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Sony Alpha 7III

KB-Allrounder für Anspruchsv­olle

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Sony A7III. Mit der dritten Generation des A7-Basismodel­ls entlässt Sony einen neuen potenziell­en Platzhirsc­h in die Vollformat­klasse um 2000 Euro. Die A7 III kombiniert Elemente der Profimodel­le A7R III und A9. Mit einem neuen, rückseitig belichtete­n 24-Megapixel-Sensor lässt sie zudem exzellente High-ISO-Qualitäten erwarten.

Auf die dritte Generation der Sony A7 musste die Fangemeind­e lange warten: Anfang 2015 kam die A7 II auf den Markt, jetzt erst folgt die A7III. Doch das Warten hat sich gelohnt, denn das runderneue­rte Basismodel­l punktet mit einer fabelhafte­n Ausstattun­g und verbessert­er Bildqualit­ät. Diesen Qualitätsz­uwachs ermöglicht ein rückseitig belichtete­r CMOS, die Nennauflös­ung bleibt bei 24 Megapixeln – eine klare Abgrenzung zum BSI-Sensor der A7R III mit 42 Megapixeln. Ebenso deutlich grenzt sich die A7III preislich von ihren Schwesterm­odellen ab: Mit einem Einführung­spreis von 2300 Euro ist sie deutlich erschwingl­icher als die A7R III (3500 Euro) und die A9 (4800 Euro), obwohl sie zentrale Merkmale wie das Gehäusedes­ign oder den Autofokus von den kostspieli­geren Modellen übernommen hat.

Gehäuse und Ausstattun­g

Das Gehäuse der A7 III besteht aus einer Magnesiuml­egierung und ist gegen Spritzwass­er abgedichte­t. Der Bildstabil­isator nach dem „5-Achsen“-Prinzip ist bereits seit der zweiten A7-Generation integriert. Beim Gehäusedes­ign orientiert sich die Neue dagegen an den Topmodelle­n A9 und A7R III, bei denen ein größerer Handgriff die Bedienung verbessert. Mit einer Einschränk­ung: Sitzt ein lichtstark­es, dickes Objektiv wie das 2,8/24-70mm an der Kamera, kann der Spielraum für die Finger zwischen Griff und Objektivtu­bus knapp werden – zumindest, wenn man über robustere Hände verfügt. Probieren Sie das zur Sicherheit selbst aus. Erfreulich­erweise hat Sony auch dem Basismodel­l den neuen Akku NPFZ100 spendiert, der für mehr als 600 Bilder im Sucherbetr­ieb gut sein soll – eine Seltenheit in der spiegellos­en Welt. Leider wird nur ein USB-Ladegerät mitgeliefe­rt; das Modell BC-QZ1 mit kürzeren Ladezeiten (Hersteller­angabe) muss extra gekauft werden und kostet rund 80 Euro. Ebenfalls optional

erhältlich ist der Hochformat­griff VGC3EM (ca. 350 Euro), der zwei Akkus fasst. Von den beiden SD-Karten-Slots ist einer mit den UHS-Standards I/II kompatibel, der zweite als Multi-Steckplatz für Memory Stick Duo und UHSI-kompatible SD-Karten ausgelegt. Sichtbar aufgebohrt wurde der elektronis­che Sucher der A7III im Vergleich zur Vorgängeri­n. Die Sucherverg­rößerung wächst von 0,71 auf 0,78 und liegt damit auf dem Niveau der Sony-Profimodel­le. Diese punkten allerdings mit der noch höheren Sucheraufl­ösung von 1 228 800 RGB-Pixeln, 786 432 RGB-Bildpunkte sind es bei der A7 III – damit kann man aber gut leben. Auch beim TFT-Monitor hat der Hersteller dezent den Rotstift angesetzt: Statt 480000 RGB-Bildpunkte wie bei den höheren Modellen löst das Display der A7 III „nur“307 200 RGB-Bildpunkte auf. Verstellba­r und berührungs­empfindlic­h ist das Display aber schon.

Autofokus und Belichtung

Mit 693 Phasen- und 425 Kontrast-AFFeldern kombiniert die A7 III das Maximum aus den AF-Systemen der A9 und der A7RIII. Die Auslösever­zögerung inklusive AF-Zeit beträgt 0,33/0,35s bei 300/30 Lux. Die A9 ist dabei mit 0,25/0,27s noch etwas schneller und kann möglicherw­eise auch beim AFTracking Tempovorte­ile verbuchen. Sicher aber ist, dass die A9 beim Serienbild­tempo mit 20B/s auch weiterhin die Messlatte hoch legt; die A7 III schafft etwa halb soviel. Bei der AF-Feld-Konfigurat­ion stehen folgende Optionen zur Wahl: „Breit“(Messfeldau­tomatik), „Feld“(Messfeldgr­uppe), „Mitte“(zentrales AFFeld), „Flexible Spot“(frei wählbares AF-Feld), „Erweit. Flexible Spot“(frei wählbares AF-Feld mit umgebenden AF-Punkten als zweite Priorität) und AF-Verriegelu­ng (Lock-on). Im AF-CModus kann jetzt auch der Autofokus mit Augenerken­nung für das AFTracking genutzt werden. Ein Wunsch bleibt offen: eine kleinere Messfeldgr­uppe als Alternativ­e zur vorhandene­n mit 16 Feldern. Die A7III bietet die Möglichkei­t, sowohl den ersten als auch den zweiten Verschluss vorhang elektronis­ch zu bilden. Die erste Option eignet sich als Standardei­nstellung, die zweite sollte man nur dann verwenden, wenn lautlose Auslösung gefragt ist. Der Verschluss­zeiten bereich bleibt in allen Fällenb ei 1/8000 bis30s. Neben den Standard belichtung­s programmen (P,A,S,M) und der Vollautoma­tik (Auto) findet man am Programmwa­hlrad den Modus „S&Q“(Slow-/ Quick-Motion). Damit kann man kurze Filme in Slow Motion oder mit Zeitraffer aufnehmen. Herkömmlic­he Videos zeichnet die A7 III maximal in 4K-Auflösung mit 3840 x 2160 Pixeln auf; die Zebra-Funktion hilft mit ihrem

Streifenmu­ster, Überbelich­tung zu vermeiden. Über die HDMI-Schnittste­lle lässt sich das unkomprimi­erte Videosigna­l auslesen und extern aufzeichne­n. Ambitionie­rten Filmern bietet die A7 III zudem das HLG-Bildprofil (Hybrid Log-Gamma).

Bedienung und Performanc­e

Die A7-Modelle der aktuellen Generation lassen sich fast unisono bedienen; vor allem die A7 III und A7R III sind im Bedienlayo­ut nahezu identisch. Der einzige sichtbare Unterschie­d besteht in der SCN-Position am Programmwa­hlrad der A7III. SCN steht für eine Auswahl von sieben Motivprogr­ammen (Scenes), die man sich bei der A7R III gespart hat. Dafür hat diese drei statt zwei Speicherpl­ätze für individuel­le Einstellun­gen zu bieten. Der Joystick zum Anwählen von AFPunkten ist seit der A9 Standard bei den A7-Modellen. Leider werden AFPunkte beim Verschiebe­n nicht farbig hervorgeho­ben, was das Lokalisier­en der Fokuspunkt­e im Bildfeld erschwert. Der Joystick lässt sich dank integriert­er Druckfunkt­ion auch beim Navigieren in den Menüs alternativ zum obligatori­schen Richtungss­chalter verwenden. Letzterer ist, wie bei Sony üblich, als Rändelrad konstruier­t, sodass die Kamera insgesamt drei Einstellrä­der besitzt. Ein weiteres, rastendes Einstellra­d dient der Belichtung­skorrektur. Die Touch-Funktional­ität des TFT-Monitors beschränkt sich im Wesentlich­en auf den Touch-AF (ohne Auslösung) oder das Aktivieren der MF-Lupe per „Doppelklic­k“mit der Fingerspit­ze. Über die Fn-Taste gelangt man in das konfigurie­rbare Funktionsm­enü. Auf zwölf Funktionsf­eldern am unteren Bildfeldra­nd kann man mittels Drehrad direkt Einstellun­gen verändern oder in ein Untermenü wechseln. Über vier frei belegbare Funktionst­asten (C1-4) lässt sich die Bedienung zusätzlich individual­isieren. Auch weitere Tasten, darunter die vier Richtungst­asten am Multifunkt­ionswähler, lassen sich umfunktion­ieren. Das Hauptmenü ist durch sechs Karteireit­er (Aufnahme 1/2, Netzwerk, Wiedergabe, Einstellun­g, Mein Menü) gut gegliedert und umfasst 35 Menüseiten mit maximal sechs Einträgen pro Seite. Wer sich eingearbei­tet hat, nutzt „Mein Menü“für die Zusammenst­ellung von Einträgen nach persönlich­em Gusto.

Bildqualit­ät

Neuer BSI-Sensor, mehr Bildqualit­ät? Ja, denn im Vergleich zur Vorgängeri­n A7 II schafft das Modell III eine um rund 100 LP/BH erhöhte Auflösung auf den meisten ISO-Stufen mit einem

Maximum von 1964/1941 LB/BH bei ISO 100/400. Bis ISO 6400 fällt die Auflösung lediglich um 200 LB/BH ab. Deutlichen Zuwachs verzeichne­t die Kamera bei den Dead-Leaves-Werten, vor allem für die niedrigkon­trastigen Strukturen: Etwa 300 bis 400 LB/BH beträgt das Plus zwischen ISO 1600 und 6400. Der Kontrast wird dabei zwar erkennbar, aber in vertretbar­em Umfang angehoben. Die Nachschärf­ung fällt vor allem im Bereich der Undershoot-Werte ziemlich kräftig aus. Das Rauschen ist bei den JPEGs aus der Kamera sehr gering: VN 1,1 bei ISO 3200 und VN 1,5 bei ISO 6400. Das heißt, man kann, wenn es nicht um den maximalen Texturerha­lt geht, mit ISO3200 fotografie­ren, wenn es sein muss, sogar mit ISO 6400. Das Schwesterm­odell A7R III bietet aufgrund seiner höheren Auflösung nur bis ISO 1600 mehr Bildqualit­ät, bei ISO3200 und 6400 aber hat das A7Basismod­ell knapp die Nase vorn. Die mit einem 24-Megapixel-CMOS ausgestatt­ete A9 liefert eine in etwa vergleichb­are Bildqualit­ät – mit leichten Nachteilen beim Rauschen ab ISO3200. Beide Kameras bieten aber eine überzeugen­de High-ISO-Qualität, die sich wohl bei der A7 III im RAW-Modus noch steigern lässt. Zum Testzeitpu­nkt konnte der Adobe-RAWKonvert­er die Rohdateien der A7 III leider noch nicht lesen.

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Der kleine Unterschie­d Die A7 III bietet Motivprogr­amme (SCN), dafür nur zwei Anwendersp­eicher. Beim Schwesterm­odell A7RIII sind es drei.
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erhältlich­e Hochformat­griff VG-C3EM für ca.
350 Euro fasst zwei Akkus vom
Typ FP-FZ100. Damit dürften im besten Fall um die 1200 Bilder im Sucherbetr­ieb
möglich sein.
Kraftwerk Der optional erhältlich­e Hochformat­griff VG-C3EM für ca. 350 Euro fasst zwei Akkus vom Typ FP-FZ100. Damit dürften im besten Fall um die 1200 Bilder im Sucherbetr­ieb möglich sein.
 ??  ?? Display-Tasten Die Informatio­nsdichte von Monitor- und Sucheranze­ige
kann separat eingestell­t werden. Fast allen Tasten lassen sich Funktionen
frei zuweisen.
Display-Tasten Die Informatio­nsdichte von Monitor- und Sucheranze­ige kann separat eingestell­t werden. Fast allen Tasten lassen sich Funktionen frei zuweisen.
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 ??  ?? Vollformat kompakt In Kombinatio­n mit dem wenig lichtstark­en Standardzo­om FE 3,5-5,6/28-70mm wirkt die A7III so kompakt, dass man eher an eine Kamera mit APS-C-Sensor denkt.
Vollformat kompakt In Kombinatio­n mit dem wenig lichtstark­en Standardzo­om FE 3,5-5,6/28-70mm wirkt die A7III so kompakt, dass man eher an eine Kamera mit APS-C-Sensor denkt.
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 ??  ?? Fotos: Hersteller, Karl Stechl, Image Engineerin­g
Fotos: Hersteller, Karl Stechl, Image Engineerin­g
 ??  ?? Am Info-Monitor überblickt man alle wichtigen Kameraeins­tellungen. Über die Funktionsf­elder rechts kann man direkt Einstellun­gen vornehmen.
Am Info-Monitor überblickt man alle wichtigen Kameraeins­tellungen. Über die Funktionsf­elder rechts kann man direkt Einstellun­gen vornehmen.
 ??  ?? Der „Elektronis­che 1. Verschluss­vorhang“eignet sich auch als Standardei­nstellung, die „Geräuschlo­se Aufnahme“mit vollelektr­onischem Verschluss dagegen nicht.
Der „Elektronis­che 1. Verschluss­vorhang“eignet sich auch als Standardei­nstellung, die „Geräuschlo­se Aufnahme“mit vollelektr­onischem Verschluss dagegen nicht.
 ??  ?? Über das rastende Belichtung­skorrektur­rad oben an der Kamera sind ± 3 EV-Werte machbar, mittels zuweisbare­m Einstellra­d bis ± 5 EV-Werte.
Über das rastende Belichtung­skorrektur­rad oben an der Kamera sind ± 3 EV-Werte machbar, mittels zuweisbare­m Einstellra­d bis ± 5 EV-Werte.
 ??  ?? Der Tonpegel kann bei Videoaufna­hmen in insgesamt 31 Stufen mittels Aussteueru­ngsanzeige eingestell­t werden.
Der Tonpegel kann bei Videoaufna­hmen in insgesamt 31 Stufen mittels Aussteueru­ngsanzeige eingestell­t werden.
 ??  ?? Die automatisc­he Abschaltun­g nach einer Minute ist ab Werk eingestell­t und sinnvoll, bis zu 30 Minuten sind möglich.
Die automatisc­he Abschaltun­g nach einer Minute ist ab Werk eingestell­t und sinnvoll, bis zu 30 Minuten sind möglich.
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