Autofokus auf Sonderwegen
Der Weg des Autofokus war nicht immer geradlinig, es gab auch echte Stilblüten. Dazu gehören die „Sonar-One-step-Kameras“, die ab 1978 von Polaroid in verschiedenen Ausführungen auf den Markt gebracht wurden. Allen gemeinsam war das circa 48 Millimeter große, runde „Ohr“. Hinter der golden glänzenden Siebstruktur befanden sich Sender und Empfänger für das Ultraschallmesssystem. Doch die Genauigkeit ließ zu wünschen übrig, Glasscheiben, Spiegel und größere Entfernungen stellten unüberbrückbare Hürden dar. Zudem waren Baugröße und Bauform nicht zukunftsweisend. Auch die Entfernungsmessung per Infrarotlicht hatte ihre Zeit. Die Canon AF 35 M sendete anno 1980 einen unsichtbaren Infrarotmessstrahl aus, der vom Motiv reflektiert wurde und dazu diente, die Entfernung zum Motiv zu ermitteln. Aber die Reichweite war begrenzt, sodass die Technologie später höchstens als Ergänzung zum passiven Autofokus eingesetzt wurde. Contax hatte mit der Contax AX eine Kamera im Sortiment, bei der keine Linsenelemente im Objektiv verschoben wurden, sondern gleich die ganze Filmebene. Man wollte eine Autofokuskamera entwickeln, ohne die Kontinuität des Systems zu beeinträchtigen. Vorgabe war es daher, dass sämtliche Carl-Zeiss-T-Objektive ohne konstruktive Änderung weiterverwendet werden können. Stolz hielt man im AX-Prospekt fest: „Die Forschungs- und Entwicklungsingenieure haben eine Lösung gesucht und verwirklicht, die beiden Ansprüchen gerecht wird. Entstanden ist eine ebenso funktionelle wie technisch elegante Lösung. Alles, was der Autofokus benötigt, steckt allein in der Kamera.“Eigentlich eine ganz pfif fige Idee – was fehlte, war der kommerzielle Erfolg.