AUTHENTISCHER BOHO-CHIC
Marias Wohnung in Kopenhagen erinnert an einen Pariser Salon
Der erste Eindruck von Marias luxuriöser Wohnung ist schier überwältigend. Nicht nur angesichts der Größe. Ihr Interieur ist ein Feuerwerk an Kuriositäten. Es ist, als trete man in ein Märchen, in dem die Geschichten dieser tausend Dinge – französische Vintage-Möbel, moderne Kunstobjekte, Jagdtrophäen, afrikanische Masken und antike, marokkanische Teppiche – erzählt werden und mit Marias eigener Geschichte ver- schmelzen. Der wunderschöne Mix ist eine perfekte Nachahmung des Pariser Bohème-Stils, von dem einige von uns träumen und hoffen, ihn in irgendeinem abgelegenen Hotel in einer Seitenstraße von Paris noch vorzufinden. „In einem meiner früheren Leben muss ich in Frankreich gelebt haben“, sagt die Dänin lächelnd, „denn ich liebe alles Französische: das Essen, das Land, den Lifestyle. Und ich fühle mich jedes Mal zu Hause, wenn ich nach Paris komme oder meinen Vater besuche, der in Südfrankreich lebt.“Wenn sie dort über die Antikmärkte schlendert, findet sie immer ein schönes Möbel oder Accessoire, das sie mit nach Dänemark nimmt. Nichts Bestimmtes, wonach sie gesucht hätte, sondern einfach etwas, das ihr gefällt. Obwohl ihre Wohnung voll ist mit exquisiten Fundstücken, hat Maria es trotzdem geschafft, eine transparente Leichtigkeit zu kreieren. „Ich spiele gerne mit Kontrasten“, er-
klärt sie. Materialien und Strukturen, hell und dunkel. Rustikal und prunkvoll existieren bei ihr genauso selbstverständlich nebeneinander wie extravagant und natürlich. Dazwischen sorgen Blumen für Farbe und Lebendigkeit. Ein besonderes Faible hat Maria für Spiegel: „Ich liebe das Mysteriöse an ihnen, die sich ständig ändernden Bilder darin, je nachdem, aus welchem Winkel man hineinschaut“, sagt sie lächelnd. Der Raum sieht durch die Spie- gel wie ein Puzzle aus. Obwohl viele ihrer Einrichtungsgegenstände über 100 Jahre alt sind, wirkt ihre Wohnung keineswegs wie ein Museum. Vielmehr ist der lässige Mix aufregend und durchaus zeitgenössisch. Doch der nonchalante Wohnstil ist nicht bewusst von ihr gewählt. Es ist ihre Lebensart. Kreativ und immer offen für Neues. Viele Jahre arbeitete Maria in der Modebranche, sorgte dafür, dass einige französische Marken in Dänemark be- kannt wurden. Irgendwann gründete sie ihr eigenes Label: etc etc. Auch ihre Leidenschaft für Interieur nutzt sie beruflich. In ihrem Einrichtungsgeschäft Bo Habits in Kopenhagen, das sie erst vor kurzem eröffnet hat, verkauft sie genau das, was ihr persönlich gefällt und was man auch in ihrer Wohnung finden könnte. Freunde hatten sie zu diesem Schritt ermutigt. Trotz ihrer großen Liebe zu Frankreich ist Maria glücklich in Frederiksberg. „Schon als
Kind habe ich mich zu dem Ort hingezogen gefühlt, wenn ich meine Großmutter und meine Tante besucht habe“, erzählt sie. Zudem ist sie der Meinung, dass das riesige Appartement sehr gut zu ihrem Wohnstil passt. Die schlanken Holzvertäfelungen, die kunstvollen Stuckarbeiten, die weitläufigen Räume und das klassische Parkett unterstreichen das Flair der Pariser Salons um 1900, das Maria in die Gegenwart transferiert hat. Da es sich um eine Mietwoh- nung handelt, hat die Designerin nur sehr wenig renoviert. Das Bad ist noch in seinem ursprünglichen Zustand, und auch die Küchenzeile hat sie behalten – allerdings peppte sie beides in ihrer typisch lässigen Art gehörig auf und passte es dem Bohème-Stil an. Auf ihre Reisen nach Frankreich freut sie sich aber nach wie vor. Seit der Eröffnung ihres eigenen Shops kauft sie jedoch etwas systematischer auf den Antikmärkten ein – aber nur etwas.