HAUSBAU MIT HAPPY-END
An der rauen Küste der Isle of Wight verwirklichten sich Lisa und Bram Vis einen langgehegten Traum: ein Haus am Strand mit unschlagbarer Aussicht.
Lisa und Brams modernes Haus am Strand
Es war ein einschneidendes Erlebnis, welches das Leben von Lisa und Bram Vis innerhalb eines Moments völlig auf den Kopf stellte. Mitten im Hausbauprojekt diagnostizierten die Ärzte bei Bram eine lebensbedrohliche Gehirnblutung, eine Notoperation rettete ihm das Leben. Es folgten zehn Tage Koma und zwei Monate Rehabilitation. „Ich bin dem Tod gerade so noch mal von der Schippe gesprungen“, erinnert sich Bram heute. „Mir war klar, wie schnell das Leben zu Ende sein kann, und ich habe mir geschworen, nie mehr Kompromisse einzugehen.“Sechs Monate nach dem Schicksalsschlag startete die Familie neu durch. Als Wiedergutmachung hielt Fortuna ein Stück Land direkt an der Küste bereit, das zum Verkauf stand. Noch ohne Bauplan griffen die Vis kurzentschlossen zu. „Wir lieben die Isle of Wight“, erzählt Lisa, die hier aufgewachsen ist und deren Eltern hier heute noch leben. „Früher als die Kinder noch klein waren, sind wir oft übers Wochenende von London auf die Insel gefahren. Statt Sonntagabends zurückzukehren, haben wir die Besuche bei meinen Eltern oft bis Dienstag ausgedehnt. Es stand fest, dass wir eines Tages auch hierher ziehen würden.“Im März 2013 begannen die Vis mit dem Bau, siebzehn Monate später war das Haus vollendet – und hatte doppelt so viel Geld verschlungen als vorgesehen. „Um mich zu beruhigen, habe ich mir eingeredet, dass man nur einmal im Leben ein Haus baut. Und das sollte dann so perfekt wie möglich ein“, lacht Bram. Das Zuhause der Familie zeigt sich wahrlich von seiner besten Seite: Trotz seiner schlichten, modernen Architektur fügt sich das Haus in die Landschaft. Das liegt auch an den verwendeten Materialien wie Holz, Kieselsteinen und Richlite, einem Werkstoff aus recyceltem, gepresstem Papier. Die alten Bäume im Garten, die das Haus umgeben, schaffen eine leicht verwunschene Atmosphäre. Heimlicher Star ist natürlich die Lage: Der Garten geht direkt in den Strand über und dieser Teil ist Eigentum der Familie – eine echte Ausnahme, denn die meisten Strandabschnitte gehören entweder der Krone, dem National Trust oder dem Verteidigungsministerium. Se-
gelyachten, Frachter und Fähren passieren die Küste. „Wir lieben es, das bunte Treiben an der Küste zu beobachten“, erzählt Bram. „Wer als Erster von uns den Namen eines Schiffes entziffern kann, hat gewonnen.“Lisa, die von zu Hause aus arbeitet, hat sich ihr Büro in einem Raum ohne Blick aufs Wasser eingerichtet. „Sonst würde ich stundenlang aufs Wasser starren, die Gezeiten beobachten und mich in der Aussicht verlieren.“Ihr Lieblingsplatz im Haus ist die offene Küche. „Sie ist das Herzstück und die Seele des Hauses, hier wird gegessen, gelacht und getanzt!“Die bodentiefen Fenster tun ihr Übriges, um die Sonnenuntergänge zu einem besonderen Spektakel zu machen. Die Übergänge verschmelzen, man fühlt sich Drinnen wie Draußen. Wenn die Kinder Eleanor und Henry nicht gerade mit ihrem Berner Sennenhund Juno am Strand entlangtollen, sind sie im Pool zu finden, meist mehr unter Wasser als über. „Es ist ein gutes Gefühl, sie vom Wohnzimmer aus im Auge haben zu können“, findet Lisa. Mit zwei Beinahe-Teenagern im Haus ist es mit dem Aufräumen und Ordnunghalten so eine Sache. Lisa hat sich deshalb etwas Besonderes einfallen lassen, um die Kinder bei Stange zu halten. „Sie müssen ihre schmutzige Wäsche nur durch einen Schacht werfen und schon rutscht sie bis ganz nach unten in den Hauswirtschaftsraum.“Für Bram und Lisa sind es die kleinen, kostbaren Momente, die ihr Zuhause zu einem Heim machen. „Das Rauschen der Brandung, Freunde, die mit dem Boot an unserem Steg anlegen, die Seehunde beobachten – all das macht uns glücklich“, schwärmt das Ehepaar, das gelernt hat, jeden Tag so zu genießen, als wäre er der letzte.