Schwarzweiß abstrakt
Prinzipiell ist jedes Foto eine Abstraktion, weil die dreidimensionale Welt auf eine zweidimensionale Darstellung reduziert wird, die immer nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit zeigt. Nimmt man dann noch die Eigenfarben der Objekte heraus, um sie durch Grautöne zu ersetzen, begibt man sich auf eine viel höhere Stufe der Abstraktion. Zudem kann man die Grauwerte im Bild mittels Kanalmischung stark verändern, um dem Bild einen völlig anderen Charakter zu geben als bei einer weitgehend helligkeitsrichtigen Umsetzung von Farbtönen. Reduziert man ein Motiv konsequent auf Formen, Strukturen und Kontraste, entstehen Bilder wie auf dieser Doppelseite. Beispielsweise sind Dünen zur Mittagszeit fotografisch gesehen eine vergleichsweise langweilige Angelegenheit. Bei tieferem Sonnenstand jedoch beginnen Licht und Schatten, die Strukturen hervorzuheben. Das sieht schon in Farbe eindrucksvoll aus, macht das Bild jedoch vor allem zu einem erfolgreichen Kandidaten für die SWKonvertierung. Während die Dünen aber noch als Motiv eindeutig zu identifizieren sind, muss man bei den anderen Bildern genauer hinsehen: Die Schraffur aus hellen und dunklen Linien an einer Zimmerwand ist das projizierte Lichtmuster einer Jalousie vor einem sonnendurchfluteten Fenster, das im rechten Winkel zur Wand steht. Das Muster unten links entstand dagegen aus Tintentropfen, die sich im Wasser verteilen, wobei das Motiv zusätzlich gespiegelt wurde, um einen symmetrischen Bildaufbau zu erreichen. Das Schöne daran: Für solche Motive müssen Sie nicht um die halbe Welt reisen – sie sind zum Greifen nah und wollen einfach nur entdeckt werden.