So zeichnen Sie richtig scharf
In Lightroom und in den RAW-Dialogen von Photoshop oder Photoshop Elements wechseln Sie zum Scharfzeichnen in den „Details“-Bereich. Zeigen Sie ein Bilddetail an, das homogene Flächen als auch markante Konturen enthält, bei Porträts die Augenpartie. Im Bereich „Schärfen“bieten die Programme nicht weniger als vier Regler. Sofern Sie eine RAW- und keine JPEG- oder TIFF-Datei bearbeiten, stellt Lightroom bereits leichte Steigerungen für die Werte „Betrag“, „Radius“und „Details“ein, die schon leicht scharfzeichnen.
Die „Schärfen“-Regler unter der Lupe
Betrag: Dieser Regler steuert die Gesamtstärke der Scharfzeichnung. Sie können den Wert oft bis auf 80 oder 100 heben.
Radius: Hier entscheiden Sie, wie deutlich Lightroom Konturlinien verstärkt, um den Schärfeeindruck zu steigern. Zu hohe „Radius“-Werte erzeugen Geisterkonturen und bizarre Schatten. Verwenden Sie einen hohen „Betrag“, sollten Sie den „Radius“zurückfahren und das „Maskieren“(unten) anheben.
Detail: Hohe Werte bewahren mehr Feinheiten und produzierende krachende Schärfe – Sie erhalten aber auch mehr Korn und Lichthöfe. Ziehen Sie den Regler dagegen nach links, um Körnung und Lichthöfe zu dämpfen; der Schärfeeindruck nimmt aber auch ab.
„Maskieren“nach Maß
Zunächst schärft Lightroom kontrastreiche und homogene Bildflächen gleich stark. So betonen Sie ungewollt auch Hautunreinheiten und Bildrauschen. Doch je weiter Sie den „Maskieren“-Regler nach rechts ziehen, desto deutlicher beschränkt Lightroom die Scharfzeichnung auf harte Konturen, während gleichmäßige Flächen ungeschärft bleiben. Wo unterdrückt das „Maskieren“die Scharfzeichnung? Um das zu erkennen, ziehen Sie bei gedrückter [Alt]Taste am „Maskieren“-Regler. Ihr Foto erscheint nun als Schwarzweiß-Grafik, nur weiße Zonen werden geschärft. Je weiter Sie den Regler nach rechts bewegen, desto stärker konzentriert sich Lightroom ganz auf harte Konturen. Heben Sie den „Maskieren“-Wert bei allen Bildern mit glatten Flächen, die etwas Bildrauschen enthalten, speziell bei Porträts.
Örtlich schärfen
Nur die Augen schärfen oder nur das Zentrum einer Blüte schärfen – auch das geht mit Lightroom und Photoshop. Die Schritte in Lightroom: 1 Schalten Sie den Korrekturpinsel ein. 2 Klicken Sie über den Reglern zum Werkzeug doppelt auf „Effekt“, um alles auf 0 zu setzen, dann heben Sie die „Schärfe“deutlich an.
3 Übermalen Sie den Bereich, den Sie scharfstellen möchten.
4 Prüfen Sie das Ergebnis unbedingt in der Zoomstufe 1:1, und blenden Sie testweise mit der Taste „O“die Maske ein (mehr zum Korrekturpinsel lesen Sie im vorheri- gen Artikel). Fahren Sie den „Schärfen“-Wert eventuell etwas zurück. Für eine örtliche Scharfstellung in RAW-Dateien bieten Photoshop und Lightroom nur einen schlichten „Schärfe“-Regler, die nützlichen Einstellungen „Radius“und „Maskieren“fehlen. Auch beim lokalen Entrauschen gibt es nur einen einzigen Regler. Andere RAWProgramme wie Capture One erlauben differenziertere Korrekturen an einzelnen Bildstellen. In PhotoshopVollversionen laden Sie die RAW-Datei immerhin als Smartobjekt und verfeinern sie dann vielseitig örtlich mit einer Filtermaske. Beim Druck und bei der Umwandlung ins JPEG-Dateiformat bieten Photoshop und Lightroom zusätzlich die Ausgabeschärfung an – in drei Stärken für „Glanz“-oder „Matt“-Papier. Testen Sie verschiedene Einstellungen.
TIPP: Die „Regler „Kontrast“sowie „Klarheit“im „Grundeinstellungen“-Bedienfeld beeinflussen die Schärfewirkung ebenfalls.