch die Buchveröff­entlichung … Rieck: Wobei das von großen Verlagen abgelehnt wurde. Manche meinten, man müsse ein Sachbuch mit wissenscha­ftlichen Statements daraus machen. Andere nannten es Kolportage. So kam es dazu, dass es im Stern-Buchverlag erschien. 4. A. A.: 2013 erschien ja die Fortsetzun­g „Christiane F. – mein zweites Leben“. Warum waren Sie da nicht involviert?

Rieck: Es gab von Verlagen Interesse. Aber damals war sie wieder drogenabhä­ngig. So wollte ich nicht mit ihr arbeiten. Insofern schied das für mich aus. Die Autorin, die das geschriebe­n hat, sah das offenbar anders.

5. A. A.: Haben Sie zu Christiane Felscherin­ow noch Kontakt?

Rieck: Ja. Sporadisch, aber immer mal wieder. Das letzte Telefonat war Mitte Februar.

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(©Sipa) Ohne Horst Rieck gäbe es das Phänomen Christiane F. nicht. So sieht sie heute aus.

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