Ansichtssache
Fotografieren Sie Architekturmotive so, wie sie selten zu sehen sind! Ein gutes Beispiel ist Siegfried Laydas Foto des Metro-Umsteigebahnhofs am New Yorker World Trade Center: Mit der spiegelnden Glasfassade ließ sich die Sicht auf einen Baukran verdecken und durch die Spiegelung ein völlig neues Bild schaffen, das die Atmosphäre dieses Ortes optimal wiederspiegelt. Abgesehen davon folgt das Bild den Regeln klassischer Architekturfotografie: Zentralperspektive, Kamera exakt „im Wasser“. Mit gekippter Kamera können Sie einem Architekturmotiv dynamische Ansichten abgewinnen. Überlegen Sie aber genau, welche Wirkung Sie erzielen wollen. Es ist nämlich ein Unterschied, ob Sie die Kamera nur in einer Ebene verschwenken (nach oben kippen) oder sie dabei gleichzeitig verkanten. Sollte die Verzerrung allzu beliebig wirken, richten Sie eine markante Motivlinie parallel zur Bildfeldbegrenzung aus – das gibt dem Auge Halt. Ein weiterer hilfreicher Gestaltungstrick sind konvergierende Linien mit einem gemeinsamen Fluchtpunkt. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, wie das Architekturmotiv selbst beschaffen ist und welchen Ausschnitt man davon zeigen will. Ein Sonderfall der Architekturfotografie ist die Arbeit mit einem FisheyeObjektiv. Dieses bildet gerade Linien, die nicht durch die Bildmitte verlaufen, gekrümmt ab. In der Gesamtwirkung ergibt sich dabei eine stark tonnenförmige Abbildung, die ein gutes Superweitwinkelobjektiv nicht aufweist. Die Aufnahme von der Häuserschlucht auf der rechten Seite unten wurde mit einem Canon-Fisheye-Zoom 8-15 mm mit längster Brennweite an einer Sony Alpha A7R fotografiert.