Kolumne
Einrichtungsstile kombinieren oder an einem orientieren? Hier unterscheiden sich die Meinungen unserer Autoren.
Ja, macht doch Spaß!
Irgendwie erinnert mich die Gegenmeinung an die Dramaturgie des Kasperltheaters – einmal Teufel, immer Teufel, einmal Räuber, immer Räuber. Übertragen auf das Einrichten würde das bedeuten: Einmal klassisch, immer und in allen Räumen. Oder: Einmal Landhausstil, immer und überall. Vielleicht sogar noch mit der Einschränkung auf englischen oder alpenländischen Landhausstil. Das hieße doch zum Beispiel, ein lieb gewonnenes Erbstück, um das sich viele Kindheitserinnerungen ranken, im schlimmsten Fall zum Sperrmüll zu fahren. Mir würde das Herz bluten. Ich möchte meinen eigenen Wohnstil kreieren und frei von Zwängen sein. Ein Beispiel: Auf dem Titelbild einer Wohnzeitschrift entdeckte ich einen rustikalen Landhaustisch aus massivem, hellem Holz, kombiniert mit modern anmutenden Lounge Chairs – Wohnklassiker der 50erJahre – entworfen von den Designern Charles & Ray Eames. Für mich eine tolle Kombination. Warum soll ich mich sklavisch an einen Wohnstil binden? Ich möchte mir mein eigenes Wohnambiente schaffen. Selbstverständlich gibt es bei der von mir in Anspruch genommenen Freiheit für den Stilmix Grenzen. Wichtig ist für mich, dass sich im Gesamtbild ein optisch ansprechendes Ambiente mit Wohlfühlfaktor ergibt. Ich möchte mir selbst keinen Wohnstil aufzwängen, sondern in meinem Zuhause Freiräume zur Verwirklichung meiner vielen Gestaltungsideen nutzen können. Schließlich hat Wohnen auch etwas mit einer gewissen Portion Individualität zu tun.