Das Licht der Sterne
Die Art des Lichts bestimmt das Foto
Besonderheiten des Lichts
Das Vorhaben, Sterne am nächtlichen Himmel zu fotografieren, birgt einige Tücken. Zunächst ist das Licht aus der punktförmigen Quelle relativ schwach – je weiter die Sterne entfernt sind, desto schwächer. Und die meisten Sterne sind mit bloßem Auge nicht mehr sichtbar. Die Kamera aber kann das Restlicht einsammeln und damit mehr Sterne sichtbar machen, als wir selbst wahrnehmen können. Mit der größten Blendenöffnung, hoher ISO-Einstellung, langer Belichtungszeit oder einer Kombination aus allem sollten lichtstarke Sternenfotos gelingen. Die nächste Herausforderung: Die Erde dreht sich, während die Sterne fix sind. Beliebig lange Belichtungszeiten darf man also (abhängig von der verwendeten Brennweite) nicht einstellen, da die Sterne sonst als Striche abgebildet werden. Auch die ISOEinstellung ist nicht beliebig erhöhbar, da irgendwann, abhängig von der Güte des Sensors, nicht mehr zwischen Stern und Pixelrauschen unterschieden werden kann. Bei Offenblende kann die präzise Scharfstellung auf unendlich zu einem ausgedehnten Geduldsspiel werden. Am besten funktioniert die manuelle Scharfstellung am Monitor über den Live-View in der höchsten Vergrößerungsstufe. Wenn der anvisierte Lichtpunkt beim Drehen des Entfernungsrings die geringste Ausdehnung zeigt, ist das Foto scharf. Die Verwendung eines Stativs und eine erschütterungsfreie Auslösung verstehen sich bei diesen Aufnahmen von selbst. Spezialisierte Astrofotografen verwenden ein Nachführgerät (Aufbau: linkes Bild, Ergebnis: unten), das die Kamera in der gleichen Geschwindigkeit nachführt, in der sich die Erde dreht. Die Projektion der Sternpunkte bleibt dabei am gleichen Ort auf dem Sensor; so sind extreme Langzeitaufnahmen zum Lichtsammeln möglich, und viel mehr Sterne werden im Bild sichtbar. Ohne Nachführung kann bei Weitwinkelaufnahmen bis höchstens 30 Sekunden belichtet werden, ehe die Sterne erkennbar zu Strichen mutieren. Abhängig von der Brennweite bleibt dem Sterne-Fotografen nur, eigene Versuche anzustellen, um dann zu entscheiden, inwieweit er ein Verziehen des Sterns noch tolerieren mag. Aber man hat ja hier bei diesem Motiv genügend Zeit für ausgedehnte Experimente – wenn es sein muss, die ganze Nacht.