Lichtstimmungen
In Küstenregionen scheint sich das Licht schneller zu verändern als anderswo. Das liegt zum einen am häufig starken Wind, der Wolken vor sich hertreibt und damit starke Lichtwechsel hervorruft. Es liegt aber auch daran, dass Felsen, Meer, Wellen und Gischt das Licht auf vielfältige Weise reflektieren oder absorbieren. Die Blaue Stunde vor dem Aufgang oder nach dem Untergang der Sonne kann allerdings relativ langweilig wirken, wenn außer Wasser nichts zu sehen ist. Anders bei Siegfried Laydas Aufnahme auf der rechten Seite: Zum einen sorgt ein farbiger Lichtstreifen der untergegangenen Sonne für einen komplementären Farbakzent, zum anderen birgt das Bild ein Überraschungselement, weil die Gischt im Vordergrund hell leuchtet. Des Rätsels Lösung ist ein Aufhellblitz, der während der 4-SekundenBelichtung gezündet wurde. Der Blitz friert die Gischt ein, während das Wasser im Hintergrund durch die Langzeitbelichtung eine fließende Struktur erhält. Besonders intensive Momente ergeben sich bei der Küstenfotografie durch Gegenlichtsituationen, die fototechnisch allerdings nicht ganz ohne sind – vor allem wegen der hohen Kontraste. Am besten gelingen solche Aufnahmen, wenn die Strahlkraft der Sonne durch Wolken oder Dunst reduziert wird. Bei Sonnenuntergängen sollte man lange genug warten, bis die Blendwirkung der Sonne merkbar zurückgegangen ist und Wolken eine intensive Färbung angenommen haben. Fotografieren im RAW-Modus ist hier ein Muss – zum einen, weil sich der hohe Motivkontrast so einfacher bewältigen lässt, zum anderen, weil die finale Farbstimmung über den Weißabgleich auch nachträglich noch möglich ist.