Für die Reise
Leofoto ist eine der vielen aufstrebenden Stativmarken aus dem Reich der Mitte, aus dem längst nicht mehr nur günstige, sondern auch hochwertige Stative kommen. Hierzulande kümmert sich kein Unbekannter, sondern Foto Brenner beziehungsweise der zugehörige Großhändler BIG um den Vertrieb und verweist auf die solide Bauweise. Das ist kein leeres Wort, denn die LNCT-Pro-Classic-Serie mit Sets für 350 bis 450 Euro hält dieses Versprechen und steht zugleich für leichte Reisestative. Damit die Stative kompakter für den Transport sind, kann man die Beine komplett umlegen, so dass sie den Stativkopf in die Mitte nehmen. Bei den Beinen setzt Leofoto auf Carbon und rühmt sich mit zehn Faserlagen, die für besondere Stabilität stehen. So biegen sich die Beine auch bei höherer Belastung tatsächlich nicht durch. Der Fotograf kann sie in drei Winkeln abspreizen.
Stabil gebaut und trotzdem leicht
Die Stativschulter fräst der chinesische Hersteller äußerst präzise und vergleichsweise filigran aus Aluminium. Der Stabilität tut´s keinen Abbruch – doch beim Gewicht macht sich die recht schmale Stativschulter bemerkbar: Mit Gewichten zwischen 1,9 bis 2,7 Kilogramm ist die Stativserie angesichts der maximalen Arbeitshöhe von 1,59 bis 1,77 Meter tatsächlich recht leichtgewichtig. Etwas Geschmackssache ist der braune Kunststoffgriff an einem Stativbein, der vergleichsweise billig wirkt. Er ist allerdings griffig und markiert auch das Bein, das sich abschrauben lässt. Zusammen mit der herausnehmbaren Mittelsäule ergibt sich so ein Einbeinstativ. Die Mittelsäule lässt sich zudem umgekehrt ins Dreibein einsetzen, so dass auch bodennahe Aufnahmen mit nach unten hängender Kamera machbar sind. Gummifüße helfen beim Ausrichten des Stativs, sie lassen sich zudem auch herausschrauben und durch Spikes ersetzen. Die Stative der LN-Serie kombiniert Leofoto mit den Kugelköpfen der NBSerie, die gleich zwei Horizontalachsen bieten und somit ideal für Panoramaaufnahmen
sind. Zur Serie gehören drei unterschiedlich große Kugelköpfe mit Gewichten zwischen 420 und 650 Gramm. Abgesehen von der Kugelgröße ist deren Konstruktion ansonsten identisch, aber eben auf unterschiedlich schweres Gewicht des Equipments ausgelegt. Beide Achsen lassen sich leicht verriegeln und haben ordentliche Skalen, aber keine Rasterung. Für die Kugel findet man nicht nur die Feststellung, sondern im Inneren des Feststellrads eine sehr gut justierbare Friktion. Eine Libelle unterhalb der Stativplatte hilft beim Einstellen der Horizontalen, wenn die Kamera noch nicht aufgesetzt wurde. Die Stativplatte wird mit einem größeren Drehrad fixiert – eine Schnellkuplung, die das aufgesetzte Equipment vor dem Absturz schützt, wenn man beim Aufsetzen oder Abnehmen nicht ganz aufmerksam ist, gibt es nicht. Dafür läuft die Kugel äußerst sanft und verzieht beim Feststellen die Kamera nahezu gar nicht. Auch unter Belastung gibt das Stativset nicht nach.
Fazit: Was Leofoto hier abliefert, ist äußerst attraktiv: Ein stabiles, leichtes und flexibles Stativset, bei dem Stativ und Kugelkopf präzise gefertigt sind und auch funktionell überzeugen. Die Ausstattung liegt auf sehr hohem Niveau. Ob einem der braune Griff gefällt oder nicht, das dürfte Nebensache sein.