Land & Horizont
Ein Leuchtturm ist wie das i-Tüpfelchen in einer Küstenlandschaft. Selbst wenn er im Verhältnis zum Gesamtmotiv nur klein abgebildet ist, setzt er einen unübersehbaren Akzent. Ein Beispiel dafür ist der gelb-orange Leuchtturm auf einer Felsklippe bei Ingólfshöfði im Südosten Islands (Aufmacher). Das eher gedrungen wirkende Bauwerk verrät auch etwas über das Prinzip Leuchtturm: Je exponierter die Stelle, an der sich der Turm befindet, desto weniger hoch muss er sein. Schließlich kommt es nur darauf an, dass die Befeuerung weithin sichtbar ist. Auf dem flachen Land muss ein Leuchtturm entsprechend höher gebaut werden. Die Beschaffenheit des Himmels spielt bei Leuchtturm-Bildern eine wichtige Rolle. Das Warten auf spektakuläre Wolkenformationen oder Wettersituationen erfordert aber Geduld und die Bereitschaft, einen Ort eventuell mehrmals aufzusuchen. Ist der Himmel dagegen nur langweilig blau, lohnt sich die Suche nach einem markanten Vordergrund – wie bei jeder Landschaftsaufnahme. Beispiel: der zwischen roten Felsen eingerahmte Leuchtturm am Kap Agulhas, dem südlichsten Punkt von Südafrika. In den meisten Fällen ist Seitenlicht hilfreich, weil das Bauwerk damit plastisch beleuchtet und die Kontraste in der Landschaft verstärkt werden. Und immer wieder stellt sich die Frage: Soll der Leuchtturm das zentrale Motivelement oder nur „Beiwerk“sein? Wo im Bildfenster ordne ich den Turm an? Mittig, nach der Drittelregel oder irgendwo dazwischen? Ein Patentrezept dafür gibt es nicht, stattdessen kommt es auf die Bildkomposition als Ganzes an.