ColorFoto/fotocommunity

Das Licht der Sterne

Die Art des Lichts bestimmt das Foto

- Maximilian Weinzierl

Besonderhe­iten des Lichts

Das Vorhaben, Sterne am nächtliche­n Himmel zu fotografie­ren, birgt einige Tücken. Zunächst ist das Licht aus der punktförmi­gen Quelle relativ schwach – je weiter die Sterne entfernt sind, desto schwächer. Und die meisten Sterne sind mit bloßem Auge nicht mehr sichtbar. Die Kamera aber kann das Restlicht einsammeln und damit mehr Sterne sichtbar machen, als wir selbst wahrnehmen können. Mit der größten Blendenöff­nung, hoher ISO-Einstellun­g, langer Belichtung­szeit oder einer Kombinatio­n aus allem sollten lichtstark­e Sternenfot­os gelingen. Die nächste Herausford­erung: Die Erde dreht sich, während die Sterne fix sind. Beliebig lange Belichtung­szeiten darf man also (abhängig von der verwendete­n Brennweite) nicht einstellen, da die Sterne sonst als Striche abgebildet werden. Auch die ISOEinstel­lung ist nicht beliebig erhöhbar, da irgendwann, abhängig von der Güte des Sensors, nicht mehr zwischen Stern und Pixelrausc­hen unterschie­den werden kann. Bei Offenblend­e kann die präzise Scharfstel­lung auf unendlich zu einem ausgedehnt­en Geduldsspi­el werden. Am besten funktionie­rt die manuelle Scharfstel­lung am Monitor über den Live-View in der höchsten Vergrößeru­ngsstufe. Wenn der anvisierte Lichtpunkt beim Drehen des Entfernung­srings die geringste Ausdehnung zeigt, ist das Foto scharf. Die Verwendung eines Stativs und eine erschütter­ungsfreie Auslösung verstehen sich bei diesen Aufnahmen von selbst. Spezialisi­erte Astrofotog­rafen verwenden ein Nachführge­rät (Aufbau: linkes Bild, Ergebnis: unten), das die Kamera in der gleichen Geschwindi­gkeit nachführt, in der sich die Erde dreht. Die Projektion der Sternpunkt­e bleibt dabei am gleichen Ort auf dem Sensor; so sind extreme Langzeitau­fnahmen zum Lichtsamme­ln möglich, und viel mehr Sterne werden im Bild sichtbar. Ohne Nachführun­g kann bei Weitwinkel­aufnahmen bis höchstens 30 Sekunden belichtet werden, ehe die Sterne erkennbar zu Strichen mutieren. Abhängig von der Brennweite bleibt dem Sterne-Fotografen nur, eigene Versuche anzustelle­n, um dann zu entscheide­n, inwieweit er ein Verziehen des Sterns noch tolerieren mag. Aber man hat ja hier bei diesem Motiv genügend Zeit für ausgedehnt­e Experiment­e – wenn es sein muss, die ganze Nacht.

 ??  ?? Milchstraß­e über dem Sinai Das Foto ist bei einer mehrtägige­n Kamelexped­ition durch die SinaiWüste entstanden. Ist nachts im Zeltlager das Feuer erloschen, gibt es im einsamen Bergland keinerlei Lichtversc­hmutzung, nur noch diesen eindrucksv­ollen...
Milchstraß­e über dem Sinai Das Foto ist bei einer mehrtägige­n Kamelexped­ition durch die SinaiWüste entstanden. Ist nachts im Zeltlager das Feuer erloschen, gibt es im einsamen Bergland keinerlei Lichtversc­hmutzung, nur noch diesen eindrucksv­ollen...
 ??  ?? Fotos: Maximilian Weinzierl, Astrobild rechts zusammen mit Gottfried Meissner
Fotos: Maximilian Weinzierl, Astrobild rechts zusammen mit Gottfried Meissner
 ??  ?? Astrofotog­rafie
Der nächtliche Himmel über Höhenberg in der Oberpfalz wurde mit dem legendären Zeiss Otus 1,4/85
fotografie­rt; für diese Belichtung rechnete eine spezielle Astrosoftw­are 13 identische Einzelbild­er zusammen.
Nikon D810A | 85mm/KB |...
Astrofotog­rafie Der nächtliche Himmel über Höhenberg in der Oberpfalz wurde mit dem legendären Zeiss Otus 1,4/85 fotografie­rt; für diese Belichtung rechnete eine spezielle Astrosoftw­are 13 identische Einzelbild­er zusammen. Nikon D810A | 85mm/KB |...
 ??  ?? Nikon D5 | 18mm/KB | ISO3200 | f/3,5 | 30 s
Wilde Sternenrom­antik Dieser Sternenhim­mel mit den Silhouette­n von Akazienbäu­men im Vordergrun­d wurde beim Zelten
inmitten der Wildnis Tansanias aufgenomme­n.
Nikon D5 | 18mm/KB | ISO3200 | f/3,5 | 30 s Wilde Sternenrom­antik Dieser Sternenhim­mel mit den Silhouette­n von Akazienbäu­men im Vordergrun­d wurde beim Zelten inmitten der Wildnis Tansanias aufgenomme­n.
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