Kleiner König
Panasonic beschreitet den Königsweg der Qualität ganz konsequent: Die neue Lumix DC-GX9 bietet in ihrem schnuckelig kleinen Body jede Menge Spitzentechnik – und das zu einem Gehäusepreis von rund 800 Euro.
Mit der G9 hat Panasonic im letzten Jahr neue Maßstäbe bei MicroFour-Thirds (MFT) gesetzt und eine gelungene Kombination aus Bildqualität und Handlichkeit präsentiert. Einziger Wermutstropfen: der Gehäusepreis von rund 1700 Euro. Mit der GX9 erhält man viel Technik der G9 zum halben Preis. Auch hier kommt der 20,2 Megapixel auflösende CMOS-Sensor ohne Tiefpassfilter zum Einsatz. Er ist beweglich gelagert, sodass die GX9 die DualIS-Stabilisierung mit Ausgleich in fünf Bewegungsrichtungen unterstützt.
Gehäuse und Ausstattung
Das Gehäuse ist 124x73x45mm groß und wiegt 450 Gramm. Zusammen mit dem Lumix G Vario f3,5-5,6 / 12-60 mm wiegt die Ausrüstung tragefreundliche 660 Gramm. An der Gehäuserückseite bietet eine deutliche „Nase“die Möglichkeit, mit dem Daumen Gegendruck beim Halten der Kamera auszuüben. Zur Verwendung von längeren und schwereren Brennweiten würden wir uns wünschen, dass der angedeutete Griff an der rechten Kameraseite etwas ausgeprägter wäre. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau: Abseits der Telebrennweiten ergeben Größe, Form und Gewicht eine kompakte Einheit, die gut in der Hand liegt, zumal die Kameraoberfläche im Griffbereich mit Strukturmaterial überzogen ist. Auf den Spritzwasserschutz muss man verzichten, was angesichts des Preises verständlich ist. Weniger verständlich finden wir, dass die USB-Schnittstelle nur den 2.0-Standard unterstützt, auch wenn sie in erster Linie zum Aufladen dient. Dank WLAN und Bluetooth 4.2 LE (Low Energy) ist die GX9 mit Werkzeugen für eine drahtlose Konnektivität ausgestattet, kann Bilder an externe Geräte weitergeben und lässt sich mit Tablet und Smartphone steuern. Auf Tastendruck schnellt der integrierte kleine TTL-Blitz aus dem Gehäuse. Reicht dessen Blitzleistung nicht aus, kann am Blitzschuh ein Aufsteckblitz angebracht werden. Eine Besonderheit sei nicht unerwähnt: Statt der üblichen Gummilappen, die nach einem halben Jahr das Zeitliche segnen, spendiert Panasonic der GX9 einen Schnappmechanismus, der den Schacht mit einer kleinen Klappe verschließt – wie mit einer hochwertigen Schiebetür.
Bedienung
Die Anordnung der Bedienelemente beschränkt sich auf die rechte Oberund Rückseite der Kamera, so lässt sie sich mit Daumen und Zeigefinger bestens bedienen. Platzsparend sind das Moduswahlrad und das Rad für die Belichtungskorrektur übereinander angeordnet. Beide Rändelräder rasten satt und kräftig. Daneben befinden sich die beiden Auslöser für Foto und Video. Während der Fotoauslöser ein wenig aus der Umrandung herausragt, ist der Videoauslöser zum Schutz vor unbeabsichtigtem Auslösen in der Umrandung versenkt. So ist eine Verwechslung nahezu ausgeschlossen, auch wenn man nicht hinsieht. Der Rändelring um den Fotoauslöser herum rastet ebenfalls. Damit werden angewählte Menüpositionen eingestellt oder verstellt. An der Kamerarückseite befindet sich als weiteres mechanisches Bauteil: eine kleine Schwinge mit drei Positionen zur Auswahl der Fokusmethode. Die übrigen Bedienelemente sind Tasten mit ausreichendem Kontakthub und ein – nicht drehbarer – Taster mit vier im Kreis angeordneten Tasten sowie einer Taste in der Mitte. Verarbeitung und Präzision aller Bedienelemente sind gut, die Kennzeichnung spartanisch und sehr filigran. Das Moduswahlrad bietet die Einstellvarianten intelligente Automatik, P,A, S,M, Creativ Video Mode, Customer, Panorama, Scene Mode und Creativ Mode. Das Hauptmenü mit sechs Untermenüs erlaubt sehr viele Einstelloptionen, für eine schnelle Veränderung einzelner Werte helfen Quick-Menüs, die Zugriff auf relevante Einstellungen gewähren. Zudem können acht FnTasten nach eigenem Bedarf konfiguriert werden. An einem Piktogramm werden entsprechende Zuordnungen auf einfache Weise festgelegt.
Sucher und Display
Auf den Riesen-Sucher der G9 (Vergrößerung 0,83x) hat Panasonic bei der GX9 verzichtet. Der 0,7fach vergrößernde elektronische Sucher lässt sich nach oben schwenken, bis 90 ° ist jede Position möglich. Da muss auch nichts einrasten oder geschoben werden. Sogar während einer Bewegung des Suchers wird das Motiv ununterbrochen angezeigt. Die Auflösung von 920 000 RGBBildpunkten liefert ein ordentliches Bild. Farbe und Helligkeit sind stufenlos einstellbar. Das Einstellrad für den Dioptrienausgleich ist an der rechten Sucherseite positioniert und erlaubt eine Korrektur von -4 bis +3 Dioptrien. Das 3 Zoll große Touch-Display hat eine Auflösung von 413 334 RGB-Bildpunkten und ist klappbar, nach oben ca. 80°, nach unten ca. 45°. Selbst bei extremen Betrachtungswinkeln zeigen sich keine Veränderungen, Helligkeit und Farbe sind stufenlos verstellbar. Auch wenn die Symbole und Texte am Display klein sind, die Touch-Funktion ist sensibel und zuverlässig. Sie erlaubt es dem Benutzer, die Kamera weitgehend nach eigenen Bedürfnissen zu konfigurieren, da viele Bedienschritte per Touch und per Taste möglich sind.
Belichtung und Autofokus
BeimVerschluss setzt Panasonic auf den elektromagnetischen der GX80. Mit 1/4000s ist die kürzeste Verschlusszeit