Formatvergleich
Vollformat, APS-C oder Micro Four Thirds
Wer neu in die Fotografie mit Systemkameras einsteigt, schwankt meist zwischen zwei oder drei favorisierten Kameras. Die erste Überlegung sollte jedoch der Sensorgröße und erst die zweite dem System gelten. Mit der Sensorgröße legt man entscheidende Details für die Zukunft fest. Auf großen Sensoren finden mehr oder größere und damit lichtempfindlichere Pixel Platz. Kleinere Sensoren ermöglichen eine kompaktere Bauweise der Objektive. Damit sinkt das Gewicht großer Ausrüstungen drastisch. Gerade lichtstarke Objektive verlieren an Gewicht und Volumen. Aber auch Eigenschaften wie Schärfentiefe oder AF-Geschwindigkeit hängen am Sensorformat.
Drei Formate
Drei Sensorbaugrößen dominieren bei aktuellen Spiegelreflex- und Systemkameras: Vollformat (auch Kleinbild genannt), APS-C und Micro-FourThirds. Den Anfang machten Bildwandler im APS-C-Format, dessen Name auf ein analoges Fotoformat verweist: Advanced Photo System (APS). Das 1996 eingeführte System verschwand schnell wieder vom Markt, aber der nach einem der APS-Unterformate benannte APS-C-Sensor hat bis heute als Größenangabe überdauert. Anfang 2000 erschienen dann die ersten SLRs mit größeren Sensoren im Kleinbildformat. Mit ihnen war wieder die volle Fläche des klassischen Kleinbildformats erreicht, weswegen sie auch Vollformat (englisch: Full Frame) heißen. Ihre kompakteste Variante ist Micro-Four-Thirds, eine Entwicklung von Olympus und Panasonic. Dabei steht 4/3 für die Diagonale des Sensors in Zoll. Die Zoll-Angaben stammen aus den Anfängen der Bildsensoren im Videobereich. Damals teilte man die Videokameras nach den Baugrößen ihrer Bildröhren-Diagonale ein. Da von der Bildröhre bauartbedingt für die Bilderzeugung nur rund 2/3 der Diagonalen genutzt wurden, steht „Zoll“hier nicht für die 2,54 cm des echten Zollmaßes, sondern für rund 1,7 cm.
Auflösung und Pixelgröße
Prinzipiell gilt: Je größer der Sensor, desto mehr Pixel passen auf seine Fläche. Alternativ lassen sich weniger, aber dafür größere Pixel platzieren. Im ersten Fall gewinnt man an Auflösung, im zweiten an Lichtempfindlichkeit, denn größere Pixel sind meist lichtempfindlicher. MFT-Kameras arbeiten mit Auflösungen zwischen 16 und 20 Megapixeln und mit Pixelgrößen von 3,3 bis 3,8 μm. Im APS-C-Lager haben sich die Auflösungen der aktuellen Sensoren ebenfalls stark einander angeglichen. Standard sind 24 Megapixel. Eine Ausnahme war die Samsung NX1 mit 28 MP und bleibt die Nikon D500 mit 21 MP. Die Generation mit 16 MP verschwindet derzeit vom Markt, und die Pixelgrößen liegen im Fall der APS-C-Sensoren bei 3,7 bis 4,2 µm. Bunter ist das Feld der KB-Kameras: Modelle wie Canon EOS 5DS/5DS R (50,6MP), Nikon D850 (47,7MP) oder Sony Alpha 7R II (42,4 MP) bieten hier die am stärksten auflösenden Bildwandler. Aber es gibt auch zahlreiche Modelle mit 24 Megapixeln oder noch etwas geringeren Auflösungen und dafür größeren Pixeln. Hierzu gehören die Profimodelle Nikon D5 und Canon 1DX Mark II mit jeweils 20 Megapixeln. Die KB-Pixelgrößen reichen von 5,4 bis 7,3 μm.
Crop-Faktor
Die Größe des Bildsensors bestimmt die Wirkung der Objektive. Zwar verändert sich die Brennweite nicht, wenn die Optik vor einem größeren oder kleineren Chip sitzt, aber der Bildwinkel: Je kleiner der Sensor, desto kleiner ist der Bildwinkel bei derselben Brennweite. Bezugspunkt ist der Bildeindruck an einem KB-Sensor: 50 mm gilt als Normalobjektiv. An kleineren Sensoren verlängert sich die Brennweitenwirkung (nicht aber die Brennweite selbst) um den sogenannten Crop-Faktor. Das Maß ist das Kleinbildformat; beim APS-C-Format verlängert sich die Brennweite scheinbar um das 1,5- bis 1,6-fache, bei MFT um den Faktor 2: Ein 24-mm-Weitwinkel erzeugt an einer MFT-Kamera also denselben Bildausschnitt wie eine Normalbrennweite an einer KB-Kamera. „Kleinbild-äquivalent“heißt das dann meist bei den umgerechneten Brennweitenangaben in den technischen Daten von APS-C oder MFT.