Exotische Vielfalt
Nach intensiver Recherche reist der Naturfotograf Daniel Brockner in ferne Länder, um in den Tiefen des Regenwalds den Reichtum exotischer Vogelarten zu entdecken.
Schon lange bevor Daniel Brockner sein jeweils anvisiertes Land tatsächlich bereist, beginnt er die Motivsuche mit dem Lesen eines Feldführers. Dann trifft er eine Vorausauswahl an Vögeln, die ihn optisch besonders ansprechen. Vor Ort angekommen, nutzt er einschlägiges Kartenmaterial, um für seine außergewöhnliche Fotoexkursion die geeignete Route durch den unbekannten Regenwald zu finden. Meist zieht Daniel Brockner ganz früh morgens los und verbringt knapp eine Woche an einem Spot, um bewusst und mit viel Zeit die ausgesuchtenVögel zu beobachten und zu studieren. „Ich halte dann Ausschau nach ihren Futterplätzen oder Schlafplätzen und schlage dort meine Zelte auf“, erzählt der fc-Fotograf.
Bildauswahl
Die auf diesen Seiten gezeigten Bilder sind an unterschiedlichen Orten und Ländern entstanden – von Europa über Costa Rica bis hin zu Singapur und Malaysia. „Den Teidefink hab ich auf Teneriffa fotografiert. Ich kenne die Insel sehr gut und habe eine Reihe ausgewählter Fotoplätze im Teide-Nationalpark. Auch in den schwer zugänglichen Fraser‘s Hills in Malaysia konnte ich 2017 einige überaus interessanteVögel fotografieren. Dazu gehören der Rotbüschel-Bartvogel, der Spiegelhäherling sowie die Schweiftimalie. In Malaysia konnte ich auch eine Aufnahme vom Strichelspinnenjäger machen, der gerade den Nektar der roten Blü- ten schlürfte“, berichtet Brockner über seine Fotoexkursionen.
Vorbereitung
Hinter jedem Bild steckt eine komplexe Verkettung von einzelnen Bestandteilen: Zunächst muss Daniel Brocknr einen guten Platz finden, an dem möglichst viel Licht ins Dunkel des Regenwalds fällt. Oft ist es jedoch so, dass es genau dort, wo der Vogel sitzt, dunkel ist. Aus diesem Grund muss der Vogel zu einem Ort (Spot) gelockt werden, der geeignet ist oder der vorab entsprechend vorbereitet wurde. „Ich versuche, mir geistig vorzustellen, auf welchem Sitzast der Vogel besonders gut zur Geltung kommt“, erklärt der Naturfotograf. Dabei spielten der Bewuchs des Asts und seine Wachsrich-
tung eine wichtige Rolle. „Mit einem Einbeinstativ, das im Boden fixiert wird, bringe ich eine Sitzstange für den Vogel an. Über einen Kugelkopf kann ich den Aufnahmewinkel peinlichst genau einstellen, um ein möglichst natürliches Szenario zu schaffen.“
Passender Hintergrund
Damit das Bild harmonisch wirkt, muss ein möglichst natürlicher Hintergrund gewählt werden. „Doch nicht immer gibt mir die Natur die Farben, die ich gerade brauche.“Aus diesem Grund hat er stets einen Holzrahmen dabei, der mit bemaltem Stoff bespannt ist und hinter dem Ast platziert wird.“Die gesamte Ausrüstung befindet sich auf einem Dreibeinstativ. „Da man mit sehr langen Wartezeiten rechnen muss und sich nicht bewegen darf, muss die Ausrüstung an Ort und Stelle bleiben.“Steht die Szene, versteckt sich der Fotograf unter seinem Tarnüberwurf, und platziert die Kamera so, dass sie auf Augenhöhe mit dem Vogel kommt. „Ich brauche eine stabile Basis für mein Objektive. Hierbei hilft mir ein Gimbal, der nicht nur Stabilität gibt, sondern auch viel Flexibilität bietet, wenn ich mein Objektiv ausrichten muss.“
Blitz
An diesem Gimbal ist auch die Blitzanlage angebracht. Der Blitz wird auf der Halterung platziert und über ein Blitzkabel mit der Kamera verbunden. Dies hat den Vorteil, dass das Objekt nicht frontal belichtet wird. Damit kann der Fotograf die Blitzreflexion im Auge des Vogels deutlich reduzieren, oder ganz wegradieren. Durch die Positionierung des Blitzes auf der Halterung kann er zudem die Kamera von horizontal nach vertikal drehen, ohne dass sich der Blitz mitdreht.
Aufnahmeeinstellung
Als Kameraeinstellungen wählt Daniel Brockner zunächst eine Brennweite von 600 mm, eine Verschlusszeit auf 1/400 s, als Empfindlichkeit ISO 800 bei Blende 6,3, mit Blitz und Einzelbild fixiert. Nach mehreren Probebildern werden diese Parameter angepasst. „Wichtig ist, dass der Blitz zuerst auf ‚-3‘ gestellt wird. Lieber mit weniger Leistung starten und sich dann langsam nach oben arbeiten.“Sobald man dem Bild anmerkt, dass ein Blitz zum Einsatz kommt, sollte man wieder eine Stufe zurückgehen oder die ISO-Empfindlichkeit reduzieren, empfiehlt er.
Nachbearbeitung
Trotz schwieriger Umstände versucht der Fotograf bereits vor Ort, das „perfekte“Bild zu gestalten, um später nur Farben und Beleuchtung anzupassen. Nur ganz selten nutzt er Photoshop, um zu retuschieren. Sollte der Vogel einmal nicht korrekt ausgeleuchtet sein, so maskiert er nur den Vogel und passt die Belichtung an, schärft wenig nach und erhöht Kontrast und Klarheit. Eine Korrektur der Tiefen ist durch das Blitzen meistens nicht nötig, wenn doch, erledigt er dies im selben Schritt.