Portfolio „Makro-Welten“
Fotograf Frank Rückert. Mit viel Jagdleidenschaft und frei von festen Ideen geht Frank Rückert frühmorgens auf die Pirsch in einem kleinen Biotop im Norden von Hannover, um Insekten zu entdecken. Wie und aus welcher Perspektive er diese dann ablichtet, en
Fotos von Frank Rückert
ColorKey – Fleischfliege mit Morgentau – manueller Stack aus 47 Aufnahmen
Vorbereitung des Shootings
An einem perfekten Morgen sollte es im Vergleich zur Tagestemperatur sehr kühl sein und wenig bis gar nicht windig, erzählt der passionierte Makrofotograf Frank Rückert. Nebel und Morgentau sind ihm hingegen immer willkommen. Bereits bei Tagesanbruch sucht der fc-Fotograf „seine Wiese“auf. Zum einen, um die Kältestarre der anvisierten Tiere zu nutzen. Aber viel glänzender Morgentau und gut gewählte Schattenbereiche sind oft Ausdruck seiner Bilder.
Die richtige Ausrüstung
Das Wichtigste für Frank Rückert ist, dass seine Ausrüstung komplett ist, was heißt: Derzeit fotografiert er am liebsten mit seiner Olympus Pen-F, weil diese Kamera Focus-Belichtungsreihen beherrscht. Dazu verwendet er vorwiegend ein Zuiko 2,8/60-mm-Macro-Objektiv, eine Stativ-Kopf-MacroSchiene und einen Halter zum Fixieren eventuell vorhandener Pflanzenstängel. „Wenn ein Teil fehlt, breche ich ab und fahre wieder nach Hause, weil jedes Teil zum Endprodukt Foto beiträgt“, erzählt er.
Bildideen
Bei der Motivfindung geht der Fotograf dann ganzheitlich vor, was heißt, er lässt sich inspirieren, ob das Insekt im gesamten Kontext ihn anspricht: in Verbindung mit der Pflanze, dem Licht, mit Morgentau oder auch einmal ohne. Wenn ja, baut er schnell das Stativ auf, legt die Perspektive fest, die grundsätzlich auf Augenhöhe oder tiefer liegt. Eventuell muss er noch einen Halm fixieren, falls es doch einmal windig wird.
Aufnahmetechnik
„Wenn alles drumherum stimmt, ist die Belichtungszeit im Prinzip dann nebensächlich“, so Frank Rückert. Je nach Sonnenstand und Licht kann diese aber schon einmal bis zu 1 Sekunde betragen. Um das Rauschen zu minimieren, nutzt er möglichst lange die Low-ISO-Stufe seiner Olympus Pen-F. Je nachdem, wie sich die Struktur hinter dem Motiv abzeichnet, wählt er zu ISO 80 eine Blende 2,8 bis 5. Nur in seltenen Fällen fertigt Frank Rückert Einzelaufnahmen an, da er damit nicht die Schärfe beziehungsweise Schärfentiefe erreicht, die seine Bilder auszeichnet. Das Maß der Dinge für den Fotografen ist „Stacking“beziehungsweise „Fokus-Bracketing2“. „Olympus hat in einigen Cams Focus-BKT, das für mich sensationell ist“, erzählt er. Damit fokussiere er manuell auf den vordersten Punkt des Motivs. „Die Kamera macht automatisch bis zu 999 Aufnahmen und setzt nach jeder Aufnahme den Fokus in den von mir vorher eingestellten Schritten, wobei bis zu 10 Schrittweiten möglich sind.“Während der Focus-BKT läuft, kann er den Fortschritt am Display verfolgen und mittels Druck auf den Auslöser exakt definiert beenden. Damit kommt Frank Rückert schnell auf Serien von bis zu 150 Aufnahmen pro Motiv, die er am PC später zu einer einzigen Aufnahme zusammenlegt. „Der Vorteil dieser Technik ist, dass ich auch mit offener Blende arbeiten kann. Dadurch erreiche ich einen schönen, weichen Hintergrund mit Bokeh, der nicht vom Motiv ablenkt“, erklärt der Fotograf.
Nachbearbeitung
Fester Bestandteil bei Frank Rückert ist somit die Nacharbeit am PC. Stacks und Focus-BKT-Serien legt er mithilfe der Helicon-Focus-Software zu einer Aufnahme zusammen, Einzelaufnahmen bearbeitet er in Adobe Photoshop, beginnend mit einem eventuell besseren Schnitt, Hintergrundentrauschung mittels der in Photopshop integrierten „Topaz Tools“. Zudem nimmt er punktuelle Nachschärfung und Belichtungskorrekturen vor und skaliert seine Aufnahmen für das World Wide Web.
Redaktion: Sabine Schneider